Die Bewertung einer Aktie ist oft nicht einfach durchzuführen und in vielerlei Hinsicht von subjektiven Annahmen geprägt. Dabei ist die Bewertungsfrage für eine gute Rendite mehr als entscheidend.

Häufig verwenden Investoren Bewertungsmultiplikatoren wie das KGV oder das EV/Sales-Ratio. Wer es genauer wissen will, wendet einfach eine klassische DCF-Methode an, bei der die zukünftig erwarteten freien Mittelzuflüsse (Free Cashflows) mit dem Risikozinssatz abgezinst werden.

Tesla-Aktie jenseits von Gut und Böse

Kurioserweise schneidet die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) bei Anwendung dieser Methoden extrem schlecht ab. Das erwartete KGV liegt beispielsweise bei 75, der EBIT-Multiplikator liegt bei 58.

Was Investoren an dieser Aktie offensichtlich schätzen, ist das enorme Wachstum. Dieses lag in den letzten zehn Jahren bei durchschnittlich fast 70 % pro Jahr. 

Auch wenn sich die Wachstumsraten in der jüngeren Vergangenheit vorübergehend etwas verlangsamt haben, sind die Wachstumsambitionen für die Zukunft weiterhin hoch.

Bis 2030 will der führende Elektroautohersteller 20 Millionen Autos pro Jahr produzieren. Zum Vergleich: Marktführer Toyota (WKN: 853510) kommt heute gerade einmal auf die Hälfte.

Produktionsexplosion geplant

Für Tesla selbst würde das allerdings einer Ver-14-fachung der Produktion im Vergleich zum Jahr 2022 bedeuten. Nun gut, CEO Elon Musk ist bekannt für seine ehrgeizigen Ziele – und auch dafür, dass er diese unerreichbaren Vorgaben einhält.

Für den hypothetischen Fall, dass das Unternehmen im Jahr 2030 tatsächlich 20 Millionen Autos produzieren und auch verkaufen kann, dürften Investoren mit einer kräftigen Umsatzexplosion rechnen. Genau dieses Szenario rechtfertigt auch die oben beschriebene hohe Bewertung, könnte die Aktie sogar zu einem Schnäppchen machen.

50 Milliarden US-Dollar Gewinn?

Sollte das Unternehmen dann im Jahr 2030 ähnlich profitabel sein wie der heute führende Massenhersteller Toyota (was für Tesla unter dem Strich eine Verschlechterung bedeutet), dürften 50 Mrd. US-Dollar Nettogewinn durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Dabei könnte es sich noch um eine konservative Schätzung handeln, sollten die Software und Services stärker durchschlagen.

Cathie Woods ist dabei

Die Technologie-Investorin Cathie Woods ist ein großer Fan von Tesla und seiner Strategie. Sie rechnet fest damit, dass die Aktie im Jahr 2027 die Marke von 2.000 US-Dollar überschreiten wird. Heute ist die Aktie noch für rund 220 US-Dollar zu haben (Stand: 9.11.23).

Es sind genau diese Investoren, Visionäre oder Meinungsmacher, die den Aktienkurs nach oben treiben. Für heutige Investoren ist ein Investment in Tesla aber auch mit einem gewissen Risiko verbunden. 

Dabei wird die Wettbewerbssituation oft außer Acht gelassen. Man verlässt sich ausschließlich auf die bisherigen Erfolge des Marktführers und geht davon aus, dass der Wettbewerbsvorsprung über Jahre hinweg bestehen bleibt und sich möglicherweise sogar noch ausweitet.

Doch genau diese Annahme kann dem Investor zum Verhängnis werden. Getreu dem Motto „Die Konkurrenz schläft nicht“ kann es schnell zu Überraschungen kommen. Schließlich handelt es sich um einen hart umkämpften Massenmarkt mit niedrigen Markteintrittsbarrieren. Zudem ist zu bedenken, dass das Automobil in gewisser Weise auch ein Lifestyle-Objekt ist, was die Technologierelevanz in dieser Hinsicht für einige Käuferschichten in den Hintergrund treten lässt.

Fazit

Für mich ist und bleibt die Tesla-Aktie ein heißes Eisen. Es ist gut möglich, dass die Erfolgsgeschichte auch an der Börse weitergeht. Für mich als konservativer Anleger sind die Risiken aber nach wie vor zu groß, weshalb ich auf diese mögliche Verzehnfachung gerne verzichte.

Der Artikel Bubble oder Tenbagger ist bei dieser Aktie eine Glaubensfrage! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Toyota. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Tesla.

Aktienwelt360 2023