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Original-Research: UmweltBank AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu UmweltBank AG

Unternehmen: UmweltBank AG

ISIN: DE0005570808

Anlass der Studie: Research Note

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 13,80 EUR

Kursziel auf Sicht von: 31.12.2024

Letzte Ratingänderung:

Analyst: Cosmin Filker, Marcel Goldmann

1.HJ 2023: Geschäft weiter ausgebaut, Zinsergebnis erwartungsgemäß

reduziert; Prognoseanpassung, da Projektverkauf nicht stattfindet; Kursziel

auf 13,80 EUR (bisher: 14,40 EUR) gesenkt; Rating: KAUFEN

 

Trotz des aktuellen für die Bankenbranche herausfordernden Marktumfelds hat

die UmweltBank AG auch zum 30.06.2023 das Geschäftsvolumen, also die

Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten und andere Verpflichtungen,

um 3,1 % auf 6.805 Mio. EUR (31.12.22: 6.602 Mio. EUR) gesteigert. Zu dieser

Entwicklung dürften auf der Aktivseite insbesondere der Anstieg bei den

ausstehenden Umweltkrediten auf 3.889 Mio. EUR (31.12.22: 3.703 Mio. EUR)

beigetragen haben. Das Neukreditvolumen lag mit 397 Mio. EUR (VJ: 325 Mio. EUR)

um 22,2 % damit deutlich über dem Wert des Vorjahres.

 

Dieser positiven Bilanzentwicklung steht jedoch ein Rückgang bei den

Ertrags- und Ergebniskennzahlen gegenüber. Auffällig ist der Rückgang beim

Zins-, Finanz- und Bewertungsergebnis auf 25,13 Mio. EUR (VJ: 29,69 Mio. EUR).

Zwar veröffentlicht die UmweltBank AG keine weiteren Details zur

Ertragsentwicklung, es ist aber davon auszugehen, dass hierfür eine

rückläufige Entwicklung des Zinsergebnisses verantwortlich ist. Nach wie

vor sorgt das gestiegene Zinsniveau für einen stärkeren Anstieg der

Zinsaufwendungen, da diese aufgrund der Kurzfristigkeit des

Einlagengeschäftes flexibler auf Marktänderungen reagieren. Darüber hinaus

dürfte das Auslaufen von Corona-Sonderkonditionen für einen zusätzlichen

Anstieg der Zinsaufwendungen gesorgt haben. Schon im Vorfeld hatte das

UmweltBank-Management mit einer rückläufigen Entwicklung der Zinsmarge

gerechnet.

 

Die Geschäftsjahre 2023 und 2024 werden von der UmweltBank AG als

Transformationsphase betrachtet. Hierzu gehört die Umstellung auf ein neues

Kernbankensystem, die Verstärkung des Personals, der Bau eines neuen

Firmensitzes sowie die Erfüllung regulatorischer Anforderungen.

Insbesondere die Migration des Kernbankensystems ist hier mit hohen Kosten

verbunden, die für das laufende Geschäftsjahr 2023 auf rund 10 Mio. EUR

taxiert werden. Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Migrationskosten bei 4,12

Mio. EUR (VJ: 0,10 Mio. EUR). Dies hat wesentlich zum Anstieg der

Verwaltungsaufwendungen auf 14,35 Mio. EUR (VJ: 9,37 Mio. EUR) beigetragen.

 

Zusammen mit dem Anstieg des Personalaufwands legte die Cost-Income-Ratio

auf 89,6 % (VJ: 59,5 %) spürbar zu. Sowohl der Rückgang der Einnahmen als

auch der Anstieg der Ausgaben haben letztendlich das Vorsteuerergebnis auf

3,11 Mio. EUR (VJ: 14,01 Mio. EUR) und das Periodenergebnis auf 1,49 Mio. EUR

(VJ: 3,11 Mio. EUR) zurückgehen lassen.

 

Kurz vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2023 hat die UmweltBank

AG am 03.08.23 bereits die Jahresprognose für das laufende Geschäftsjahr

2023 abgesenkt. Bislang hatte das Kreditinstitut mit einem

Vorsteuerergebnis in Höhe von ca. 20 Mio. EUR gerechnet, allerdings nur unter

Zuhilfenahme von Veräußerungserlösen von Beteiligungsprojekten. Da aber vom

aktuellen Standpunkt aus, der für das zweite Halbjahr geplante

Projektverkauf nach hinten verschoben wird, wird nunmehr nur noch mit einem

Ergebnis vor Steuern in Höhe von ca. 1 Mio. EUR gerechnet.

