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"Trump bewegt die Kurse" (Wochenausblick) 13.10.2025, 10:31 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Erst der Schock, dann die Entwarnung? US-Präsident Donald Trump sorgt an den Börsen mal wieder für reichlich Verwirrung. Die Aktienmärkte brachen am Freitag ein, stehen heute aber wohl vor einer Erholung. Analysten sind trotzdem skeptisch.

13. Oktober 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bis um ca. 16:57 Uhr am Freitagnachmittag war an den Börsen alles in Ordnung. Doch dann schickte US-Präsident Donald Trump die Aktienkurse auf Talfahrt. Nach der Androhung neuer China-Zölle verlor der DAX innerhalb einer halben Stunde über 300 Punkte an Wert. Der Schlusskurs von 24.241 Punkten bedeutete ein Wochenminus von 0,6 Prozent. Der Stoxx Europe 600 gab 1,1 Prozent ab. Im Wochenverlauf hatten beide Indizes noch neue Allzeithochs markiert.

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Auch an den US-Börsen drückten die Zollängste auf die Stimmung. Der S&P 500 verlor am Freitag 2,7 Prozent, der Nasdaq 100 sogar 3,5 Prozent. Der DAX rutschte nachbörslich weiter ab.

Heute Morgen scheint sich die Lage aber wieder etwas zu beruhigen, nachdem sich Trump erneut zu Wort gemeldet hat. "Macht Euch keine Sorgen wegen China, alles wird gut", postete er auf Social Media und erklärte später, dass er letzten Endes einen Deal mit China erwarte. Das zeigt sich im deutschen Markt: nach der ersten Handelsstunde stehen deutsche Bluechips mit 24.350 Punkten knapp 1 Prozent im Plus. Die Futures mit den großen US-Indizes als Basiswert stehen gut im Plus.

Börsenampeln stehen "noch nicht auf Grün"

Schon vor dem Rückschlag am späten Freitag hatten sich mehrere Analysten vergleichsweise pessimistisch zu den Aussichten an den Aktienmärkten geäußert. Berndt Fernow von der LBBW fürchtet, dass die Haushaltsblockade in den USA diesmal nicht als Folkloreritual abgetan werden und die Börsen belasten könne. "Sie ist eines der letzten Machtmittel, mit dem die Demokraten den von der Trump-Regierung angestrebten Umbau der USA in Richtung Autokratie noch stoppen können", schreibt der Analyst. Für eine Jahresendrally stehen die Ampeln seiner Meinung nach deshalb noch nicht auf Grün.

Markus Reinwand von der Helaba fürchtet ebenfalls, dass den Märkten nach den vorherigen Gewinnen "etwas die Kraft ausgeht". Der leichte Anstieg der Risikoprämien bei Unternehmensanleihen mahne ein wenig zur Vorsicht. "Eine gewisse Konsolidierung wäre aus Sicht der Märkte wohl auch nicht ganz ungesund". Robert Halver von der Baader Bank AG würde ein solches Szenario sogar begrüßen. "Rücksetzer bieten wieder günstigere Kaufgelegenheiten. Schließlich sind die Zutaten für eine Fortsetzung der Rallye weiter vorhanden", erklärt der Leiter Kapitalmarktanalyse. Positiv wirke sich zum Beispiel die Aufhellung des weltkonjunkturellen Umfelds aus.

"Die High-Tech-Blase hat dicke Wände"

Angst vor dem Platzen der aktuell wieder viel zitierten Blase an den Aktienmärkten hat Halver nicht. Einem solchen Szenario seien in der Historie bislang regelmäßig eine Überschuldung des Privatsektor und in der Regel auch Zinsverteuerungen der Notenbanken vorausgegangen. Heute ist die Privatverschuldung in den USA gemessen am BIP sogar rückläufig, während die Fed gerade einen neuen Lockerungszyklus eingeleitet hat. Zudem weist der Stratege darauf hin, dass die US-Tech-Riesen ihre Milliardeninvestitionen "aus wohl gefüllten Gewinntöpfen" bezahlen und die Geschäftsmodelle grundsätzlich intakt sind. "Die High-Tech-Blase hat dicke Wände", lautet deshalb sein optimistisches Fazit.

Noch keine Lösung für den Shutdown

Der Datenkalender wäre in dieser Woche normalerweise "pickepackevoll", erklärt Reinwand. Durch den Shutdown der staatlichen Behörden ist die Veröffentlichung aber weiterhin unterbunden. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, wie Martin Roth von der Commerzbank vermutet. Bislang zeichne sich jedenfalls keine Lösung ab. Uneinigkeit bestehe vor allem bezüglich der Gesundheitsausgaben.

Börsenrelevante Zahlen gibt es diese Woche trotzdem, nämlich von den Unternehmen. Für den S&P 500 rechnen Analysten laut Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, mit einem Rückgang des Umsatz- und Gewinnwachstums von 6 auf 4 beziehungsweise von 11 auf 6 Prozent. Der stabilere US-Dollar und höhere Importzölle dürften eine Ausweitung der Gewinnmargen erschwert haben. Bei den "Magnificent 7?, könnte sich die Gewinnausweitung mit 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr etwa halbiert haben. Stephan betont, dass sich die Erwartungen an die großen US-Tech-Unternehmen insgesamt "einmal mehr als zu konservativ erweisen". Bei positiven Überraschungen könnte davon im vierten Quartal auch der breite US-Markt profitieren.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Wegen des Regierungsstillstands sind die "nicht-essenziellen" Bundesbehörden in den USA weiterhin geschlossen. Die Veröffentlichung mehrerer Wirtschaftsdaten ist daher auch in dieser Woche ungewiss, weshalb die Termine hier nicht aufgeführt sind.

Dienstag, 14. Oktober

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Index. Die Stimmungsindikatoren weisen nach Auswertung der Deka aktuell in unterschiedliche Richtungen. Während die Unternehmen zuletzt pessimistischer waren, stieg die Stimmung der Finanzmarktanalysten in der Sentix-Umfrage an. Demnach wird auch für die ZEW-Indikatoren dank gut kaufender Kapitalmärkte eine positive Veränderung gegenüber dem Vormonat (37,3) erwartet.

USA: Reden verschiedener Fed-Mitglieder (u.a. Jerome Powell)

Mittwoch, 15. Oktober

20.00 Uhr: USA: Beige Book der Fed.

Donnerstag, 16. Oktober

18.00 Uhr: Eurozone: Rede der EZB-Präsidentin Christine Lagarde

Von Thomas Koch, 13. Oktober 2025 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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