ROUNDUP

Triebwerksbauer MTU legt trotz Rückrufs stark zu - Aktie auf Rekordhoch 24.07.2025, 11:50 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
MTU Aero Engines 412,31 USD +0,51 % Nasdaq OTC

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Münchner Triebwerksbauer MTU laufen die Geschäfte trotz des Rückrufs tausender Turbinen immer besser. Im zweiten Quartal legten Umsatz und Gewinn erneut kräftig zu, und der scheidende Vorstandschef Lars Wagner sieht den Dax-Konzern auf gutem Weg zu seinen im Juni angehobenen Jahreszielen. Die größte Unsicherheit sieht er weiterhin in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an: Der Kurs der MTU-Aktie kletterte zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch.

Das Papier wurde am Vormittag mit 395,80 Euro so teuer gehandelt wie nie zuvor. Zuletzt notierte es aber wieder prozentual quasi unverändert bei 385,10 Euro. Branchenexpertin Chloe Lemarie vom Investmenthaus Jefferies sieht angesichts der jüngsten Geschäftszahlen sogar bei den bereits erhöhten Jahreszielen noch Luft nach oben.

Die MTU-Spitze rechnet für 2025 inzwischen mit einem Umsatz von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn soll um einen niedrigen bis mittleren 20er-Prozentsatz steigen und damit mindestens 1,26 Milliarden Euro erreichen. Darin sei schon ein zweistelliger Millionen-Euro-Betrag für die Folgen der Zölle enthalten, erklärte Wagner.

Der von Trump angezettelte Handelskrieg bedroht das Geschäft der Flugzeugbauer sowie ihren Zulieferern. Bisher sind Flugzeuge und Flugzeugteile weltweit weitgehend von Zöllen ausgenommen. MTU kämpfe mit anderen Unternehmen der Branche dafür, "dass das auch so bleibt", sagte Wagner in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Sicherheitshalber leitet MTU bereits Warenströme um. So werden bestimmte Teile aus Polen nicht mehr mit Umweg über die USA, sondern direkt nach München geliefert. Welche Folgen die Zölle für MTU haben, will Wagner nach einer möglichen Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union genauer beschreiben. Dazu könnte es Ende Juli oder Anfang August kommen.

Im zweiten Quartal steigerte MTU den Umsatz im Jahresvergleich um ein Fünftel auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) wuchs sogar um 42 Prozent auf 357 Millionen Euro. Das war durchweg mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Unter dem Strich sprang der Überschuss um gut 78 Prozent auf 289 Millionen Euro nach oben.

MTU entwickelt als Partner von Triebwerksherstellern wie der RTX-Tochter Pratt & Whitney und GE Aerospace Antriebe für Passagier- und Frachtjets vor allem von Airbus und Boeing mit und betreibt auch Teile der Produktion. Auch ist MTU an den Antrieben für den Kampfjet Eurofighter und den Militärtransporter A400M beteiligt und als Wartungsbetrieb für Flugzeuge dick im Geschäft.

Teuer zu stehen kam MTU der Rückruf von rund 3.000 Turbinen vom Typ Getriebefan, die vor allem die Airbus-Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo antreiben. Weil Pratt & Whitney bei der Fertigung der Turbinenscheiben ein mangelhaftes Pulvermetall verwendet hatte, müssen die Antriebe der Reihe alle nach und nach in die Werkstatt. Die Rückstellungen für diesen Fall brockten MTU 2023 den ersten Jahresverlust in 90 Jahren Unternehmensgeschichte ein.

Die Reparaturen werden sich noch bis ins Jahr 2026 hinziehen. Inzwischen haben die Wartungsbetriebe aber Routine entwickelt, und die Durchlaufzeiten in den MTU-Werkstätten lägen inzwischen bei nur noch etwa 100 Tagen pro Triebwerk, erklärte der Manager. Die Zahl der Flugzeuge, die wegen der Reparaturen am Boden bleiben müssen, dürfte sich im Laufe des zweiten Halbjahrs nach unten bewegen, sagte er.

Wagner wechselt im Herbst zum weltgrößten Flugzeughersteller Airbus. Dort übernimmt er Anfang 2026 die Führung der größten Konzernsparte - des Geschäfts mit Passagier- und Frachtflugzeugen für die kommerzielle Luftfahrt.

Sein Nachfolger bei MTU wird der frühere Lufthansa-Technik-Chef Johannes Bussmann, der Mitte Juli vom Tüv Süd zu dem Triebwerksbauer wechselte. Er soll die Führung zum 1. September übernehmen. Neu bei MTU ist auch Finanzchefin Katia Garcia Vila. Die frühere Continental-Managerin übernahm Anfang Juli den Job von Peter Kameritsch, der künftig vor allem als Aufsichtsrat arbeiten will.

Die neuen Köpfe müssen sich nun an Geschäftszielen ihrer Vorgänger messen lassen - und die gehen weit über die Pläne für 2025 hinaus. So gab Wagner im Juni das Ziel aus, den Umsatz bis zum Jahr 2030 auf 13 bis 14 Milliarden Euro zu steigern. Davon sollen 14,5 bis 15,5 Prozent als bereinigter operativer Gewinn übrig bleiben. Dies entspricht einem Ergebnis zwischen knapp 1,9 und fast 2,2 Milliarden Euro - rund doppelt so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2024./stw/nas/mis

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Werbung
Weiter aufwärts?
Kurzfristig positionieren
Ask: 1,75
Hebel: 20
mit starkem Hebel
Ask: 5,30
Hebel: 6
mit moderatem Hebel
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UJ7U6R UJ5YFJ. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.
News-Kommentare
Thema
1 Söder sieht Deutschland so stark unter Druck wie noch nie Hauptdiskussion
2 ROUNDUP/Merkel: 'Die Pandemie war eine demokratische Zumutung' Hauptdiskussion
3 Nach Reformen: Argentinien kehrt an den Finanzmarkt zurück Hauptdiskussion
4 ROUNDUP: Linke ebnet Weg zur Verabschiedung des Rentenpakets Hauptdiskussion
5 EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland Hauptdiskussion
6 Moskau erklärt Pokrowsk für erobert Hauptdiskussion
7 Trump hat sich für neuen Fed-Chef entschieden Hauptdiskussion
Alle Diskussionen
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer