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Träge Solarindustrie und schwache Bauwirtschaft belasten Wacker Chemie 28.01.2025, 10:11 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Schwache Geschäfte mit Polysilizium für die Solarindustrie haben Wacker Chemie im vergangenen Jahr zugesetzt. Eine weiterhin gute Nachfrage nach höchstreinem Polysilizium zur Herstellung von Elektronik- und Computerchips konnte das nicht auffangen. Zudem schwächelte die Nachfrage etwa der Autobranche und der Bauwirtschaft in einem insgesamt eher tristen Konjunkturumfeld. Der MDax-Konzern legte am Dienstag vorläufige Zahlen für das Gesamtjahr 2024 vor.

Das Geschäft mit Polysilizium für Solaranlagen litt unter einem Nachfragerückgang und Überkapazitäten in China. Hinzu kamen Diskussionen um Anti-Dumping-Zölle der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern, was für Verunsicherung an den Märkten führte. Dem stand zwar eine weiterhin gute Nachfrage nach höchstreinem Polysilizium für Elektronik- und Computerchips gegenüber - ein Geschäft, das weiter ausgebaut werden soll. Per Ende 2024 hatte Wacker die Auslastungsrate der Polysilizium-Sparte dennoch auf nur noch 50 Prozent reduziert. Letztendlich brach das operative Ergebnis (Ebitda) des Bereichs 2024 um fast 40 Prozent ein.

Unter Druck stand auch die Polymer-Sparte, die zwar den Absatz steigerte, im schwachen Marktumfeld aber niedrigere Verkaufspreise zu spüren bekam. So leidet dieser Bereich besonders unter einer schwachen Bauwirtschaft. Die Polymere des Konzerns sind nämlich die Basis für Klebstoffe, werden aber auch in Bodenbelägen, Farben und Beton beigemischt, um Eigenschaften zu verändern.

Einen deutlichen Gewinnanstieg verzeichnete hingegen die Silikon-Sparte, die im Jahresverlauf schon von einer guten Nachfrage im Bereich Industrielacke bei Beschichtungen und aus der Textilindustrie profitiert. Vor allem ein höherer Anteil von profitableren Spezialprodukten zahlte sich hier 2024 aus. Und auch der kleinste Geschäftsbereich Biosolutions legte im vergangenen Jahr zu. "Hier war die Eröffnung unseres neuen mRNA-Kompetenzzentrums in Halle Mitte des Jahres ein wichtiger Meilenstein, mit dem wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt haben", so Wacker-Chemie-Chef Christian Hartel laut Mitteilung.

Alles in allem sank der Konzernumsatz 2024 um 11 Prozent auf gut 5,7 Milliarden Euro. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben davon mit 770 Millionen Euro 7 Prozent weniger hängen als im vorangegangenen Jahr. Das Ergebnis unter dem Strich fiel indes um ein Fünftel auf 265 Millionen Euro. Detaillierte Resultate und den Ausblick für das laufende Jahr wird es dann im März geben.

Während der Umsatz etwas unter der durchschnittlichen Analystenschätzung lag, übertrafen operativer Gewinn und Übeschuss diese. Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies wies allerdings darauf hin, dass im operativen Ergebnis ein Betrag von 30 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem US-Inflation Reduction Act (IRA) enthalten sei. Diesen herausgerechnet, liege das operative Ergebnis eher leicht unter den Erwartungen. Mit dem von der alten Biden-Regierung verabschiedeten IRA fördern die USA massiv die heimische Produktion auch im Solarbereich, was Investitionsanreize für Unternehmen schafft.

Die Aktien des im Index der mittelgroßen Werte notierten Unternehmens fiel am Dienstag kurz nach dem Handelsstart um rund ein halbes Prozent auf 64,26 Euro. Der Kurs leidet schon länger unter dem schwachen Chemie-Branchenumfeld sowie dem Druck auf dem Polysilizium-Geschäft. Im noch jungen Jahr 2025 summieren sich die Kursverluste bereits auf gut 8 Prozent. Seit dem Zwischenhoch Anfang 2023 hat der Kurs mittlerweile um rund 60 Prozent nachgegeben./mis/mne/tih

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