"One more thing": Vision Pro: Apples Wette auf die Zukunft – zu riskant oder bahnbrechend für den Aktienkurs? 06.06.2023, 11:46 Uhr von Wallstreet Online

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Apple 277,27 USD -0,26 % NYS
Unity Software 49,56 USD +1,02 % AMEX

Die Gerüchte trafen zu: Apple hat gestern auf der jährlichen Worldwide Developers Conference sein neues Mixed Reality Vision Pro-Headset vorgestellt. Was Analysten jetzt von der Aktie erwarten.

Es ist die erste große neue Kategorie, seit das Unternehmen 2015 mit dem Verkauf von Smartwatches begonnen hat. Nach sieben Jahren Entwicklung könnte es allerdings auch eine der riskantesten Markteinführungen in der Geschichte des Unternehmens sein, denn bisher hat dieser Markt außer bei Videospiel-Enthusiasten kaum Anklang gefunden.

Das Mixed Reality Headset ähnelt einer Hightech-Skibrille und verfügt über ein eigenes Betriebssystem. Es soll Anfang nächsten Jahres in den USA für 3.499 US-Dollar auf den Markt kommen, andere Regionen sollen später folgen. Konkurrierende Headsets, etwa von Meta, kosten dagegen "nur" ein paar hundert US-Dollar. Meta beherrsche laut Counterpoint Research derzeit 81 Prozent des Marktes für VR-Headsets. Apple rechnet damit, im ersten Jahr etwa 900.000 Einheiten des Vision Pro zu verkaufen, was dem Unternehmen angesichts des Preises einen beachtlichen Marktanteil verschaffen könnte. Im Vergleich zu anderen Apple-Geräten wäre dies dennoch nur ein Bruchteil.

Ganz allgemein soll das Gerät die Art und Weise verändern, wie Menschen mit der Welt interagieren. Die Daten-Brille kombiniert virtuelle und erweiterte Realität, sie kann zum Beispiel den Nutzer mit hochauflösenden Displays vollständig in Inhalte einbeziehen oder Apps über das Sichtfeld des Trägers legen, so dass Nachrichten und Benachrichtigungen auftauchen können. "Es ist das erste Apple-Produkt, durch das man hindurchschaut und nicht auf das man schaut", zitiert Bloomberg CEO Tim Cook aus der Präsentation.

Während der Präsentation kam auch Disney-CEO Bob Iger auf die Bühne, um eine Partnerschaft mit Apple anzukündigen. So werde der Streaming-Dienst Disney + auf dem Gerät verfügbar sein. Laut Bloomberg arbeite Apple bereits an einer kostengünstigeren Version des Headsets sowie an einem noch hochwertigeren Modell. "Das ist erst der Anfang", so Cook.


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Im Zuge der Präsentation verkündete Apple außerdem eine Partnerschaft mit Unity Software. Das Unternehmen arbeitet gemeinsam mit dem iPhone-Hersteller an dem Headset. Die Titel des Softwareherstellers haussierten in der Folge um über 17 Prozent.

Anleger zeigen sich bisher skeptisch. Apple-Aktien sind zunächst in die Nähe von Rekordständen geklettert, rutschten aber nach der Ankündigung des Vision Pro wieder ab. Bei Börsenschluss in New York lagen sie rund 0,8 Prozent niedriger bei 179,58 US-Dollar.

Und die Analysten? Sie erwarten für den Anfang keinen großen Blockbuster: "Vision Pro ist etwas, das die Investoren erst ausprobieren müssen, bevor sie daran glauben. Es gibt so viele Fragen, die ich habe, und es kann Monate dauern, bis sie beantwortet werden, wenn Inhalte und Anwendungen entstehen", schrieb Gene Munster, ein langjähriger Apple-Analyst bei Deepwater Asset Management, auf Twitter.

Daniel Ives, Managing Director bei Wedbush, prognostizierte, dass Apple im ersten Jahr nach der Veröffentlichung nur 150.000 Headsets verkaufen und nur geringe Einnahmen mit dem Produkt erzielen werde. Langfristig gesehen bleibt Wedbush jedoch optimistisch und erwartet, dass Apple nach einer erwarteten Preissenkung im folgenden Jahr etwa eine Million Headsets verkaufen werde.

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Apple von 188 auf 200 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Analystin Shannon Cross aktualisierte nach Vorstellung der Vision Pro ihr Bewertungsmodell und geht nun davon aus, dass das Gerät branchenführende Hardware-Komponenten aufweise, die Apples führende Technologie verdeutliche. Hochdifferenzierte Einsatzmöglichkeiten und nachhaltig hohe Margen dürften in der Konsequenz folgen, so die Analystin.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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