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Aktie fährt Achterbahn: ThyssenKrupp: Neues Gerücht, neuer Chef und neue Einstiegschance? 27.04.2023, 12:58 Uhr von Wallstreet Online

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MDAX 29.893,32 PKT -0,66 % Ariva Indikation

Beim MDAX-Konzern wird es nie langweilig! Martina Merz wirft hin – Aktie fällt. Neues Gerücht – Aktie steigt. Ein Problem bleibt aber: Die Stahlsparte. Drei Vorstände sind an ihr gescheitert. Jetzt kommt Nummer vier!

Gefühlt tauschen nur Fußballvereine ihre Cheftrainer schneller aus als ThyssenKrupp seine Vorstandsvorsitzenden vier Wechsel an der Spitze in den vergangenen fünf Jahren. Seit dem Abgang von Heinrich Hiesinger im Jahr 2018 tritt jetzt der dritte neue Vorstand an, um den MDAX-Konzern auf Vordermann zu bringen. Während Hiesinger und Martina Merz die Trennung wohl eher als Befreiungsschlag sahen, wäre Guido Kerkhoff gerne länger im Amt geblieben. Er saß nur von Juli 2018 bis September 2019 auf dem Schleudersitz des Vorstandsessels von ThyssenKrupp. Sind die Amtszeiten auch verschieden, eins haben alle drei Vorstände gemeinsam: Die Stahlsparte bekamen sie nicht in den Griff.

Vor fast 20 Jahren nahm das Unheil seinen Lauf

Im Jahr 2005 schmiedete der damalige Chef Ekkehard Schulz den Plan ThyssenKrupp zu einem weltweit führenden Stahlkonzern zu machen. Er baute zwei neue Werke. Eines in den USA und eines in Brasilien. Besonders letzteres entwickelte sich für den damaligen DAX-Konzern zu einem Milliarden-Euro-Grab.

2011 trat dann Heinrich Hiesinger an, um den milliardenschweren Scherbenhaufen zusammen zu kehren. 2017 war Hiesinger die Klötze am Bein los, viel besser ging es dem Essener Konzern danach aber auch nicht.

Das Stahlgeschäft blieb das Sorgenkind und die damalige Aufzugsparte von Thyssenkrupp das Wunderkind. Das wiederum rief Investor Paul Singer auf den Plan. Er kaufte sich schnell über seinen Hedgefonds Elliott ein und forderte eine Aufspaltung der Essener. Nach wochenlangen Scharmützeln mit Singer warf Hiesinger Anfang Juli 2018 das Handtuch.

Sein Nachfolger Guido Kerkhoff spaltete ThyssenKrupp auch nicht auf. Allerdings war der Hiesinger Nachfolger auch nicht lange im Amt. Etwa ein Jahr nach seinem Amtsantritt sprach sich der Aufsichtsrat dafür aus, mit Kerkhoff Gespräche über seinen Abgang zu führen. Dem heutigen Chef von Klöckner & Co wurde der Austritt aus dem Konzern mit etwas mehr als sechs Millionen Euro versüßt. Es gibt Schlimmeres.

Nachfolgerin von Kerkhof wurde 2019 Martina Merz. Zuvor war sie die Vorsitzende des Aufsichtsrates von ThyssenKrupp. Unter ihrer Regie wurde die Aufzugssparte, das Filetstück der Essener, für etwas mehr als 17 Milliarden Euro an Finanzinvestoren verkauft. Mit dem Geld sollte endlich die angeschlagene Stahlsparte auf Vordermann gebracht werden. Die Corona-Pandemie durchkreuzte diesen Plan allerdings. Merz musste einen Großteil des Geldes anderweitig verwenden. Somit knabbert Thyssenkrupp heute immer noch an der milliardenschweren Fehlentscheidung von vor fast 20 Jahren.

Jetzt schmeißt Martina Merz etwas überraschend hin. Ihr Vertrag wurde erst Mitte vergangenen Jahres um vier Jahre verlängert. Zuletzt wurde aber immer wieder Kritik an der Vorstandsvorsitzenden laut. Im Konzern bewege sich nicht viel. Die Abspaltung der Wasserstoff-Tochter Nucera dauere zu lange und dann wurde auch noch die Marine Systems Sparte aufmüpfig und forderte ihre Selbstständigkeit. Vielleicht zu viel für Merz. In der Pressemitteilung zu ihrem Abschied wird die scheidende Chefin mit den Worten zitiert: "Wesentliche strategische Weichenstellungen sind erfolgt." Mal schauen, was der neue Mann daraus macht.

