Die Tochter des Ruhrkonzerns versorgt ein schwedisches Stahlwerk mit grünem Wasserstoff – und kommt im Juni an die Börse. Alles zu den Hintergründen und welche Börsentitel jetzt profitieren könnten.

Thyssenkrupps Wasserstoff-Tochter Nucera wird Elektrolysemodule an den schwedischen Stahlhersteller H2 Green Steel liefern. Das teilte Nucera am heutigen Montag mit. Die neuen Module dienen dem Bau einer Wasserelektrolyse-Anlage im nordschwedischen Boden. Das Werk soll in der Anfangsphase 2,5 Millionen Tonnen grünen Stahl pro Jahr herstellen und die Produktionsleistung bis 2030 auf fünf Millionen Tonnen verdoppeln. Das Besondere an dem Projekt: Die Stromversorgung der Elektrolyseanlage soll ausschließlich durch erneuerbare Energien erfolgen. Noch wird Wasserstoff zum überwiegenden Anteil aus Erdgas erzeugt.  

Die Thyssenkrupp-Aktie stieg im Laufe des Vormittags nur geringfügig an, nachdem sie vergangene Woche bereits mehr als acht Prozent zugelegt hatte. Grund dafür war ein Bloomberg-Bericht über das bevorstehende Börsendebüt der Wasserstoff-Sparte. Demnach soll der bereits mehrfach verschobene Nucera-IPO nächsten Monat endgültig über die Bühne gehen. Das junge Unternehmen wird der Nachrichtenagentur zufolge mit vier Milliarden Euro bewertet.  

Die US-Bank JP Morgan hat den Mutterkonzern Thyssenkrupp auf "Neutral" mit einem Kursziel von 5,70 Euro belassen. Aktuell notiert das Papier bei rund 6,80 Euro. JP-Morgan-Analyst Dominic O'Kane hat Nucera noch im Dezember auf etwa drei Milliarden Euro geschätzt, gegenüber der Vier-Milliarden-Bewertung aus dem Bloomberg-Bericht. Dies würde einen Aufschlag von etwa 33 Prozent bedeuten und ein etwa fünfprozentiges Aufwärtspotenzial für den von O'Kane ermittelten fairen Wert der Thyssenkrupp-Aktie. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Industriekonzerns liegt bei moderaten 15 (2023e). 


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Ein weiterer möglicher Profiteur vom bevorstehenden Nucera-IPO ist der italienische Minderheitseigentümer Industrie De Nora. Das auf Elektrochemie spezialisierte Unternehmen kontrolliert rund ein Drittel am gemeinsamen Joint-Venture mit Thyssenkrupp. Unabhängig von einem etwaigen Nucera-Listing besitzt Industrie De Nora ein hochspezialisiertes Portfolio, darunter Elektroden- und Wassertechnologien, Membran- und Filtrationslösungen. Die Aktie notiert aktuell bei 19 Euro. Mit einem KGV von 36 (2023e) sind die Italiener allerdings bereits sehr hoch bewertet. Bei anderen Titeln bieten sich womöglich günstigere Einstiegschancen. 

Darüber hinaus könnten auch Nucera-Kunden von dessen Wasserstoffprojekten profitieren – und zwar indem sie sich Produktionskapazitäten reservieren und dadurch einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sichern. Zu den Kunden zählen neben dem Start-up H2 Green Steel beispielsweise der Öl-Multi Shell sowie Unigel, eines der größten Chemieunternehmen in Lateinamerika. 

(tl) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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