Die Medigene Aktie
Die Medigene AG ist ein deutsches Biotechnologie-Unternehmen mit Sitz in Planegg / Martinsried bei München. Eine Niederlassung existiert in San Diego, USA. Das Unternehmen entwickelt Immuntherapie-Technologieplattformen zur Entwicklung neuartiger Therapieansätze für die Behandlung von verschiedenen Krebsarten und -stadien. Gegründet wurde das Unternehmen 1994 aus dem Münchner Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 2000 erfolgte der Börsengang der Medigene AG. Bei den Medigene Aktien handelt es sich um nennwertlose Stückaktien. Sie werden im Prime Standard der Deutschen Börse gehandelt. Dieses Börsensegment setzt über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehende Transparenzstandards und verpflichtet zur Publizität in englischer Sprache, so dass die Aktien dieses Segments auch für internationale Investoren von Interesse sind. Die Medigene Aktien befinden sich zu ca. 80% im free float, d.h., im Besitz von Anteilseignern mit jeweils unter 3% Anteilsbesitz an der Medigene AG. Aufgrund der bei Biotechnologie-Unternehmen sehr langfristigen Forschung und Entwicklung bis hin zur Marktreife von Medikamenten und Therapieansätzen, wird ein Großteil der Forschung und Entwicklung über das Eigenkapital finanziert. Dabei werden, je nach Entwicklung des Kurses der Medigene Aktie und der Grundstimmung am Kapitalmarkt, Kapitalmaßnahmen wie beispielsweise Eigenkapitalerhöhungen durchgeführt.
Forschungsaktivitäten und -schwerpunkte
Die Medigene AG berichtet in Ihrem Geschäftsbericht über zwei Segmente. Der Kern der Geschäftsaktivitäten bildet das Segment „Immuntherapien“. In diesem wird die Forschung und Entwicklung zu den drei Aktivitäten „T-Zell-Rezeptor-Basierte T-Zell-Therapie“ (TCR-T), „Dendritische Zell-Impfstoff“ (DC) sowie „T-Zell-spezifische monoklonale Antikörper“ (TAB) zusammengefasst. Einen deutlichen Schwerpunkt sowohl der Forschung als auch der Umsatzerlöse bildet der Bereich TCR-T. Ziel der TCR-T-Immuntherapien ist es, körpereigene T-Zellen des Patienten mit Tumor-spezifischen T-Zell-Rezeptoren auszurüsten. Die T-Zellen des Patienten werden dabei außerhalb des Körpers aktiviert, genetisch modifiziert und anschließend vermehrt. Damit kann eine spezifische Immunreaktion des Patienten hervorgerufen werden. Im Forschungsbereich DC werden Antigen-spezifischer DC-Impfstoffe entwickelt. Dieser neue Ansatz hat das Ziel, über dendritische Zellen andere Abwehrzellen des Körpers, wie zum Beispiel T-Zellen, zu aktivieren. Der dritte Forschungsbereich TAB hat zum Ziel, Antikörper zur Überwachung und Nachverfolgung von TCR-Ts zu isolieren und eine entsprechende Plattform aufzubauen.
Das zweite Segment der Medigene AG „Sonstige“ umfasst Medikamente bzw. Medikamenten-Kandidaten aus der Zeit vor der Fokussierung des Unternehmens auf die klinische Entwicklung von Immuntherapien. Hierzu zählen unter anderem die Aktivitäten mit dem lizensierten Produkt RhuDex® in den Indikationen Hepatologie und Gastroenterologie. Hier wurde 2014 ein Lizenznehmer gefunden, der sämtliche Kosten der künftigen Entwicklung und Vermarktung des Medikamenten-Kandidaten trägt.
Die Abschätzung zukünftiger Umsätze gestaltet sich, wie für Biotechnologie-Unternehmen üblich, auch bei Medigene als komplex. Insbesondere die Entwicklungszeit und der Projektfortschritt, die Markt Eintrittswahrscheinlichkeit sowie das zu erwartende Marktvolumen sind unbekannte Größen, die jährlich neu bewertet werden müssen. Als Zielmärkte für künftige Produkte und Umsätze von Medigene gelten Europa, die USA sowie Asien mit einem Schwerpunkt mit der VR China.
Kooperationen
Eine Vielzahl an Kooperationen bettet Medigene in die Forschungswelt ein. Im akademischen Bereich sind dies beispielsweise Kooperationen mit der Charité in Berlin, dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft sowie mit dem Universitätsklinikum Oslo. Entwicklungs- und Vermarktungs Partnerschaften bestehen mit der Université de Montréal in Kanada, der Cytovant Sciences Co. Ltd. für Zelltherapien in Asien sowie der bluebird bio, Inc. Darüber hinaus begleitet ein wissenschaftlicher Beirat die Arbeit der Medigene.