ROUNDUP

Aufträge des Chipausrüsters ASML fallen überraschen deutlich 16.04.2025, 10:38 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
ASML Holding 870,70 EUR -4,96 % L&S Exchange

VELDHOVEN (dpa-AFX) - Der Chipausrüster ASML hat seine Prognosen für das laufende Jahr trotz der erratischen US-Zollpolitik bekräftigt. Die jüngsten Zollankündigungen hätten jedoch die Unsicherheit mit Blick auf das wirtschaftliche Umfeld erhöht, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Veldhoven mit. ASML setzt dabei weiterhin auf die Künstliche Intelligenz (KI) als Wachstumstreiber. Zu Jahresbeginn bekam ASML gleichwohl die anhaltende Schwäche im Chip-Sektor zu spüren. Der Auftragseingang sank stärker als von Analysten gedacht.

ASML zufolge könnten die US-Zölle auf verschiedene Weise belasten: Etwa durch zusätzliche Liefergebühren. Ein weiteres mögliches Risiko bestehe darin, dass andere Länder "Zölle auf Waren erheben, die aus den USA in diese Länder geliefert werden", sagte Finanzvorstand Roger Dassen in einem auf der Internetseite veröffentlichten Video zu den Ergebnissen. Konzernchef Christophe Fouquet erläuterte, die bisherigen Gespräche des Unternehmens mit Kunden untermauerten eigentlich die Erwartung, dass 2025 und 2026 Wachstumsjahre würden, getrieben von den KI-Investitionen. Wegen der US-Zollpolitik sei dies jedoch mit Unsicherheiten behaftet. Die Situation werde noch für eine Weile dynamisch bleiben.

Am Finanzmarkt kamen die Aussagen schlecht an. Die Aktie verlor im frühen Handel mehr als 7 Prozent, bevor sie die Verluste etwas reduzieren konnte. Dabei standen die Chip-Werte generell unter Druck. Die Papiere von Infineon , Aixtron , Suss Microtec und Siltronic verzeichneten Verluste. Neben den ASML-Zahlen belasteten drohende Einbußen in Milliardenhöhe beim KI-Konzern Nvidia durch neue US-Regierungsvorgaben. Der US-Konzern sieht sich mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China konfrontiert.

Die Sorgen am Markt dürften sich bei ASML auf den Auftragseingang richten, schrieb Analyst Sandeep Deshpande von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion auf die Resultate. Dieser liege deutlich unter der Konsensschätzung. Aus der Vergangenheit sei jedoch bekannt, dass diese Kennzahl starken Schwankungen unterliege. Die Bestellungen im ersten Quartal seien "enttäuschend" gewesen, und die Unsicherheit bezüglich der Zölle trübe den Ausblick deutlich, monierte Citigroup-Analyst Andrew Gardiner. Er verwies aber auf die bekräftigte Jahresprognose und die Erwartungen weiteren Wachstums im Jahr 2026.

Experte Simon Coles von der Barclays-Bank notierte, dass ASML in den nächsten drei bis fünf Quartalen jeweils Aufträge im Volumen von 3 bis 5 Milliarden Euro benötigen werde, um die Konsenserwartungen zu erfüllen. "Das scheint beherrschbar, aber wir befürchten, dass zwei Großkunden in absehbarer Zeit wahrscheinlich keine nennenswerten Bestellungen mehr tätigen werden."

Die Bestellungen von ASML fielen im ersten Quartal von 7,1 Milliarden Euro im starken Vorquartal auf 3,9 Milliarden Euro. Der Umsatz nahm von 9,3 Milliarden auf gut 7,7 Milliarden Euro ab, nachdem ASML weniger ausgeliefert hatte als in den drei Monaten zuvor. Das lag jedoch im Rahmen der Erwartungen.

Die Bruttomarge verbesserte sich hingegen um 2,3 Prozentpunkte auf 54 Prozent und fiel damit besser aus als gedacht. Dabei profitierte das Unternehmen von seinen margenstärkeren modernsten UV-Lithographie-Systemen (EUV), die zur Herstellung von Hochleistungschips notwendig sind, etwa für KI-Anwendungen.

Auch ASML sieht sich bereits seit einiger Zeit Handelsbeschränkungen mit China ausgesetzt. Mit den neuesten Modellen von ASML kann man modernste Computerchips herstellen, die auch für KI-Anwendungen wichtig sind. Gerade für diese Technologie gibt es weitreichende Exportbeschränkungen sowohl seitens der USA als auch der Niederlande nach China. Das Land ist mit einem im Vergleich zum Vorquartal unveränderten Umsatzanteil von 27 Prozent aktuell der zweitgrößte Markt von ASML. Das Unternehmen hatte zu den Jahreszahlen Ende Januar einen Rückgang auf 20 Prozent für das laufende Jahr in Aussicht gestellt.

Für das zweite Quartal bleibt der Chipausrüster weiter vorsichtig und geht von Umsätzen zwischen 7,2 und 7,7 Milliarden Euro sowie einer Bruttomarge von 50 bis 53 Prozent aus. Im laufenden Jahr dürfte der Nettoumsatz bei 30 bis 35 Milliarden Euro liegen, die Bruttomarge soll 51 bis 53 Prozent betragen, bekräftigte ASML.

Zwischen den USA und China gibt es im Zusammenhang mit dem Zollkonflikt weiter keine Fortschritte. US-Präsident Donald Trump sagte: "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen". Trump hatte Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert./nas/zb/mis

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Weitere News

Gestern 23:30 Uhr • Artikel • dpa

Gestern 23:03 Uhr • Artikel • dpa

Gestern 22:54 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 21:08 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 21:07 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer