In den Schwellenländern finden sich im Vergleich zu westlichen Ländern noch richtige Value-Perlen in Infrastrukturbereichen. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Beispiele vor.

Die Luftfahrtindustrie gehört sicherlich zu den Branchen, die am meisten unter der Corona-Hysterie der letzten Jahre gelitten haben. Hier ergeben sich dementsprechend nun auch die größten Nachholeffekte. Von mehreren Trends profitieren könnte der türkische Flughafenbetreiber TAV Havalimanlari.

Diese Gesellschaft betreibt einige Flughäfen in der Türkei, Georgien, Kasachstan und Tunesien selbst und bietet an zahlreichen weiteren Flughäfen Servicedienstleistungen an. Beispielsweise gehört dazu die Bewirtschaftung von Duty-Free Shops, der Betrieb von Restaurants bis hin zum Angebot von Sicherheitsdienstleistungen. TAV ist insgesamt an 108 Flughäfen in 29 Ländern aktiv. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt dabei auf dem Nahen Osten und auf Zentralasien.

Dies ist einerseits interessant, da die gesamte Region derzeit einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und die politischen Krisen, für die die Region seit Jahrzehnten berüchtigt ist, im Absterben begriffen sind. Andererseits profitieren die Flughäfen in der Region von den Russlandsanktionen. Russische Urlauber, die in westlichen Ländern nun entweder unerwünscht sind oder keine Visa mehr erhalten, verbringen ihren Urlaub mehr und mehr in den Ländern des Nahen Ostens.

Hinzu kommt das Verbot für westliche und einige asiatische Airlines, Russland zu überfliegen. Die Flugzeit für einen Direktflug von Frankfurt nach Tokio erhöhte sich allein dadurch um fünf Stunden! Dies macht Zwischenstopps in der Türkei und der Golfregion für Reisende auf dem Weg von Europa nach Ostasien deutlich attraktiver als zuvor.

Von dieser neuen Situation sollte TAV nun doppelt profitieren. Im Jahr 2019 hatte die Gesellschaft etwa 0,5 Milliarden US-Dollar verdient. Sollte dieser Wert wieder erreicht werden, entspräche das beim derzeitigen Kurs einem KGV von etwa drei. Zwischenzeitlich wurde jedoch der Flughafen im kasachischen Almaty hinzugekauft, der bald erhebliche zusätzliche Deckungsbeiträge erwirtschaften sollte.

Aufgrund der Hyperinflation in der Türkei sind die Geschäftszahlen äußerst schwer mit vergangenen Berichtsperioden zu vergleichen, bilanziert die Gesellschaft doch in türkischen Lira. Die Einnahmen fallen aber entweder in (relativen) Hartwährungen an oder können an die Inflation angepasst werden. Bewertung und Marktstellung machen TAV zu einem interessanten Investment. Die Dividende wurde kürzlich ausgesetzt, um die jüngsten Akquisitionen zu finanzieren und die Bilanz zu stärken. Mittelfristig ist wieder mit Ausschüttungen zu rechnen.

Häfen in Chinas Boomregion

Der in Singapur gelistete Hutchison Port Holding Trust betreibt Containerhäfen in Chinas Boomregion am Perlflussdelta. Die bekanntesten Standorte sind Hongkong, Shenzhen und Macao. Die natürlichen Tiefseehäfen können von Containerschiffen jeder Größe angelaufen werden und verschaffen dem Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

Hutchison betreibt die Häfen, bietet aber auch noch zahlreiche Logistikdienstleistungen rund um den Weitertransport der Container an. Der Kurs hat sich von den Corona-Tiefs bereits deutlich erholt, steht aber immer noch 80 Prozent unter den Hochs von vor zehn Jahren. Die günstige Bewertung zusammen mit einer stetigen Dividende – die Rendite lag zuletzt bei rund zehn Prozent – machen den Titel zu einer Idee für Value-Investoren.

Ein Wermutstropfen ist das in den letzten Jahren schwache Wachstum des Transportvolumens. Neben einer generellen Aversion der Anleger gegenüber Chinainvestments ist dies vermutlich auch ursächlich dafür, dass der Gewinnmultiplikator in den letzten Jahren abschmolz.

Champion im öffentlichen Nahverkehr

Das öffentliche Nahverkehrssystem in Hongkong gilt als eines der besten der Welt und setzt Maßstäbe hinsichtlich der Dichte des Streckennetzes, Pünktlichkeit, Sauberkeit und Effizienz. Und während in vielen westlichen Länder der Steuerzahler die Passagiere in den großen Städten subventionieren darf, ist der öffentliche Transport in Hongkong hochprofitabel. Verantwortlich für diese Erfolgsgeschichte ist das Unternehmen Mass Transit Railway (MTR). In den letzten Jahrzehnten hat MTR seine Einnahmen aus dem Heimatmarkt …

Autor: Thomas Steinhauser

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