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López Borrego übernehmen sie

Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm bezeichnet den 58-jährigen Manager López Borrego als erfahrenen Finanz-Experten. In den vergangenen vier Jahren war Borrego Chef von Siemens Spanien und saß im Aufsichtsrat von Siemens Gamesa. Mhm, hat Siemens Energy nicht erst kürzlich Siemens Gamesa übernommen, um dort richtig aufzuräumen, damit die Zeit der Gewinnwarnungen vorbei ist? Ja, hat der Dax-Konzern. Jetzt soll der Spanier Borrego die Serie von Pleiten, Pech und Pannen bei ThyssenKrupp beenden. Keine leichte Aufgabe.

Bei ThyssenKrupp muss der neue Chef viele Interessen unter einen Hut bringen. Gerüchten zufolge könnte sogar eine Daily-Soap in der Chefetage von ThyssenKrupp gedreht werden. Hier soll jetzt López Borrego für Zucht und Ordnung sorgen und ganz nebenbei das Kunststück schaffen, an dem drei Vorgänger gescheitert sind - die Stahlsparte sanieren. Die Sparte, die ThyssenKrupp seit Jahren mit allen Mitteln loszuwerden versucht.

Noch bevor Borrego im Amt ist, gibt es zum Sorgenkind von ThyssenKrupp ein neues Gerücht. Der staatlich unterstützte Stahlkonzern Emirates Steel Arkan aus Abu Dhabi soll ernsthaftes Interesse haben, sich an der Stahlsparte zu beteiligen, berichtete Mitte der Woche die US-Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Personen, die nicht genannt werden möchten. Sollte sich dies bewahrheiten, dann wäre das mehr als ein schönes Einstiegspräsent für Borrego.

Die Stahlsparte verbrennt den größten Teil des Geldes, das ThyssenKrupp eigentlich gar nicht hat. Sie ist auch der Grund, warum zuletzt Oliver Burkhard, CEO von Marine Systems, nach vorne preschte, um die Selbstständigkeit der Sparte zu fordern. Er dürfte es leid sein, dass viel Geld von der Stahlsparte aufgefressen wird und nur wenig Geld für Investitionen bei Marine Systems übrigbleibt. Bei der Wasserstoff-Tochter Nucera, die eigentlich schon an der Börse sein sollte, dürfte die Lage ähnlich aussehen. Sollten beide Sparten selbstständig sein, dann könnten sie den Kapitalmarkt für sich allein anzapfen. Es dürfte ein reger Verkehr im Vorstandszimmer von Borrego herrschen, sobald er im Amt ist.

Nerven und Geduld sind gefragt

Der Abschied von Martina Merz hat die Aktie etwas mehr als zehn Prozent gekostet. Das Gerücht aus Abu Dhabi brachte ein Plus von rund sechs Prozent. Die Achterbahnfahrt der Aktie geht weiter. Innerhalb eines Jahres hat sich der Kurs zwischen ungefähr vier und neun Euro bewegt.

Wie lange das Problem Stahlsparte noch da ist, kann aktuell niemand sagen. Sollte es gelöst werden, dann schlummert einiges an Potenzial in der Aktie. Da wären die Abspaltungen von ThyssenKrupp Marine Systems und der Wasserstoff-Tochter Nucera, die den Kurs antreiben könnten. Sollte sich Emirates Steel Arkan tatsächlich an der Stahlsparte der Essener beteiligen, dürfte dies dem Kurs sicherlich nicht schaden.

Anleger, die eine Achterbahnfahrt im Kurs locker überstehen, sollten einen Fuß in die Tür stellen. Mit einem geschätzten KGV von elf für das laufende Geschäftsjahr ist die Aktie nicht zu teuer bewertet. Mit Geduld und Nerven dürfte der Einstieg in zwei Jahren nicht bereut werden.

Markus Weingran, wallstreet:online Zentralredaktion


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