Inflationsängste, Zinsen und Aktienkurse – Teil 1: Inflation
Die Inflation ist das Schreckgespenst vieler Deutscher. Aber was ist das eigentlich, diese Inflation, und warum ist sie wichtig für die Aktienkurse? Inflation bedeutet schlicht Geldentwertung. Die Inflationsrate bezeichnet, um wie viel die Preise im Jahr durchschnittlich steigen. Und logischerweise wird reines Geld, wie z.B. Bargeld oder Einlagen auf Konten ohne Verzinsung ebenso schnell weniger Wert, im Sinne ihres Kaufwertes, wie die Preise steigen. Schließlich kann man sich dann für dasselbe Geld weniger kaufen. Die offizielle Inflationsberechnung hat einige bedenklich stimmende Eigenheiten, die wir im Artikel zur hedonischen Inflationsberechnung eingehend beleuchtet haben.
100 Billionen Bild: Link
In extremen Fällen wird die Inflation zur sogenannten Hyperinflation. In Deutschland ist sie während der Wirtschaftskrise zwischen erstem und Zweitem Weltkrieg aufgetreten. Daher auch die große Gesellschaftsangst vor steigender Inflation. Im Fall der Hyperinflation wird das Geld derart schnell entwertet, dass Preise und Löhne keine Möglichkeit haben sich aufeinander abzustimmen. Geld verliert dann faktisch seine Fähigkeit Zahlungsmittel zu sein und wird damit wertlos.
Aus 3000 € mach 1 €. Hyperinflation in Argentinien zur Jahrtausendwende. Bild: CC BY-SA 4.0, Link
Die Angst vor der Inflation ist also durchaus berechtigt. Die klassische Absicherung gegen die Inflation sind Sachmittel. Von Zigaretten über Konserven, bis Autos und Immobilien ist hier alles eine vernünftige Wahl, das einen tatsächlichen Gebrauchswert besitzt. Der Klassiker Gold ist ein besonderer Fall, den wir hier einmal außen vor lassen. Eine weitere Form der Sachgegenstände sind Aktien. Anders als Geld sind sie nämlich Besitzurkunden eines tatsächlichen Eigentums, nämlich einem Firmenanteil. Ihr Wert verändert sich mit dem Wert, dem einer Firma zugeschrieben wird. Und wenn Geld wertloser wird und das Unternehmen darunter aber nicht leidet, steigt der Aktienkurs ebenso schnell, wie das Geld entwertet.
Nun ist starke Inflation nicht unbedingt vorteilhaft für jedes Geschäft. Insbesondere in ihren Extremen vernichtet die Inflation rasant die Kaufkraft der Konsumenten. Davon sind besonders nicht-essenzielle Konsumgüter betroffen. Je schneller man auf etwas verzichtet, wenn man den Gürtel enger schnallen muss, desto mehr wird ihr Produzent vermutlich unter massiver Inflation leiden. Im Umkehrschluss sind Hersteller und Verteiler von Grundgütern wie Lebensmitteln, Getränken oder auch eben Zigaretten vergleichsweise resistent gegen Inflation, denn sie können ihre erhöhten Produktionskosten direkt an die Konsumenten weitergeben. Dem bleibt kaum eine andere Wahl, als trotzdem Essen und Trinken zu kaufen. Historisch gesehen ist gerade in späten Stadien von extremer Inflation der Aktienmarkt häufig ins Unermessliche gestiegen. Dann nämlich, wenn die Bevölkerung voller Panik Möglichkeiten suchte, ihre letzten Ersparnisse vor der endgültigen Entwertung zu retten.
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Lars Wißler besitzt keine der erwähnten Aktien. PWP Leeway besitzt keine der erwähnten Aktien.
Autor: Lars Wißler, PWP Leeway, Geschäftsführer und Chefanalyst
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