Der Umsatz bei TUI nimmt endlich wieder Fahrt auf, die Buchungen legen zu und der operative Verlust wird kleiner. Für Anleger ist das trotzdem kein Grund zur Freude. Die Aktie wird am Mittwoch kräftig abgestraft.

TUI-Chef Sebastian Ebel versuchte am Mittwoch Zuversicht zu verbreiten. "Es wird ein starker Sommer und ein gutes Geschäftsjahr 2023 mit einem signifikant höheren positiven Ergebnis", so Ebel.

Auf den ersten Blick sah es nach den Zahlen so aus, als könnte der weltgrößte Tourismuskonzern den Weg aus der Krise schaffen. Der Umsatz war mit gut 3,2 Milliarden Euro anderthalbmal so hoch wie im Vorjahr. Der operative Verlust ging um ein Viertel auf rund 242 Millionen Euro zurück. Dafür fiel der Nettoverlust mit 364 Millionen Euro größer aus als von Analysten erwartet.

Das Winterquartal gilt für die Reisebranche als schwach, und für das Gesamtjahr plant TUI-Chef Ebel weiterhin, den bereinigten operativen Gewinn "signifikant" zu steigern. 

Große Hoffnungen setzt TUI auf die anstehende Urlaubssaison. Für den Sommer gebe es bereits 8,3 Millionen Buchungen und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr - und sogar doppelt so viele wie vor der Pandemie. Gleichzeitig wird das Reisen teurer. Der durchschnittliche Preis pro Reise liege fünf Prozent höher als im Vorjahr und 26 Prozent höher als im Sommer 2019, meldet TUI.

Hebt die Aktie wieder ab?

An der Börse ist aber von einem Aufbruch bislang keine Spur, die TUI-Aktie steckt weiter im Tief. Am Mittwoch ging es für die Papiere mehr als vier Prozent ins Minus. Seit Jahresanfang liegt das Minus bei 26 Prozent. 

In Deutschlands größter Finanzcommunity auf wallstreet:online ist die TUI-Aktie am Mittwoch die am meisten diskutierte Aktie. Mancher Anleger hofft offenbar, dass die TUI-Anteile ihren Boden bald gefunden haben:

"Die positive Überraschung ist halt ausgeblieben, ändert aber nichts daran, dass es bergauf geht bei TUI und von daher nutze ich die erste Reaktion zum Kauf." snapi

"Der Rebound kommt noch. Gute Chance zum Nachkaufen." FyAT

"Der Markt hat nun die Unterseite ausreichend getestet. Der Weg des geringsten Widerstandes ist nun wieder up." Dogweiler

Andere Nutzer haben wenig Hoffnung, dass die Hannoveraner den Turnaround bald schaffen. 

"Die Flieger sind voll, die Flüge so teuer wie nie und TUI macht trotzdem immer noch Verlust. Das stinkt doch zum Himmel." MisterGoodwill

"Vielleicht wäre es ja besser, den Laden abzuschließen. Ich will mir das Siechtum nicht länger ansehen müssen." Raketendepot

Die TUI-Aktie war im Zuge der Pandemie und dem staatlichen Rettungspaket immer wieder zu einem beliebten Spielball für Anleger geworden. Laut Zahlen von UBS ist die TUI-Aktie immer noch eines der am meisten geshorteten Papiere im Reise- und Freizeitsektor. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wurde auch noch der sanktionierte Großaktionär Alexej Mordaschow kalt gestellt und konnte sich nicht an einer Kapitalerhöhung beteiligen.

Auch die Analystengemeinde bleibt gespalten bei der TUI-Aktie. Während Alster Research nach den Zahlen sein Kaufen-Urteil bekräftige – Kursziel 16 Euro – rät die britische Barclays weiterhin zum Untergewichten mit einem Kursziel von 4,70 britischen Pfund für die in London notierten TUI-Papiere.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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