Turbulente Zeiten für Lufthansa

Die Lufthansa-Gruppe steht vor finanziellen Herausforderungen, da jüngste Streiks im Luftverkehr die Gewinnerwartungen des Unternehmens deutlich geschmälert haben. Vorstandschef Carsten Spohr musste die Prognose für den operativen Gewinn des laufenden Jahres von den ursprünglich erwarteten 2,7 Milliarden Euro auf nunmehr etwa 2,2 Milliarden Euro nach unten korrigieren. Diese Ankündigung erfolgte nach einem unerwartet hohen Verlust von 849 Millionen Euro im ersten Quartal, welcher mehr als dreimal so hoch ausfiel wie im Vorjahr und die Erwartungen der Analysten bei Weitem überstieg.

Die Arbeitskämpfe kosten

Die finanziellen Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen sind erheblich, da Streiks der Flugbegleiter, Bodenbeschäftigten und des Sicherheitspersonals das Unternehmen allein im ersten Quartal rund 350 Millionen Euro gekostet haben. Die Aktien der Fluggesellschaft reagierten entsprechend negativ auf die Nachrichten und verzeichneten einen deutlichen Kursrückgang von über vier Prozent, was sie zum größten Verlierer im MDax machte. Seit Beginn des Jahres hat die Aktie bereits 18 Prozent ihres Wertes eingebüßt.

Weitere Hiobs-Botschaften

Die Lage wird weiterhin durch anhaltende Tarifkonflikte und die ungewisse globale politische Situation, insbesondere durch den Konflikt im Nahen Osten, kompliziert. Vor diesem Hintergrund haben auch andere internationale Airlines ihre Flüge in den Iran eingestellt und den Luftraum gemieden. Diese zusätzlichen Herausforderungen könnten das operative Ergebnis des Unternehmens im zweiten Quartal weiter belasten, wobei Spohr eine zusätzliche Ergebnisbelastung von rund 100 Millionen Euro erwartet.

Der Sommer kommt

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten gibt es auch positive Signale. Die Buchungen für die bevorstehenden reisestarken Sommermonate liegen im Rahmen der Erwartungen, was Hoffnung auf eine Erholung im zweiten Quartal gibt. Analysten wie Jarrod Castle von der UBS und Alexander Irving von Bernstein Research behalten ihre Positionen bei, wobei Castle weiterhin eine Kaufempfehlung ausspricht, während Irving eine Underperform-Bewertung beibehält und ein Kursziel von 7 Euro angibt.

Dieses anspruchsvolle Umfeld stellt Lufthansa vor die Aufgabe, sich strategisch zu positionieren und die Pünktlichkeit durch einen geringeren Kapazitätsausbau zu verbessern, während gleichzeitig neue Flugzeuge mit Verzögerungen erwartet werden.