BioNTech Plattform-Update iNeST (BNT122)

vom 14.03.2025, 15:33 Uhr
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Wir haben durch den letzten earnings call ein Update zu BNT 122 zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs (Link) erhalten. Dieses Update wurde seit dem Jahr 2022 erwartet und seitdem immer wieder verschoben. Zuletzt war Anfang 2024 eine Datenauslese im Verlauf des letzten Jahres angekündigt worden. Bei BNT122 handelt es sich um iNeST, also der Plattform zur individualisierten Neoantigen-spezifischen Immuntherapie (Link)

Durch die außerordentlich lange Wartezeit war auch meine persönliche Erwartungshaltung hierzu nicht mehr allzu hoch. Hierzu heißt es nun im earnings call vom 10.03.2025:

„…the trial did not meet its primary end point of a statistically significant improvement in progression-free survival.“

Ist die iNeST Plattform damit gescheitert?

Nein, denn es gibt in Bezug auf diese Studie auch plausible Gründe für das zunächst ernüchternde Zwischenergebnis.

Zunächst ist hier das Studiendesign zu benennen. BioNTech und Genentech (Roche) zielten hierbei auf „first-line treatment“, also auf die Erstlinientherapie für Patienten mit metastasierten oder fortgeschrittenem Hautkrebs. Hierzu führt Özlem Türeci im earnings call weiter aus:

„Patients in the first-line metastatic melanoma setting have a substantial tumor burden and rapid disease progression. An effective immune response, even a potent one, requires time to develop, typically six to eight weeks, based on our data.

This time frame may be insufficient to control the rapidly growing advanced disease and may require treatment combinations with other modalities.“

Deswegen zielt BioNTech in den weiterenn iNeST Studien auch auf ein „adjuvant setting“, also als unterstützende bzw. ergänzende Behandlungstherapie. Hier sind die Erfolgsaussichten weitaus höher, da hier weniger Tumorzellen vorhanden sind.

Dazu Türeci im earnings call: „This experience, combined with our extensive translational data, reconfirm our strategic focus on using iNeST in the adjuvant setting where patients have resectable cancers and minimal residual disease. We believe this setting offers a strong biological rationale for success due to several reasons. Adjuvant therapy targets a much smaller number of residual tumor cells.

After surgery, the slower disease progression in the adjuvant setting allows sufficient time for the vaccine-induced immune response to develop and mature. Also, in earlier disease stages, mechanisms of resistance, clonal heterogeneity, and an immune suppressive tumor microenvironment are typically less established. Patients in the adjuvant setting often have healthier immune systems and less compromised T-cell function, increasing the likelihood of a clinically meaningful response. This rationale is the reason why we strategically focused our advanced iNeST program on the adjuvant setting.“

BioNTech zielt mit den 3 weiteren Phase 2 Studien innerhalb der iNeST Plattform auch auf ein solches adjuvant setting ab.

Darmkrebs (adjuvant) (Link)

-adjuvante Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs im Stadium II (hohes Risiko) oder III nach chirurgischer Entfernung des Tumors, bei denen zirkulierende Tumor-DNA (circulating tumor DNA, „ctDNA“) nachgewiesen wurde.

Hinweis: Erste Zwischenergebnisse werden Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2026 erwartet.

Dieser Produktkandidat könnte damit schon in der zweiten Jahreshälfte 2027 als erste iNeST-Therapie zugelassen werden.

Muskelinvasives Urothelkarzinom (adjuvant) (Link)

-adjuvanten Behandlung  bei Patientinnen und Patienten mit hoch-Risiko muskelinvasivem Urothelkarzinom (muscle-invasive urothelial carcinoma „MIUC“). 

Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (adjuvant) Link

-adjuvante Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chirurgisch entferntem, duktalem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (pancreatic ductal adenocarcinoma, „PDAC“).

 

Die Unternehmensführung glaubt daran, dass sich die mRNA-Krebsimmuntherapien besonders für die frühzeitige Intervention im adjuvanten Setting nach einer Operation oder Chemotherapie eignen. Hier könnten sie die verbliebenen Tumorzellen bekämpft und ein Wiederauftreten der Krankheit verhindern.

Ich schließe mich auch Türecis Einschätzung hinsichtlich der weiteren Möglichkeiten und des Potenzials der Plattform an:

„We believe individualized cancer immunotherapies have the potential to change the current standard of care and improve overall survival by delaying or preventing recurrence of cancer metastasis.“

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