US-Aktien haben am Donnerstag den stärksten Rückgang seit März verzeichnet. Nun drohen laut Morgan Stanley zwei Faktoren, die für die diesjährige Stabilität der Märkte verantwortlich waren, zu verschwinden.

Die Bank hat den sich verschlechternden technischen Hintergrund nach dem Ausverkauf vom Donnerstag analysiert. Dieser wird größtenteils auf die hawkische Position der Federal Reserve zurückgeführt. US-Notenbank-Chef Jerome Powell hat in dieser Woche seine Entschlossenheit bekräftigt, die Zinssätze länger hoch zu halten. Das hat zu einem breiten Rückgang der Risikobereitschaft geführt, die Aktienindizes haben wichtige Schwellenwerte durchbrochen. Die Daten von Morgan Stanley deuten darauf hin, dass sich der Ausverkauf noch verstärken könnte.

"Eine hawkish Fed hat den Markt erschüttert, und obwohl noch nicht der Punkt erreicht ist, an dem signifikante Zwangsverkäufe ausgelöst werden, rückt dieser Punkt immer näher", zitiert Bloomberg das Team um Christopher Metli. Und weiter: "Selbst bei stagnierenden Kursen werden sich die Trendsignale am Markt ins Negative wenden."

Der S&P 500 hat am Donnerstag zum dritten Mal in Folge im Minus geschlossen und ist mit einem Rückgang von 1,6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Juni gefallen. Dabei unterschritt der Index zum ersten Mal seit März seinen gleitenden 100-Tage-Durchschnitt. Diese Trendlinie wird von Händlern häufig beobachtet, um die Marktdynamik zu beurteilen.

Die Unterschreitung ist ein bedrohliches Signal für eine Reihe regelbasierter Fonds wie Commodity Trading Advisors (CTAs), die die Dynamik von Vermögenspreisen durch Long- und Short-Wetten auf dem Futures-Markt steuern. "Ohne eine Erholung am Spotmarkt werden trendfolgende CTAs in den nächsten Tagen wahrscheinlich zu Verkäufern werden", so Metli.

Und eine weitere Positionierung verschiebt sich: Händler auf der anderen Seite von Optionsgeschäften, die verpflichtet sind, Aktien zu kaufen und zu verkaufen, um eine marktneutrale Haltung einzunehmen. Ihr Engagement wurde bereits als Grund für die Marktberuhigung in diesem Monat angeführt.

Jetzt werden diese Market Maker zu einer potenziellen Quelle der Volatilität. Morgan-Stanley-Team schätzt, dass sie Aktien im Wert von etwa sieben Milliarden US-Dollar abstoßen müssten, wenn der Markt um ein Prozent fällt. An einem Tag mit einem Rückgang von zwei Prozent würde dies demnach zu Aktienverkäufen im Wert von etwa 18 Milliarden US-Dollar führen.

Im August war die Positionierung der Optionshändler allerdings ähnlich negativ und es entstand kein größerer Schaden. Diesmal bleibe abzuwarten, ob die hawkishe Botschaft der Fed ausreicht, um größere Verluste zu verursachen, so Metli und seine Kollegen.


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Der Cboe Volatility Index, der als VIX bekannte Angstmesser der Wall Street, ist den fünften Tag in Folge angestiegen, liegt mit 17,23 Punkten aber immer noch unter seinem längerfristigen Mittelwert.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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