Bayerns Staatsregierung reichen Pläne für Isar 2 nicht aus 28.09.2022, 12:24 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Der vom Bund angekündigte Weiterbetrieb der deutschen Atommeiler Isar 2 und Neckarwestheim bis April 2023 reicht nach Ansicht der bayerischen Staatsregierung nicht aus. "Das wirkt alles nicht durchdacht. Die Einsicht zur Verlängerung von zwei Kernkraftwerken ist zwar richtig, aber zu spät. Es braucht das Weiterlaufen aller drei verfügbaren Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise bis mindestens 2024", teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch per Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mahnte bei Twitter, es brauche weiter eine Verlängerung der Laufzeiten auch über den Winter 2023/24 hinaus. Nachdem die Gaspipeline Nordstream 1 möglicherweise wegen Sabotage ausfalle, könne die Energieversorgung im übernächsten Winter noch schwieriger werden. "Deshalb Einsatzfähigkeit möglichst aller 6 AKW für 2023/24 vorbereiten, Brennstäbe jetzt bestellen, da 12 Monate Lieferzeit."

Der für die Atomaufsicht zuständige bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) forderte nach der Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun schnell Fakten. "Es braucht jetzt endlich Klarheit für Betreiber und Aufsichtsbehörden. Dann können die weiteren Schritte vorbereitet werden", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. Es sei höchste Zeit, dass im Bund Vernunft einkehre. Deutschland brauche eigene verlässliche Stromquellen, dazu gehöre auch Isar 2. "Nicht als Ad-hoc-Kaltreserve, sondern in einem geordneten Streckbetrieb. Kernkraftwerke sind keine Notstromaggregate."

Habeck geht davon aus, dass die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim wohl im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben. Er machte deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als prognostiziert. Anfang September hatte Habeck den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der beiden Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt. Das dritte noch aktive Atomkraftwerk Emsland soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden./had/DP/zb

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