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Neue Zolldrohungen schmälern starke Dax-Wochenbilanz 11.07.2025, 14:52 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump haben die Rekordjagd im Dax am Freitag vorerst beendet. Trump erwägt pauschale Strafzölle von 15 oder 20 Prozent auf Importe aus der Europäischen Union. "Die Investoren stecken in einer Art Schockstarre fest, da das weitere unkonventionelle diplomatische Vorgehen der USA ein unschönes Gefühl in der Magengrube hinterlässt", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Vor dem Wochenende steige die Nervosität besonders, da die Anleger am Montag nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden wollen.

Der Dax weitete seine Verluste im Handelsverlauf aus und stand am Nachmittag 0,93 Prozent im Minus bei 24.230,27 Punkten. Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex noch einen weiteren Höchststand bei 24.639 Zählern erreicht. Nach rund 24 Prozent Plus im laufenden Jahr fehlten dann jedoch die Anschlusskäufe. Auf Wochensicht hat der Dax trotzdem immer noch fast zwei Prozent zugelegt.

Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gab am Freitag um 1,05 Prozent auf 31.316,06 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,08 Prozent abwärts. An der Wall Street zeichnete sich ein schwächerer Start für die wichtigsten US-Indizes ab.

Neben der Drohung in Richtung EU verhängte Trump außerdem neue Zölle gegen Kanada in Höhe von 35 Prozent - trotz Verhandlungen mit dem Nachbarland. Es sei besorgniserregend, dass die Gespräche im Ergebnis weitestgehend zwecklos waren, stellte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets fest. Dieses Schicksal drohe auch Europa. "Im schlimmsten Fall entpuppen sich sämtliche Verhandlungen als bloße Show, um am Ende doch die hohen Zölle erheben zu können", so Stanzl.

Unternehmensseitig schauen die Anleger zunehmend auf die kommende Woche startende Berichtssaison voraus. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie erwartet eine gute Halbjahresperformance des Triebwerksbauers Rolls-Royce . Möglicherweise könnten die Briten sogar ihre Jahresziele nach oben präzisieren. Das schob die Aktien von Konkurrent MTU um 0,4 Prozent an, womit sie zu den wenigen Gewinnern im Dax gehörten.

Bei Schaeffler stand eine abschließende Analystenkonferenz vor dem Quartalsbericht im Fokus. Ein Händler bemängelte mit Blick auf eine Präsentation des Auto- und Industriezulieferers, dass sowohl Umsatz als auch Marge im zweiten Quartal leicht unter der Markterwartung liegen dürften. Die Schaeffler-Aktien verloren 2,0 Prozent.

Derweil senkte der frühere Dax-Konzern Covestro , der mittlerweile mehrheitlich dem Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört, seine Prognose fürs laufende Jahr. Der Kunststoffkonzern verwies auf die anhaltend schwache Konjunkturlage und sieht keine Anzeichen auf eine kurzfristige Erholung. Die Aktien des Chemiekonzerns BASF büßten daraufhin 2,1 Prozent ein. Mehrere Analysten fürchten, dass auch BASF demnächst eine Gewinnwarnung herausgeben könnte.

Die Anteilsscheine von Flughafenbetreiber Fraport gewannen 0,9 Prozent. Ein Experte lobte angesichts der Verkehrszahlen ordentliche Fortschritte am Flughafen Frankfurt gegenüber dem Vormonat. Die innereuropäische Reisenachfrage bleibe hoch. Auch für die internationalen Standorte von Fraport sei es ein guter Monat gewesen.

Ansonsten flog das Telekomunternehmen 1&1 nach der Anteilsaufstockung durch den Mutterkonzern United Internet aus dem SDax . Für 1&1 wurde vor dem Wochenende die Verve Group in den Kleinwerte-Index aufgenommen. Die Papiere des schwedischen Tech-Unternehmens verloren bei ihrem Debüt 2,0 Prozent.

SDax-Schlusslicht waren Stabilus mit Kursverlusten von 7,4 Prozent auf 25,85 Euro. Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn beließ sein Votum für den Autozulieferer zwar bei "Buy", senkte aber das Kursziel von 54 auf 44 Euro. Das zweite Quartal dürfte eher schwach gewesen sein, das untere Ende der Jahresziele bleibe aber erreichbar.

Für Friedrich Vorwerk ging es als Spitzenreiter im Kleinwerte-Index dagegen um 5,5 Prozent nach oben. Analyst Nikolas Demeter vom Bankhaus Metzler erwartet, dass der Pipeline- und Anlagenbauer für Erdgas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen seine Jahresziele anheben wird. Bereits mit den Zahlen zum Jahresauftakt habe Friedrich Vorwerk die Umsatz-Zielspanne nach oben hin eingeengt, was Demeter im derzeit günstigen Geschäftsumfeld aber für konservativ hält./niw/jha/

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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