Während die Zinsangst zugeschlagen und einen großen Ausverkauf an der Wall Street nach sich gezogen hat, findet Cathie Wood die Zinserhöhungen der US-Notenbank übertrieben. Die Inflation sei längst überschritten.

Cathie Wood hat die US-Notenbank (Fed) in einem Anleger-Webcast scharf kritisiert. Sie überschätze ihre geldpolitische Wirkungskraft, so die Kernaussage, über die CNBC berichtet. "Die jetzige Aufgabe der Fed ist in keinem Fall mit ihrer Aufgabe in den Siebziger- und Achtziger-Jahren zu vergleichen", sagte die Chefin der Investmentgesellschaft Ark Invest. Am Horizont bahne sich bereits die Deflation an. "Die Fed macht einen Fehler, wenn sie genauso entschlossen vorgeht wie damals."

"Wenn wir Recht haben und die Fed den Leitzins am 21. September um weitere 75 Basispunkte anhebt, wird der Dollar weiterhin neue Höchststände erreichen." Dann würden die Rohstoffpreise noch weiter fallen, so Wood. Die Fondsmanagerin verwies auf eine Reihe von Frühindikatoren, die darauf hindeuteten, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits überschritten haben könnte. So habe beispielsweise der Goldpreis sein Allzeithoch vor mehr als zwei Jahren erlebt. Das Edelmetall dient traditionell als Absicherung gegen die Inflation. Andere Rohstoffe wie Holz, Kupfer, Eisenerz und Öl verzeichnen Verluste im zweistelligen Bereich.

Hinkender Vergleich zur Geldpolitik vor 50 Jahren

Mit ihrer Kritik reagierte die Star-Investorin auf die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vergangene Woche. Darin bekräftigte er die ungewöhnlich hohen und aggressiven Zinsschritte der Notenbank, bis "die Arbeit erledigt ist." Außerdem sprach er davon, "am Ball [zu] bleiben" – nach diesem Sprichwort hatte der ehemalige US-Notenbankenchef Paul Volcker seine Autobiografie betitelt. Der 2019 verstorbene Ökonom arbeitete während der Präsidentschaft von Jimmy Carter und Ronald Reagan als Fed-Vorsitzender. Damals hob er die Leitzinsen auf 20 Prozent an und sorgte für einen Wirtschaftsabschwung.

"Damals hatten wir einen 15-jährigen Inflations-Wahnsinn hinter uns und es war kein Ende in Sicht", kommentierte Wood den hinkenden Vergleich zu den Siebziger-Jahren. Sie fügte hinzu: "Der Inflationsschub war damals mehreren historischen Ereignissen verknüpft." So trafen das Ende des Vietnamkriegs, der Abschied vom Goldstandard und die Vervierfachung des Ölpreises zusammen. "Diesmal ist die Lage weniger schlimm. Die pandemiebedingten Lieferkettenprobleme dämpfen die Inflation." Die Ökonomin schätzt, dass die aktuelle Inflation maximal 15 Monate andauern wird.

Die weithin beachtete Investorin glaubt nach wie vor, dass der Inflationsdruck nachlassen wird, angeführt von Mietpreissteigerungen. Sie wies darauf hin, dass der PCE-Preisdeflator (Personal Consumption Expenditures Price Index – Index für persönliche Verbraucherausgaben) bereits im Februar einen Höchststand von 5,3 Prozent erreicht hat. Der Index ist einer der bevorzugten Inflationsindikatoren der Fed.

Weitere namhafte Investoren wie Elon Musk und Jeffrey Gundlach stimmen Woods Deflationsprognose zu. Tesla-CEO Musk twitterte am Freitag: "Eine aggressivere Zinserhöhung der Fed birgt das Risiko einer Deflation."  Michael Burry spricht sogar von einer Marktblase, die jeden Moment platzen könne – so wie zu Weltwirtschaftskrise 2008. Der berühmt-berüchtigte Hedgefondsmanager hat bereits Mitte August in den Ultrakrisen-Modus geschaltet und alle Aktien bis auf die des Gefängnisbetreibers GEO Group verkauft.


Autorin: Sarah Stemper, wallstreet:online Zentralredaktion

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