US-Amerikaner ziehen Geld von Sparkonten ab und investieren es in lukrativere Geldmarktfonds. Experten warnen: Das könnte das Bankensystem ins Wanken bringen.

Seit dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) stecken Banken erneut in einer Vertrauenskrise. US-Anleger machen das derzeit besonders durch eine Anlagestrategie deutlich: Sie strömen in den Markt für US-Geldmarktfonds. Diese Fonds investieren in besonders sichere und liquide Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten. Die Zuflüsse könnten die Stabilität des Finanzsystems allerdings zusätzlich bedrohen und bergen gerade für Regionalbanken strukturelle Risiken, warnen nun Analysten.

Allein im März sollen 286 Milliarden US-Dollar in die liquiden Rentenpapiere geflossen sein. Gleichzeitig erleben viele Kreditinstitute in den USA derzeit einen Abfluss von Kundengeldern. "Geldmarktfonds haben in den letzten Wochen bemerkenswerte Zuflüsse verzeichnet, wobei der Großteil in staatliche Geldmarktfonds floss", berichtet Sara Devereux vom Vermögensverwalter Vanguard gegenüber der britischen Tageszeitung Financial Times. "Das ist zum Teil auf eine Flucht durch die Angst vor Bankenschließungen zurückzuführen, aber auch auf die derzeit attraktiven Renditen für Geldmärkte", erklärt die globale Leiterin der Vanguard-Gruppe für festverzinsliche Anlagen.

Geldmarktfonds winken Anlegern derzeit mit Renditen von um die vier Prozent. Sie geben die gestiegenen Zinsen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weiter, die ihre Leitzinsen in den vergangenen Monaten auf 4,75 bis 5,0 Prozent erhöht hat. Die meisten Banken hingegen hinken bei den Zinsen auf Sparanlagen hinterher, was sie aus Renditesicht weiterhin unattraktiv macht. Nun könnten die Kreditinstitute zwar mit Zinserhöhungen versuchen, ihre Kunden zurückzugewinnen. Allerdings wären sie dann weniger profitabel. Insbesondere kleinen Regionalbanken könnte das nach oben hin die Luft zuschnüren, warnen Experten.

Außerdem könnten die Wertpapiere aus einem weiteren Grund zum Systemproblem werden: Geldmarktfonds sind in Krisenzeiten anfällig für Panik-Abverkäufe. Das zeigte sich bereits während der Finanzkrise 2008 und zu Beginn der Coronakrise im März 2020. US-Finanzministerin Janet Yellen warnt daher nun vor strukturellen Schwachstellen: "Wenn es einen Bereich gibt, in dem die Anfälligkeit des Systems für Ausfälle und Notverkäufe deutlich geworden ist, dann sind es die Geldmarktfonds", sagte sie kürzlich in einer Rede auf einer Konferenz. Auch wenn es eine Reihe staatlicher Maßnahmen zur Bankenrettung gebe, räumt sie ein: "Die Risiken für die Finanzstabilität, die von Geldmarktfonds und offenen Fonds ausgehen, sind nicht ausreichend angegangen worden."

(mmi) für die wallstreet:online Zentralredaktion

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