Die US-Märkte sind vor dem Hexensabbat weiter im Aufwind. Der S&P nimmt die Hürde von 4.400 Punkten. Allerdings könnte das Umschichten der Profis bald zu einem empfindlichen Einbruch führen, warnt JPMorgan.

Investmentprofis könnten in den kommenden Wochen Aktien im Wert von bis zu 185 Milliarden US-Dollar verkaufen und der starken Rallye der vergangenen Wochen den Garaus machen, glaubt JPMorgan-Analyst Nikolaos Panigirtzoglou.

Grund dafür seien die Portfolio-Ziele vieler großer Investment-Institutionen wie Pensionskassen und Staatsfonds, die ihre Aufteilung von Aktien und Anleihen im Portfolio regelmäßig anpassen müssen. Häufig investieren diese Fonds 60 Prozent in Aktien und 40 Prozent in Anleihen.

Die starke Outperformance globaler Aktien in den vergangenen Monaten zwingt diese Investoren nun, Aktien im großen Stil zu verkaufen. Laut JPMorgan wird es das größte "Rebalancing" seit dem vierten Quartal 2021.

"Diese Umschichtung könnte zu einer Korrektur von 3 bis 5 Prozent bei den Aktien führen", so Analyst Panigirtzoglou. Nach Berechnungen der Bank müsste allein der größte Pensionsfonds der Welt, der japanische "Government Pension Investment Fund" Aktien im Wert von 37 Milliarden US-Dollar losschlagen, um auf sein anvisiertes Allokationsziel zu kommen. Beim norwegischen Staatsfonds könnten es 18 Milliarden US-Dollar und bei der Schweizer Nationalbank elf Milliarden US-Dollar sein.

Überkauft wie seit Jahren nicht

Unterdessen geht die Rallye an den US-Märkten trotz gemischter Signale von der Notenbank Fed in dieser Woche ungebremst weiter. Vor dem Hexensabbat am Freitag stieg der S&P 500 den sechsten Tag in Folge und knackte die Marke von 4.400 Punkten. Der Technologieindex Nasdaq 100 kletterte auf den höchsten Stand seit März 2022.

Vielen Experten wird die Euphorie am Markt langsam unheimlich. "Die einzige Angst, die die meisten aktuell umtreibt, ist die Angst weitere Kursgewinne zu verpassen", schreibt Thomas Altmann von QC Partners in seinem Marktkommentar. "So beeindruckend die Rallye der Big Techs auch ist. Die Warnzeichen mehren sich. Aus technischer Sicht ist der NASDAQ 100 jetzt so stark überkauft wie zuletzt im September 2020. Damals folgte ein schneller Rücksetzer um 14 Prozent."

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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