Sonntag ist Anpfiff: WM-Effekt für Puma, Nike und Adidas? Die Aktien-Chancen 18.11.2022, 17:00 Uhr von Wallstreet Online

Werte zum Artikel
Name Aktuell Diff. Börse
Nike (B) 67,50 USD -0,38 % Nasdaq
PUMA 25,59 USD +8,19 % Nasdaq OTC
adidas 192,31 USD +1,22 % Nasdaq OTC

Ab diesem Wochenende rollt der Ball bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Sportartikelhersteller hoffen auf starke Umsätze bei Trikots, Bällen und anderen Fanartikeln. Wie groß ist der WM-Effekt wirklich?

Weihnachtsmarkt und Glühwein statt Fanmeile und Bier: Die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft in Katar dürfte nicht nur für die in der Wüstensonne schwitzenden Spieler ungewohnt werden, sondern auch für die Fans daheim.

Richtige WM-Stimmung ist bislang noch nicht zu spüren. Auch nicht beim Sportartikel-Händler Intersport. Die Nachfrage nach WM-Fanartikeln falle dieses Mal nach eigenen Angaben deutlich verhaltener aus. "Aufgrund des Zeitpunkts der WM im Winter gibt es keine Public-Viewing-Events und auch keine Biergärten, wo Stimmung und sehr viel Bedarf für Artikel aufkommen würde", sagte Frank Geisler vom Vorstand von Intersport Deutschland gegenüber der dpa.

Und an der Börse? Auch für Anleger war die Stimmung in diesem Jahr keineswegs nur positiv. Gerade in der zweiten und dritten Reihe lassen sich jedoch Aktien finden, die das Prädikat "sturmfest" verdienen. Small-Cap-Experte Marcel Torney zeigt Anlegern, wie das geht. Hier klicken und mehr erfahren!

Größter Ausrüster der WM-Teams ist Nike, das in diesem Jahr 13 Nationalmannschaften mit Trikots, Schuhen und anderen Accessoires ausstattet. Das sind drei Teams mehr als bei der letzten WM 2018. Angesichts von 17 Prozent Kursplus innerhalb eines Monats dürfte immerhin bei Nike-Aktionären schon Vorfreude auf das Fußballturnier aufkommen.

Analyst Simon Begas von der DZ-Bank schreibt: "Der durch die Trikots erzielte Absatz ist unserer Meinung nach von zwei tragenden Faktoren abhängig. Erstens welche Spieler das Trikot tragen und zweitens wie weit es die jeweiligen Mannschaften in dem WM-Turnier schaffen werden. Was die Spieler betrifft, kann Nike mit Ronaldo (Portugal), Neymar (Brasilien) und Benzema (Frankreich) punkten und auf entsprechenden Umsatz mit Trikotverkäufen hoffen."

Weil Nike jedoch den Großteil seines Umsatzes in den USA macht, wo andere Sportarten im Fokus stehen, erwartet der Analyst keinen allzu großen WM-Effekt für das Unternehmen. Er rät weiter zum Verkaufen der Aktie, Kursziel 78 Euro.

Anders sieht es bei Konkurrent Adidas aus. Fußball ist für die Herzogenauracher eine der wichtigsten Produktkategorien und das Unternehmen ist offizieller Lizenznehmer der WM mit hoher Präsenz in und rund um die Stadien. Neben den sieben Teams, die in Adidas auflaufen werden, rüsten die Deutschen auch die Schiedsrichter aus und stellen den offiziellen Spielball her.

DZ-Bank-Analyst Thomas Maul sieht einen kleinen WM-Effekt auf das Unternehmen zukommen. "Adidas geht davon aus, dass sich die monetären Effekte aus der WM in Katar auf Höhe des WM-Jahres 2018 bewegen werden. Der Vorstand hat einen WM-bezogenen Umsatz von bis zu 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Dies entspricht weniger als zwei Prozent des von uns erwarteten Jahresumsatzes."

Obwohl der Aktienkurs sich kürzlich halbiert hat, stufte Analyst Maul die Aktie von Halten auf Kaufen hoch (Kursziel: 155 Euro). Grund war unter anderem die Aufsehen erregende Verpflichtung von Puma-Chef Björn Gulden als neuen CEO und Nachfolger von Kaspar Rorsted. 

Puma wird künftig vom bisherigen Chief Commercial Officer Arne Freundt geleitet. "Wir sehen gute Chancen, dass der neue Puma-CEO Arne Freundt, der seit mehr als zehn Jahren für den Konzern arbeitet, die Markenbegehrlichkeit auf einem hohen Niveau halten kann", meint DZ-Bank-Analyst Maul, der zum Halten der Aktie rät mit einem Kursziel von 53 Euro. 

Bei der Fußball-WM stattet Puma sechs Mannschaften aus. Der Effekt auf die Bilanz dürfte jedoch überschaubar sein, so Maul. Der Anteil WM-bezogener Umsätze dürfte im Jahr 2022 im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen und – auch ergebnisseitig – mit den (relativ geringen) Beiträgen aus vergangenen WM-Jahren vergleichbar sein.

Wermutstropfen für Puma. Europameister Italien, eines der Zugpferde für die Marke, hat sich dieses Mal nicht für das Turnier qualifiziert.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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