China hat am Sonntag daran erinnert, dass sich der Handelskrieg mit den USA jeden Moment zuspitzen könnte – ein Risiko für die globalen Märkte und insbesondere für europäische Aktien.

China gab am Sonntag bekannt, dass die Produkte von Micron Technology eine Überprüfung der Cybersicherheit nicht bestanden hätten. Im gleichen Zuge warnte die Cyberspace Administration of China (CAC) die Betreiber wichtiger Infrastrukturen vor dem Kauf von Produkten des Unternehmens.

Die Komponenten verursachten "erhebliche Sicherheitsrisiken für unsere Versorgungskette für kritische Informationsinfrastrukturen", die die nationale Sicherheit beeinträchtigen würden, heißt es in der Erklärung der CAC.

"Niemand sollte diese Entscheidung der CAC als etwas anderes verstehen als eine Vergeltung für die US-Exportkontrollen für Halbleiter", zitiert Bloomberg Holden Triplett, Gründer von Trenchcoat Advisors und ehemaliger FBI-Beamter für Spionageabwehr in Peking. "Kein ausländisches Unternehmen, das in China tätig ist, sollte sich davon täuschen lassen. Dies sind schlicht und einfach politische Aktionen, und jedes Unternehmen könnte das nächste sein, an dem ein Exempel statuiert wird."

Die Aktien von Microns größten Branchenkonkurrenten, Samsung Electronics und SK Hynix legten am Montag in Seoul zu. Chinesische Chipaktien, darunter die Branchenführer Semiconductor Manufacturing International und Hua Hong Semiconductor kletterten in Hongkong um mehr als drei Prozent. Micron-Aktien fallen vorbörslich um bis zu 6,8 Prozent, was den stärksten Intraday-Rückgang seit November bedeuten würde, wenn die Talfahrt im regulären Handel anhält. 

Der Technologiesektor hat sich zu einem Schlachtfeld zwischen den beiden größten Volkswirtschaften entwickelt. Während Washington bereits chinesische Technologieunternehmen auf die schwarze Liste gesetzt hat, sind US-Chiphersteller in hohem Maße von China abhängig.


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Wie Bloomberg berichtet, stelle dies ein Risiko – insbesondere für europäische Aktien – dar. So beruhe die Outperformance der europäischen Aktien in diesem Jahr auf drei Säulen: der Vermeidung einer Energiekrise, der relativen Stabilität des Bankensektors und der Hoffnung, dass die Aufhebung der Abriegelungsmaßnahmen in China die Nachfrage nach Luxusgütern ankurbeln würde. Chinesischen Daten zeigen allerdings kaum Anzeichen für das schnelle Wachstum und die hohen Ausgaben, auf die einige Marktteilnehmer gehofft hatten.

Die Befürchtung sei daher, dass sich der Fokus, sobald der Schuldenstreit beigelegt ist, stärker auf die US-Wahlen im Jahr 2024 richten werde. Vor allem eine harte Linie gegenüber China bringe in den USA Wahlstimmen.  

Chinas offenbar politisches Manöver verunsichert auch andere US-Chiphersteller wie Qualcomm, Broadcom und Intel, die Milliarden von Chips nach China liefern. US-Präsident Joe Biden gibt sich dagegen optimistisch. Zum Abschluss des G7-Gipfels in Japan sagte er, er erwarte, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern "sehr bald auftauen" würden.

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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