Wann kommt der Crash ?

vom 05.12.2021, 15:50 Uhr
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Der Sommer ist vorbei und ich habe etwas mehr Zeit meine Überlegungen mit euch zu teilen.

Grundlage:
Unsere Wirtschaft ist Bestand eines Geldkreislaufs mit der Absicht Mehrwert oder anders ausgedrückt Wachstum zu generieren. Es gibt hier meiner Meinung nach, einen gegen den Trend laufenden Übergang, zur Entwicklung von Nachhaltigkeit, was sich aber primär auf Produktion und den Konsum bezieht. Dem gegenüber ist die bisherige Entwicklung basierend auf Ressourcen-Verschleiss noch immer gewinnbringender. Mit der Kostenzu(um)lage von verursachten Umwelt-Schändungen versucht ein Teil der Gesellschaft dies politisch zu ändern wie zB eine Co2 Steuer etc.

Das Wachstum, das ich meine, ist das Finanzwachstum, denn es entstand aus der Idee des Kapitalismus. Kapital wird eingesetzt als Investition und der Erfolg/Ertrag bewirkt zusätzliche Gewinne, die das Kapital aufstocken (durch FinWachtsum) und ermöglicht neue Investitionen, mehr Kapital und so fort.

Das zweite, dass wir in meiner These verstehen sollten, wenn Schulden gemacht werden, hat jemand das Kapital geliehen. Je grösser die Summe der Schulden, je grösser das Kapital dagegen. Denn Schulden = KapitalMenge. Somit hat sich unser Finanzsystem von einem Kapitalismus zu einem Schuldismus oder Kreditismus entwickelt. Denn die Summe der Staats-, Firmen-, Privat-, Banken-Schulden, wird als Wirtschaftswachstum dargestellt. Ob es Sinn macht oder nicht ist heute irrelevant, es wird so ausgewiesen und von den Clowns beim Fed so interpretiert.

Zum dritten müssen wir den Wechsel vom Goldhinterlegten-Geldsystem zum freien DruckGeld verstehen. Ich habe das in einem früheren Blog versucht zu erklären mit der Kreditwürdigkeit und Schulden die dagegen gewährt werden können.
Bis ins 19te Jahrhundert war es die Goldmenge, die entschied wieviel Geld dagegen gehalten wird. Im Prinzip hat man am Ende des Jahres das Exportdefizit mit Gold abgerechnet und noch lange physisch verschoben. Durch den Vietnam Krieg und die Regierungsinvestitionen (great society programs 1965) verursacht hatte die USA ab 1968 so viele Schulden, dass Nixon im Jahr 1971 diesen Austausch von Gold und somit die Sicherung der Geldmenge durch die Goldmenge aufhob. Man konnte somit auch nicht mehr das Geld gegen Gold bei der Bank eintauschen. Vermutlich aus Angst, alle würden Goldmünzen wollen und das gedruckte Geld wäre dann nichts mehr Wert.

Bei dem alten GoldTauschsystem, wurde das Land, das durch Fleiss und (billigere) Produktion zum besten Exporteur und somit zum Goldreichsten, was zu mehr PapierGeld also Kapital-Wachstum führte, was zu mehr Geld im Land führte und das wiederum zu steigenden Preisen, also Inflation und höhere Produktionskosten. Dadurch wurde die Exportfähigkeit (gegen die billigeren Produzenten) eingeschränkt und ärmere GoldGeld-Länder wie China, Indien etc.. wurden durch billigere Arbeitskosten zu den Wachstumsländer. Was zu einer Korrektur des Ungleichgewichts zwischen den GoldGeldärmeren und GoldGeldreicheren führte. Die Globalisierung wirkt also desinflationär. Bedeutet Reduktion der Inflation aber nicht des Preisniveaus. Paul Volcker sah sich dann gezwungen die Zinsen massiv anzuheben um die Inflation in den Griff zu kriegen. Die Folge, Rezession und Millionen von Arbeitslosen, könnt ihr selber nachlesen im Internet. Wichtig ist nur zu verstehen, dass das Fed, dies vermeiden will. Dazu später noch.

