Produktionsengpässe und schwindende Nachfrage: Tesla unter Druck

In einem unerwarteten Wendepunkt hat Tesla, das Aushängeschild der Elektroauto-Industrie unter der Führung des Tech-Visionärs Elon Musk, einen merklichen Rückgang bei den Fahrzeugauslieferungen im ersten Quartal 2024 erlebt. Dies markiert das erste Mal seit dem Beginn der Corona-Pandemie, dass das Unternehmen einen Dämpfer in seiner bisher unaufhaltsamen Wachstumskurve hinnehmen musste.

Im Detail sank die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge auf 386.810, ein deutlicher Rückgang von den fast 423.000 im Vorjahreszeitraum. Experten und Analysten, die eine Zunahme auf über 449.000 erwartet hatten, zeigen sich überrascht. Dieser Rückgang hat unmittelbare Auswirkungen auf den Aktienkurs von Tesla, der an der NASDAQ zeitweise um beeindruckende 5,23 Prozent auf 166,05 US-Dollar fiel, während die Aktieninhaber seit Jahresbeginn einen Wertverlust von rund einem Drittel zu beklagen haben.

Analyst Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank deutet diesen Rückgang als mögliches Anzeichen eines ernsthaften Nachfrageproblems, das über die bereits bekannten Produktionsengpässe hinausgeht. Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC führt zusätzlich das Phänomen vorgezogener Käufe im letzten Quartal 2023 aufgrund auslaufender Steuervergünstigungen für das Model 3 an, eine Taktik, die nun ihre Schatten auf die aktuellen Zahlen wirft.

Weltweiter Wettbewerb und interne Herausforderungen

Trotz der Rückschläge behauptet sich Tesla weiterhin als Spitzenreiter im globalen Elektroautogeschäft, indem es den chinesischen Rivalen BYD, der im ersten Quartal 300.000 batteriebetriebene Fahrzeuge auslieferte, wieder überholte. Diese Positionierung ist jedoch kein Ruhekissen, denn der Elektroauto-Markt sieht sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. In den USA weichen Konsumenten auf Verbrenner- und Hybridmodelle aus, während in China lokale Hersteller Tesla verstärkt Konkurrenz machen.

Interne Produktionsprobleme trugen ebenfalls zu Teslas aktuellen Schwierigkeiten bei. So musste die Produktion im deutschen Werk Grünheide wegen Lieferengpässen bei Bauteilen und einem Anschlag auf die Stromversorgung temporär ausgesetzt werden. Ebenfalls wurde in Kalifornien die Fertigung auf eine neuere Version des Model 3 umgestellt, was die Gesamtproduktion auf 433.371 Fahrzeuge drückte – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Zusammengefasst befindet sich Tesla in einer Phase, in der sowohl externe Markteinflüsse als auch interne Produktionsherausforderungen das Unternehmen zu strategischen Anpassungen zwingen. Die Fähigkeit, auf diese veränderten Bedingungen zu reagieren, wird entscheidend sein für die Zukunftsaussichten in einem immer wettbewerbsintensiveren Markt.