Der Ölriese will seine Präsenz auf dem Markt für Kohlenstoff-Abscheidung und Speicherung (CCS) weiter ausbauen und kauft den Pipeline-Betreiber Denbury. Der nächste Schritt in eine klimafreundliche Zukunft?

Die Übernahme des Pipeline-Betreibers Denbury zeige, dass das Thema nicht bloß ein Alibi sei, schreibt DZ-Bank Analyst Eisenmann in einer ersten Reaktion. Das Unternehmen pumpt CO2 in Förderstätten, um damit Ölreste herauszupressen – die sogenannte tertiäre Ölförderung.

"Der Kauf von Denbury spiegelt unsere Entschlossenheit wider, unser Geschäft mit Niedrig-Kohlenstoff-Lösungen profitabel auszubauen", erklärte ExxonMobil-Chef Darren Woods. Der Öl-Riese sichert sich mit der Übernahme das größte CO2-Pipeline-Netz in den USA. Mit der CCS-Technologie zur Abscheidung und Einlagerung von Kohlenstoff werden CO2-Emissionen dauerhaft gebunden. Die Methode soll so auch zum Klimaschutz beitragen.

Analyst Eisenmann hält die Übernahme für einen klugen Schachzug. "Im US-Markt und speziell in der Golfregion besitzt Exxon damit unserer Meinung nach ein nahezu einzigartiges Produkt- und Servicespektrum, dass bei der Kundenansprache, im Kostenbereich und der Hebung des großen Potenzials im CCS-Sektor, einem säkularem Wachstumsmarkt, wichtige Vorteile bietet." Der Analyst belässt sein Kursziel für Exxon bei 132 US-Dollar.

Anleger noch nicht begeistert

An der Börse kamen die Nachrichten am Donnerstag weniger gut an. Die Exxon-Papiere verloren fast drei Prozent. Die Aktie von Denbury Resources liegt ebenfalls im Minus.


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Exxon will die Übernahme komplett in eigenen Aktien bezahlen. Den Anteilseignern von Denbury soll für jede ihrer Aktien 0,84 Exxon-Anteilsscheine angeboten werden. Auf Basis dieses Angebots wird Denbury mit insgesamt 4,9 Milliarden Dollar bewertet. "Der geringe Aufschlag birgt aber auch das Risko einer Erhöhung des Angebots oder einer Ablehnung der Denbury-Aktionäre", mahnt Analyst Eisenmann. "Die Bewertung ist mit einem erwarteten 2023er KGV von 15,5 nicht günstig. Angesichts der Expertise und der Marktposition von Denbury, die in Zusammenarbeit mit dem finanzstarken und breit vernetzten Partner Exxon nochmals deutlich ausgebaut werden kann, unseres Erachtens dennoch angemessen."

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion

 

 


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