 

Der Wegfall der Veräußerungserlöse ist nach Unternehmensangaben im

Wesentlichen für die Guidance-Anpassung verantwortlich. Jedoch dürfte auch

die weitere EZB-Leitzinserhöhung auf 4,25 % (zum 27.07.2023) insbesondere

den Zinsaufwand und damit das Zinsergebnis weiter belasten. Die

Einlagenseite weist eine im Vergleich zur Kreditseite deutlich kürzere

Duration auf und reagiert damit flexibler auf Zinsanpassungen. Daher

rechnet das UmweltBank-Management für 2023 weiterhin mit einer rückläufigen

Zinsmarge und erwartet eine Trendumkehr erst ab dem Geschäftsjahr 2025.

 

In unseren Prognosen orientieren wir uns an der neue Guidance und rechnen

für das laufende Geschäftsjahr mit deutlich rückläufigen laufenden Erträgen

(Erträge abseits des Zins- und Provisionsbereiches) auf 3,28 Mio. EUR

(bisherige Schätzung: 20,50 Mio. EUR). Darüber hinaus haben wir die erneute

EZB-Zinserhöhung zum Anlass genommen, um die Prognose des Zinsergebnisses

auf 47,17 Mio. EUR (bisherige Schätzung: 49,81 Mio. EUR) zu reduzieren. Dieser

Logik folgend haben wir auch die Zinsergebnis-Schätzungen für die kommenden

beiden Geschäftsjahre etwas nach unten angepasst.

 

Unterm Strich rechnen wir für 2023 mit einem EBT in Höhe von 0,97 Mio. EUR

(bisherige Schätzung: 20,84 Mio. EUR). Wir hatten den signifikanten

Kostenanstieg bereits im Rahmen unserer bisherigen Researchstudie (siehe

Studie vom 17.07.2023) in den Prognosen berücksichtigt. Wie auch in den

ersten sechs Monaten wird das Kostenbild der UmweltBank AG einerseits von

steigenden Personalaufwendungen sowie andererseits von Aufwendungen im

Zusammenhang mit dem aktuell stattfindenden Transformations-Prozess geprägt

sein. Da der überwiegende Teil der Aufwendungen für die Migration auf das

neue Kernbanksystem im laufenden Geschäftsjahr anfallen wird, sollte im

kommenden Geschäftsjahr ein Rückgang der operativen Kosten stattfinden. Die

für 2023 veranschlagten Kosten für die Systemmigration liegen bei rund 10

Mio. EUR. In 2024 sollten diese nur noch rund 4 Mio. EUR betragen. Neben der

erwarteten Steigerung des Zinsergebnisses sollte die Reduktion der

Aufwendungen ab dem kommenden Geschäftsjahr zu einem spürbaren

Ergebnisanstieg führen.

 

Die Summe der diskontierten Residualeinkommen ergibt einen Wert in Höhe von

488,93 Mio. EUR (bisher: 510,49 Mio. EUR). Angesichts einer ausstehenden Anzahl

von Aktien von 35,44 Mio. Stück ergibt sich ein fairer Unternehmenswert je

Aktie von 13,80 EUR (bisher: 14,40 EUR). Die Reduktion des fairen Wertes ist

vornehmlich auf den Wegfall der Erträge aus der geplanten

Beteiligungsveräußerung und damit auf die deutliche Ergebnisreduktion für

das laufende Geschäftsjahr 2023 zurückzuführen. Auf der anderen Seite haben

wir das Zinsergebnis für 2024 und 2025 leicht reduziert. Wir vergeben

weiterhin das Rating KAUFEN.

 

 

 

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/27535.pdf

Kontakt für Rückfragen

GBC AG

Halderstraße 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (1,4,5a,6a,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

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Datum (Zeitpunkt) Fertigstellung: 14.08.2023 (15:25 Uhr)

Datum (Zeitpunkt) erste Weitergabe: 16.08.2023 (10:00 Uhr)

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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