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Thyssenkrupp senkt Prognose - Marinesparte TKMS einziger Lichtblick 14.08.2025, 10:34 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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ThyssenKrupp 9,001 EUR +0,30 % Lang & Schwarz

ESSEN (dpa-AFX) - Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp wird für das laufende Geschäftsjahr pessimistischer. So leidet das Unternehmen unter einer gesunkenen Nachfrage sowie niedrigeren Preisen. "Das schwache Marktumfeld in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft sind für uns deutlich zu spüren", sagte Konzernchef Miguel López am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal. Ein Lichtblick ist die vor der Abspaltung stehende Marinesparte TKMS, die insbesondere das Neugeschäft kräftig steigerte.

Die Aktionäre senkten am Donnerstag den Daumen: So sackte die im MDax notierte Aktie um sieben Prozent ab. Mehr verlor nur der Kochboxenversender HelloFresh, der seine Ziele wegen der schwachen Konsumlaune ebenfalls gekappt hatte. Der Kurs von Thyssenkrupp war in diesem Jahr durch die Rüstungsfantasie im Zuge der geplanten Börsennotierung von TKMS getrieben worden. Noch immer steht trotz des Kursrutsches ein Plus von gut 130 Prozent in diesem Jahr zu Buche.

Der Handelskonflikt mit den USA hätte viele Kunden zusätzlich verunsichert, erläuterte der neue Finanzvorstand Axel Hamann in einer Telefonkonferenz. Aus der unter Druck stehenden Automobilbranche verzeichnete Thyssenkrupp einen Rückgang der Nachfrage. "Unsere Prognose trägt den weiterhin herausfordernden Marktbedingungen Rechnung."

Für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) erwartet Thyssenkrupp nun einen Umsatzrückgang von fünf bis sieben Prozent. Bislang hatte der Konzern eine Stagnation oder einen Rückgang um bis zu 3 Prozent in Aussicht gestellt.

Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte am unteren Ende der Spanne von 600 Millionen bis 1 Milliarde Euro liegen. Das haben Analysten jedoch bereits auf dem Zettel. Die Erwartungen für Konzernergebnis und den freien Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen bleiben hingegen unverändert.

Zudem kappte das Unternehmen seine Investitionen. Die Kürzungen erfolgte über alle Segmente hinweg, sagte Hamann. Die Direktreduktionsanlage, mit der Thyssenkrupp später "grünen Stahl" mittels Wasserstoff herstellen will, werde hingegen weiter geplant. Dafür hat Thyssenkrupp eine milliardenschwere Förderung des Bundes zugesagt bekommen.

Im dritten Geschäftsquartal wuchs der Auftragseingang dank TKMS um gut ein Fünftel auf 10,1 Milliarden Euro. Die Marinesparte, die U-Boote sowie Fregatten und Korvetten produziert, profitierte vom laufenden Rüstungsboom und steuerte 3 Milliarden Euro bei - und damit den größten Anteil im Vergleich zu den anderen Bereichen, die zudem durchweg weniger Neugeschäft verzeichneten.

Der Konzernumsatz sank um neun Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Auch hier steigerte TKMS als einziger Bereich seine Erlöse. Thyssenkrupp will die Sparte abspalten und noch in diesem Kalenderjahr an die Börse bringen.

Der bereinigte operative Gewinn des Konzerns stieg hingegen dank des laufenden Restrukturierungs- und Sparprogramms um vier Prozent auf 155 Millionen Euro. Er fiel jedoch schwächer aus als von Analysten erwartet.

Unter dem Strich weitete Thyssenkrupp seinen Verlust auf 278 Millionen Euro nach einem Minus von 54 Millionen Euro im Vorjahr aus. Das lag Hamann zufolge an einem Steuereffekt für die TKMS-Abspaltung, Restrukturierungskosten und Abschreibungen in der Stahlsparte. Dass Thyssenkrupp dennoch an seiner Prognose für das Konzernergebnis festhält, liegt auch an einer erwarteten Wertzuschreibung des Aufzugsgeschäfts, welches die Essener vor Jahren verkauft hatten und an dem sie weiterhin beteiligt sind./nas/stw/mne/mis

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