Aus der These, SchuldenWachstum = Kapitalwachstum = Wirtschaftswachstum können wir die Risikofaktoren herleiten. Die Schulden der USA sind dank Kreditmus auf 85Billionen angestiegen. Aus den Erfahrungen seit Volcker’s Korrektur geht man(besonders das Fed) von einer 2% Inflation aus, das mit 4% Wachstum auf die 2% netto WirtschaftsWachstum ergeben sollte. Denn historisch betrachtet 1950-2009 verursachte ein Kreditwachstum unter 2% netto 9 mal eine Rezession. Somit müsste Inflationsbereinigt Wachstum minus Inflation 2% ergeben um das Land vor einer Rezession zu schützen.

Nun erkennen wir das erst Problem, gegenwärtig ist die Inflation (CPI) bei 6-7%, was ein Wachstum von ca.7-9% geben müsste wir aber nicht mal bei den erwarteten 4% bis 5% sind. Dass der CPI inzwischen berichtigt wurde und eigentlich die verspürten 15-18% ausweisen würde, will ich hier nicht zusätzlich erläutern.

Bei einem Kapital (= Verschuldung, was besser zu erfassen ist) von 85Billionen (US Trillions) müsste dieses schon bei 4% Wachstum ca. 3.4 bis 4Billionen zunehmen pro Jahr also im 2022. Der Staat dürfte mit den neuen Finanzierungsprojekte auf ca. 2Bio kommen. Womit mind. 2Bio fehlen. Die Privathaushalte, Corporate Finance müssten den Rest stemmen. Wenn nur der Staat die Lücke füllt, ist es problematisch die Zinsen dafür zu bezahlen. Denn nur dadurch wird die Verschuldung kapitalisiert. Würden Zinsen angehoben wollen weniger Private und Firmen Kredite aufnehmen.

Meine Hypothese ist:

