Nach einem scheinbar bodenlosen Absturz, haarsträubenden Verlusten, scheint nun eine Kursrally einzusetzen. Die Uniper-Aktie steigt in den letzten Tagen mehrfach, sogar zweistellig, Anleger sind gespannt, doch es drängt sich die Frage auf: Wird mit der Aktie jetzt hauptsächlich gezockt?

Das Katastrophenjahr 2022

Uniper hat ein wildes Jahr hinter sich und dem einen oder anderen Anleger wohl ein paar graue Haare verursacht. Mit 41 € ins Jahr gestartet, ist die Aktie während und durch Wladimir Putins stümperhaften Invasionsversuch in die Ukraine, bis September auf 2,55 € gestürzt. Nach ausbleibenden Gaslieferungen aus der russischen Föderation drohte die Insolvenz und der Bund musste einspringen. Die letzten Quartalszahlen waren mit 41 Milliarden Verlust katastrophal und der Gasversorger prognostiziert bis zum Jahresende weiter erhebliche Verluste. Nun wird eine außerordentliche Hauptversammlung eingesetzt, aufgrund der Einstiegspläne des Bundes, der will bis zu 99% der Anteile erwerben, einerseits vom bisherigen Mehrheitsaktionär Fortum und durch eine Kapitalerhöhung.

Uniper

Wilde Rally im November

Nun hat der Kurs plötzlich in wenigen Wochen ein Plus von 210% zu verzeichnen und das obwohl aus dem Hause Uniper keine neuen positiven Nachrichten zu hören waren. Viel mehr muss man annehmen, dass die neue Beteiligung des Bundes Anteile massiv verwässern könnte. Der Bund wird die Anteile von Fortum zum Preis von 1,70€ übernehmen und darüber hinaus, für 8 Milliarden €, neue Aktie unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zum Preis von 1,70€ zeichnen. Stand jetzt ist Uniper praktisch pleite und benötigt immer wieder neue Darlehen der staatlichen Förderbank um seinen Liquiditätsbedarf zu stillen, Auch diese Darlehen müssen eines Tages zurückgezahlt werden …

Was heißt das?

Seit der staatlichen Stützung in der Energiekrise sind die Papiere um 94% gefallen. Nun sind sich einige Analysten wohl einig, dass sich endlich eine Bodenbildung im Kurs eingefunden habe. Dies erklärt aber noch nicht die plötzlichen, sprunghaften massiven Teuerungen. Zwar ist die staatliche Rettung Unipers positiv zu werten, trotz allem bleibt der Ausblick katastrophal: Die Bilanz ist tiefrot, täglich werden hohe Verluste eingefahren und der Ausblick auf die Zukunft des Geschäftsmodells bleibt weiterhin unsicher. In diesem Papier könnten sich bei solchen Fundamentaldaten hauptsächlich Zocker und Daytrader tummeln.  Es wird viel gemutmaßt, dass sich einige vormalige Shortseller mit neuen Papieren eingedeckt hätten, aber das sind natürlich nur Gerüchte. Schließen lässt sich daraus eben nur, dass wohl sehr viele Gerüchte um diesen Kurs spuken.

/ts