Der US-Dollar ist auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Morgan Stanley-Analysten sehen darin Gefahren für Aktienanleger.

Der US-Dollar hat einen Höhenflug hingelegt und ist im Jahr 2022 im Vergleich zu einem Währungskorb um über 14 Prozent gestiegen. Das Ausmaß der relativen Stärke des US-Dollars könne laut der Analysten allerdings zu Instabilitätsschüben führen.

Anleger scheinen das Risiko jedoch nicht zu erkennen, so Morgan Stanley. Denn die Daten zur Marktpositionierung zeigen, dass Anleger in aller Welt den US-Dollar nach wie vor bevorzugen und davon ausgehen, dass seine Stärke anhalten werde.

Risiken

Die Märkte könnten allerdings in eine ungeordnete Abwärtsbewegung geraten, wenn der US-Dollar seinen Höchststand erreicht. Währungsextreme bedrohen zum einen die Unternehmensgewinne, wenn die Erträge von US-Unternehmen mit Geschäften in anderen Ländern in US-Dollar zurückgerechnet werden.

Gleichzeitig sei die globale Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen gefährdet, da die Produkte in der Landeswährung teurer werden. Laut der Analysten scheine dies in den Gewinnschätzungen für 2022 oder 2023 jedoch nicht eingepreist zu sein.

Zudem könnten US-Finanzanlagen für ausländische Investoren weniger attraktiv werden, denn ein stärkerer US-Dollar treibe die Kosten von US-Finanzanlagen in lokaler Währung in die Höhe. Das könnte neue Zuflüsse in US-Aktien und -Anleihen abschwächen.

Schließlich trage ein starker US-Dollar auch zu Handelsdefiziten bei. Die US-Handelsbilanz weise im Durchschnitt ein Defizit von fast einer Billion US-Dollar pro Jahr auf. Eine anhaltende US-Dollarstärke könne die Kaufkraft der US-Verbraucher für ausländische Vermögenswerte aufrechterhalten, was zu einer Ausweitung dieser Defizite führen könnte.

Politische Intervention?

Die Strategen von Morgan Stanley glauben, dass die politischen Entscheidungsträger diesen Risiken auf dem G20-Gipfel im November Aufmerksamkeit schenken könnten und Programme zur Begrenzung der US-Dollarstärke in Erwägung ziehen. Zwar könnte die derzeitige geopolitische Dynamik ein Hindernis für koordinierte Interventionen am Devisenmarkt darstellen. Jede wesentliche Änderung der Politik könnte den Kurs des US-Dollars jedoch schnell verlangsamen oder sogar umkehren.

Risiken begrenzen

US-Dollar-Investoren sollten laut Morgan Stanley diese Risiken durch die Beimischung erschwinglicherer internationaler Anlagen begrenzen. Die globale Diversifizierung sollte beibehalten werden, da die Bewertungen für Nicht-US-Aktien in naher Zukunft viel überzeugender aussehen als für US-Aktien.

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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