  • die Privaten und die Corporate Finanzierungen inkl. Hypotheken werden nicht die 2 Billionen erreichen.
  • Jede Reduzierung der BörsenAnlagen (sinkende Börsenkurse) reduziert das Vermögen (Kapital) und wirkt gegen die Logik und Absichten des Feds.
  • Das Fed kann zuerst das Tapering (Reduzierung des QEs durch Bondrückkäufe) und ein Anstieg der Zinsen kaum umsetzen, dh in jedem Fall nicht wie angekündigt umsetzen.
  • Das Fed operiert mit sogenannter «Expectation Policy) zu Deutsch am ehesten mit Erwartungs-Strategie zu übersetzen. Dadurch wir dezidiert mit Ausdrücken und Parametern kommuniziert , die nicht im gleichen Kontext von Wirtschaftswissenschaftlern oder Investoren primär logisch sind, nur sekundär bei Fin.Investoren um zu sehen, was die Masse am Markt dadurch am Handel beeinflusst. Somit reagiert ein Markt sofort auf eine Aussage, obwohl noch nichts geschehen ist. z.B Zinsanstiege wären frühstens in Q2’22 angesagt aber die Aussage «man könne» reicht schon für eine Annahme und Reaktion. Oder die Zahl der Arbeitslosen etc.. Deshalb war in den letzten 15 Jahren, eine Ankündigung oder Vorhersage des Fed’s noch nie richtig. Umso mehr erstaunt mich das Vertrauen in diese Aussagen oder deren Logik.
  • Fördermittel vom Staat sind die schlechtesten Investitionen bezüglich Ertrag/Rendite auf das Kapital.
  • Theoretisch könnte also das Schuldenwachstum (-> Wirtschaftswachstum ) weiter durch die Druckerpresse finanziert werden. Nur Papiergeld getriebene Inflation der Aktienmärkte und erkaufter Konsum damit, kann ohne Produktivität nicht lange funktionieren. Eigentlich nur so lange bis der Reichtum (Reserven) auf das Niveau der anderen Teilnehmer im Güteraustausch geschrumpft ist. Weniger gelinde ausgedrückt, bis die US Bürger gleich arm sind, wie die Bürger der anderen Länder. Das gleiche gilt für Europa etwas zeitlich verzögert.
  • Das Fed ist nun zwischen Amboss und Hammer. Zinsanstieg und Rezession (mehr Arbeitslose, Konkurse, Börsenkorrektur, Wirtschaft abwürgen) oder QE verlängern und Zinsen drücken und damit die Inflation weiter anheizen mit dem Vorteil alle tragen die Last der Geldentwertung.
  • Meine Annahme ist, ein Mittelweg dh. Verzögern des Tapering und maximal nur ein (nicht drei) Anstieg(e) der Zinsen, koordiniert mit AUS,CAN, NZL. Denn bei einem Zinsanstieg wird der USD attraktiver für das Ausland. Durch das Tapering würde der Aktien-Ballon Luft verlieren und das Kapital gegenüber den Schulden verkleinern. Somit eher noch ein langsames Tapering mit gleichzeitig einem Zinsanstieg um noch die Zinsen zu steuern. Das muss aber der Börse noch erklärt werden und wird bestimmt im Q1 zum Thema in der Mainstreampropaganda.
  • Je nach der Grösse der zusätzlichen Staatschulden der Regierung dürfen dann die 10J Anleihen nicht über 1.7% oder 2% ansteigen, denn ansonsten kann sich Regierung nicht einmal die eigenen Zinsen mit den Steuereinnahmen finanzieren.
  • Ein neuer Trick ist es übrigens dem Verbraucher mit einer Prämie seine Kreditkartenschulden zu versichern. A) mit der Absicht die Privatschulden zu vergrössern B) um die Prämien zu kassieren.
  • Bei einem zu starken Anstieg der Zinsen, würde niemand mehr Schulden machen wollen, was gemäss These oben das Wachstum einschränken würde.

Nun die grosse Frage, wann kommt die Korrektur ?

Es ist nicht die Nadel die den Ballon trifft, sondern der Ballon trifft eine Nadel. Es muss ein unerwartetes Ereignis sein, also ein Schwarzer Schwan (BlackSwan). Ob das Evergrande oder ein anderes Unternehmen ist, dass den ersten Dominostein umstösst oder eine Regulierung, dass 2-3 Billionen CryptoVerluste verursacht. Oder Mieten die steigen und noch mehr Arbeitslose, die Liste der Korrekturauslöser ist lange und von den Tools des Feds, gibt es nur 2 Werkzeuge die weder einzeln noch zusammen funktionieren ohne eine Korrektur zu bewirken. Das Fed wird weiter versuchen ein völlig durchlöchertes Boot am schwimmen zu halten. Entweder Löcher zu halten oder Wasser herausschöpfen bei hohem Wellengang.

Es gibt die Theorie, dass das weiter so funktionieren kann. Meine Meinung:

  • wenn das Tapering nicht kommt, könnte es zu einer Umschichtung an der Börse kommen, was nicht ohne Kursverluste funktioniert.
  • Wenn das Tapering kommt, hat es Auswirkungen auf Housing und die im Hintergrund geführten Kredite von den Walen die an der Börse mitmischen. Das bedeutet Housing Kredite steigen was die Bonds abfliessen lässt. Commodities werden an der Comex abverkauft um die Aktien zu stützen. Aktien werden danach fallen und die Rohstoffe wieder steigen.
  • Wenn der BlackSwan kommt, stürzt alles. Und es hat viele von diesen BlackSwans.
Werte zum Blogbeitrag
Name Aktuell Diff. Börse
Gold 2.379,77 USD +0,02 % Lang & Schwarz
Nasdaq 15.601,50 PKT -0,52 % Nasdaq

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