Auf der JPMorgan-Aktionärsversammlung warnte CEO Jamie Dimon, dass jeder auf höhere Zinssätze vorbereitet sein müsse. Die Kreditvergabe einiger US-Banken verknappe sich bereits. Wie hängt das zusammen?

US-Banken haben aufgrund niedriger Zinssätze und diverser Pandemie-Konjunkturprogramme eine Ära historisch niedriger Kreditausfälle hinter sich. Die Situation sieht nun aber anders aus: Zum einen sind die Bewertungen von Büro- und Einzelhandelsimmobilien gesunken, seit die Pandemie zu niedrigeren Belegungsraten geführt hat. Zum anderen hat die Fed die Zinsen angehoben, um die Inflation zu bekämpfen.

"Es gibt immer eine Schattenseite", sagte Dimon in einer Analystenrunde während der Investorenkonferenz seiner Bank. Und weiter: "Die Schattenseiten werden in diesem Fall wahrscheinlich Immobilien sein. Es wird sich um bestimmte Standorte, bestimmte Büroimmobilien, bestimmte Baukredite handeln. Es könnte sehr vereinzelt sein; es wird nicht jede Bank betreffen."

Der jüngste Stress im Bankensektor hat die Probleme verschlimmert. Die Kreditvergabe an gewerbliche Immobilienentwickler und -verwalter in den USA erfolgt größtenteils durch kleine und mittelgroße US-Banken. Etwa 80 Prozent aller Bankkredite für Gewerbeimmobilien stammen von regionalen Banken, so die Wirtschaftsexperten von Goldman Sachs.

"Sie sehen bereits, dass die Kredite eingeschränkt werden, weil es für eine Bank am einfachsten ist, ihr Kapital zu behalten, wenn sie nicht den nächsten Kredit vergibt", zitiert CNN Business den Chef der größten US-Bank.

Regulatorische Änderungen, die als Reaktion auf den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank vorgenommen wurden, würden wahrscheinlich zusätzlich dazu führen, dass kleine Banken den Zugang zu ihren Krediten einschränken, so Dimon weiter. Mit der Verknappung des Kapitals könnten die Zinsen noch weiter steigen. "Ich denke, jeder sollte darauf vorbereitet sein, dass die Zinsen von nun an steigen werden – auf bis zu sechs oder sieben Prozent."

Laut dem CME FedWatch Tool rechnen aktuell 67 Prozent der Anleger mit einer Pause bei den Zinserhöhungen auf der nächsten Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve.


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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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