Studie: Zinswende bringt Banken vorerst wenig 13.12.2022, 12:23 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gestiegenen Zinsen dürften die Gewinne von Deutschlands Banken einer Studie zufolge vorerst kaum nach oben treiben. "Die erhofften positiven Effekte der Zinswende werden vorerst ausbleiben", sagte Branchenexperte Sebastian Thoben von der Unternehmensberatung Bain & Company bei der Vorstellung der jüngsten Bankenstudie am Dienstag in Frankfurt. "Während die Banken bereits kurzfristig höhere Finanzierungskosten verkraften müssen, wirken sich die steigenden Zinsen bei den Erträgen erst nach und nach aus." Denn bei vielen Krediten gebe es eine langfristige Zinsbindung. Setzten die Institute jedoch alle Hebel in Bewegung, sei im Jahr 2026 eine Eigenkapitalrendite von 7 bis 9 Prozent machbar.

Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Banken ihre Eigenkapitalrendite der Studie zufolge von 1,1 auf 3,2 Prozent gesteigert - mit großen Unterschieden zwischen den Institutsgruppen. Während die Banken der Automobilhersteller insgesamt eine Rendite von 8 Prozent erreichten, kamen die Großbanken vor Sondereffekten gerade mal auf 2,1 Prozent. Vor allem hätten die Geldhäuser deutlich weniger Geld für drohende Kreditausfälle zurücklegen müssen als im ersten Corona-Jahr 2020, hieß es. Zudem hätten ein lebhaftes Wertpapiergeschäft und die Abkehr vom kostenlosen Girokonto die Erträge nach oben getrieben.

Angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflation, der angespannten Lieferketten und einer drohenden Rezession sehen die Bain-Experten die Branche jedoch "im Auge des Sturms". So müssten die Banken ihre Risikovorsorge für gefährdete Kredite erhöhen, was an den Gewinnen zehrt. Um gegenzusteuern, sollten die Institute neue Geschäftsfelder erschließen und vor allem weiter an der Kostenschraube drehen, rät Bain.

"Allein die Fortführung und Intensivierung der Effizienzprogramme kann bereits einen Anstieg der Eigenkapitalrendite um gut 2 bis nahezu 3 Prozentpunkte bewirken", rechnen die Autoren der Studie vor. Sie setzen dabei vor allem auf eine stärkere Automatisierung und Digitalisierung.

Dabei ist die Zahl klassischer Bankfilialen im vergangenen Jahr weiter gesunken - der Studie zufolge um fast neun Prozent auf etwa 18 600. Im Vergleich zum Jahr 2010 seien die Filialnetze damit um 43 Prozent geschrumpft. Auch die Zahl der Institute sei gesunken - im vergangenen Jahr um gut vier Prozent auf knapp 1440, vor allem infolge der Fusionen unter Genossenschaftsbanken. Damit habe es rund ein Viertel weniger Institute gegeben als noch 2010./stw/lew/jha/

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