Gewinnzahlen stürzen ins Bodenlose

Schaeffler, ein maßgeblicher Player in der Automobil- und Industriezulieferindustrie, erschütterte die Märkte kürzlich mit der Bekanntgabe eines beispiellosen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr. Der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn stürzte auf 310 Millionen Euro ab, fast die Hälfte des Vorjahresgewinns. Dieses drastische Ergebnis wird hauptsächlich auf die geplante Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco zurückgeführt, wie das Unternehmen aus Herzogenaurach bekannt gab.

Schaeffler nannte neben höheren Zinsbelastungen vor allem die Bewertung der Vitesco-Aktien aus dem Übernahmeangebot und erhöhte Kosten für Energieabsicherungsgeschäfte als Hauptgründe für den Gewinnrückgang. Trotz dieser Herausforderungen verzeichnete das Unternehmen jedoch einen Anstieg des Konzernumsatzes um 3,2 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Das währungsbereinigte Wachstum lag sogar bei beeindruckenden 5,8 Prozent, wenn auch etwas niedriger als von Analysten erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereffekten verbesserte sich um 13,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro. Die operative Marge stieg ebenfalls um 0,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent, blieb jedoch hinter den Erwartungen der Marktexperten zurück.

Trotz dieser Entwicklungen fiel der Aktienkurs bis Handelsschluss in Frankfurt um 2,7 Prozent auf 6,38 Euro. Seit Jahresbeginn verzeichneten die Titel jedoch immer noch einen Gewinn von 12,2 Prozent. Analysten, die von MarketScreener erfasst wurden, raten im Durchschnitt zum Halten der Aktie. Ihr mittleres Kursziel von 6,38 Euro entspricht genau dem aktuellen Kurs der Aktie.

Ein Blick in die Zukunft: Schaefflers Strategie und Aussichten

Für das kommende Jahr zeigt sich Schaeffler jedoch zuversichtlich und prognostiziert ein deutliches währungsbereinigtes Umsatzwachstum. Diese Erwartung bezieht den Abschluss der Übernahme von Vitesco im vierten Quartal mit ein. Vorstandschef Klaus Rosenfeld rechnet mit einer bereinigten operativen Marge zwischen sechs und neun Prozent. Bei der Dividende soll perspektivisch eine Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent des den Aktionären zurechenbaren Konzernergebnisses angepeilt werden. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Zielkorridor hier bei 30 bis 50 Prozent.

Die Übernahme von Vitesco, einem führenden Spezialisten für Antriebstechnologien, ist ein zentraler Baustein in Schaefflers Strategie, sich im Bereich der Elektromobilität zu positionieren und zu stärken. Trotz der kurzfristigen finanziellen Belastungen durch die Akquisition und die damit verbundenen Herausforderungen, sieht Schaeffler langfristige Vorteile in der Erweiterung seines Produktportfolios und der Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Märkten.