Samsung hat die Erwartungen an die Quartalszahlen für das vierte Quartal 2022 teilweise massiv verfehlt. Warum werden die Südkoreaner von den offensichtlich schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen härter getroffen als andere? Abgesehen von Energieunternehmen waren die letzten Monate für viele Unternehmen schwierig, trotzdem muss das nicht heißen, dass Samsung schlechter aufgestellt ist als andere Marktteilnehmer.

Hartnäckige Nachfrageschwierigkeiten

Inmitten von inflationären Entwicklungen und Rezessionssorgen hat sich wohl die Nachfrage erheblich verschlechtert. Der Markt für Massenprodukte wie Smartphones hat mit erheblichen Nachfrageschwierigkeiten zu kämpfen. Auch auf dem sonst sehr gefragten Markt für Halbleiter bzw. Speicherchips kam es zu Disruptionen. Samsung geht davon aus, dass viele aufgrund schwieriger Lieferbedingungen ihre Lagerbestände neu aufgestellt hatten, was sich mittelbar natürlich auf den Absatz der Produzenten ausgewirkt hat.

Schwierige Zahlen

Im Jahresvergleich fiel der Umsatz um 8 Prozent, der Gewinn aus den gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten um 69 Prozent. Allerdings wurde der allgemeine Überschuss verdoppelt. Samsung verdient also trotz allem immer noch einen Menge Geld. Besorgniserregend ist der Zusammenbruch der Verkäufe von Speicherchips; hier sind die Verkäufe um 97 Prozent im vierten Quartal gesunken. Dass die Zahlen in diesem Bereich dramatisch werden, wurde aber erwartet. Hier sollten sich die Verkäufe auf absehbare Zeit wieder stabilisieren.

Die asiatischen Märkte reagieren

Nachdem sich die Zahlen als schlechter als erwartet herausstellten, zog das schwache Samsung-Ergebnis den südkoreanischen Markt nach unten. Auch chinesische Märkte konnten dem Abwärtstrend wenig entgegensetzen; die asiatischen Handelsplätze gaben nach. Unter anderem die Marktstrategen der Deutschen Bank klangen nichtsdestotrotz weiter optimistisch für diese Märkte und betonten, dass insbesondere aufgrund des Wegfalls chinesischer Covid-Beschränkungen allgemein erhebliche Verbesserungen des Marktumfelds zu beobachten und weiter zu erwarten seien. Trotzdem hat vor allem die Verfehlung allgemeiner Erwartungen am Markt den Samsung-Kurs erst einmal leicht absacken lassen.

Samsung

Schwieriges Umfeld für Chips

Der „historische Crash“ (Bloomberg) der Chips-Branche treffe wohl die wesentlich kleineren Konkurrenten Samsungs bedeutend härter, als den fundamental breiter aufgestellten Branchenprimus selbst. Um die Verluste in dieser Hinsicht zu begrenzen soll Samsung wohl sogar eine Produktionskürzung erwägen. Da sich die Chips inzwischen in den Lagern weltweit wortwörtlich stapeln würden, könnte eine weiter ausgedehnte Produktion die Preislage am Markt zusätzlich verschärfen. Im Prinzip sei das eine Reaktion auf den sich abschwächenden Nachfrageboom aus den Pandemie-Jahren. Samsung wird das wohl aufgrund seiner breiten Geschäftstätigkeiten abfedern können und will dementsprechend anscheinend seine Investitionsquote weiter stabil halten.

/ts