Tesla, Intel, TSMC: Viele Tech-Konzerne von Rang und Namen siedeln sich in Deutschland an. Tech-Investor Frank Thelen warnt: Deutschland braucht auch starke Eigengewächse!

Die Tinte ist trocken. Intel zieht nach Magdeburg und baut für 30 Milliarden Euro zwei Fabriken. Bundeskanzler Scholz sprach am Montag von der größten ausländischen Direktinvestition in der deutschen Geschichte. "Mit dieser Investition schließen wir technologisch zur Weltspitze auf", verkündete Scholz.

Auch das Subventionspaket für die neue Chipfabrik liegt auf Rekordniveau. 9,9 Milliarden Euro soll Intel erhalten, dafür wurde die Investitionssumme im Laufe der Verhandlungen fast verdoppelt. Obendrein macht sich Deutschland unabhängiger von den Lieferbeziehungen zu China, schafft wichtige Arbeitsplätze und könnte einen wahren Hightech-Boom in Ostdeutschland auslösen.

Denn die nächsten Halbleiter-Fabrik steht schon in den Startlöchern. Der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC will in Dresden sein erstes Werk auf europäischem Boden bauen. Die Verhandlungen laufen noch (wallstreetONLINE berichtete), und die Taiwanesen hoffen ebenfalls auf üppige Subventionen für ihr Vorhaben. Wie bei allen Großinvestitionen stehen die Themen Arbeitskosten, Bauauflagen und Energiekosten besonders im Fokus bei den begehrten Tech-Investitionen.

Auch die Kosten für die neue Fabrik des US-Chipherstellers Wolfspeed im saarländischen Ensdorf werden zum Großteil durch Subventionen finanziert. Im Tech-Wettlauf mit den USA wollen Deutschland und die EU dem "Inflation Reduction Act" von US-Präsident Joe Biden etwas entgegen setzen. Bis zum Jahr 2030 soll Europas Anteil am Weltmarkt für Halbleiter von zehn auf 20 Prozent verdoppelt werden.

Auch Batterietechnik "made in Germany"

Nicht nur bei Halbleitern, sondern auch bei der Batterieproduktion tut sich etwas in Deutschland. Schon im Januar hatte der chinesische Konzern CATL, einer der größten Produzenten von Batteriezellen weltweit, ein Werk im thüringischen Arnstadt in Betrieb genommen. Dank der 1,8 Milliarden-schweren Investition werden die Lithium-Ionen-Zellen für Auto-Batterien künftig direkt in Deutschland gefertigt.

Auch Tesla stellt in seiner Giga-Factory in Grünheide Komponenten für Batteriezellen her. Und auch wenn die Pläne, die komplette Batterie in Brandenburg zu bauen, verworfen wurden: Deutschland scheint als Standort für Tech-Konzerne attraktiv zu bleiben. Aber gehört Deutschland damit wirklich zur Weltspitze, wie Bundeskanzler Scholz meint?

Für Frank Thelen, der mit seiner Investmentfirma Freigeist schon lange im Tech-Sektor investiert, sind die neuen Tech-Werke nur bedingt auch ein gutes Zeichen für den Standort Deutschland. "Natürlich ist es ein positives Zeichen, wenn große internationale Konzerne wie Intel oder auch Tesla Fabriken in Deutschland bauen. Das zeigt, dass wir immer noch ein angesehenes Industrieland mit hochqualifizierten Ingenieuren und Fachkräften sind", so Thelen im Gespräch mit wallstreetONLINE.

Thelen: Eigengewächse fördern

"Diese Fabriken schaffen Arbeitsplätze und stärken den Standort Deutschland, aber unsere Wirtschaft profitiert hiervon nur bedingt. Entscheidend ist, an welchem Standort diese Firmen ihr “IP” (Intellectual Property, deutsch: geistiges Eigentum) und damit den langfristigen Wert haben." Denn auch wenn die Fabriken zwar Arbeitsplätze, Wachstum und Steuereinnahmen mitbringen: Die Gewinne und die Innovationen bleiben in den USA, Taiwan oder China.

Thelen hofft stattdessen auf den Durchbruch deutscher Tech-Eigengewächse, wie das Flugtaxi-Start-up Lilium, in das Thelen investiert ist. "Wir brauchen also echte deutsche Champions wie hoffentlich Lilium oder Isar Aerospace, die dann Produktionen in anderen Ländern betreiben."

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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