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Marineschiffbauer TKMS legt fulminanten Börsenstart hin 20.10.2025, 18:46 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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ThyssenKrupp 9,009 EUR +0,39 % Lang & Schwarz

(Neu: Schlusskurs)

FRANKFURT/KIEL (dpa-AFX) - Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS ist mit einem deutlichen Kursanstieg an der Börse gestartet. Der Börsenwert von TKMS überschritt zeitweise den des Mutterkonzerns Thyssenkrupp .

Nach 60 Euro zum Auftakt zogen die Aktien in der Spitze bis auf 107 Euro an. Aus dem Handel gingen sie dann zu 81,10 Euro. Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien einen Anteilschein an TKMS bekommen.

Mutterkonzern Thyssenkrupp behält 51 Prozent

Die Aufschläge bei TKMS spiegeln die Rüstungsfantasie der Anleger wider. Die erste Kursfestsetzung dauerte am Morgen ungewöhnlich lange, weil die Nachfrage nach den Papieren groß war.

Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien automatisch einen Anteilsschein an TKMS bekommen. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp behält 51 Prozent der Anteile.

TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard nannte den Schritt in die Eigenständigkeit ein starkes Signal für die maritime Sicherheit. Das Unternehmen habe rund 9.000 Beschäftigte und einen Auftragsbestand von 18,6 Milliarden Euro. "Wir sind das maritime Powerhaus in Europa", sagte er. Der Börsengang ermögliche einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt.

U-Boote, Korvetten und Fregatten im Portfolio

TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Weitere Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig 1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden. Burkhard kündigte umfangreiche Investitionen sowohl für Kiel als auch für Wismar an.

Das Vorstandsmitglied der Deutschen Börse, Thomas Book, sagte, sieben von zehn Nato-U-Booten stammten von TKMS aus Kiel. Für TKMS beginne jetzt ein neues Kapitel, das Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit mit sich bringe. Book sprach von einem politischen Signal für die Verteidigungsfähigkeit.

Der Vorstandschef von Thyssenkrupp, Miguel López, betonte, sein Unternehmen bleibe Mehrheitsgesellschafter und garantiere Stabilität für die Kunden und eine klare Perspektive für die Mitarbeiter.

Abspaltung Teil des Thyssenkrupp-Konzernumbaus

Die Verselbstständigung der Marinesparte ist Bestandteil eines für die kommenden Jahre geplanten Konzernumbaus bei Thyssenkrupp. Die Thyssenkrupp AG bleibt auch nach dem Börsengang über eine neue Holding-Gesellschaft strategische Mehrheitsgesellschafterin.

Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine bewilligt. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für Deutschland, vier für Norwegen. So ist die Werft bis Anfang der 2040er Jahre ausgelastet. Das Auftragsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge derzeit auf 18,5 Milliarden Euro.

TKMS strebt nach Burkhards Angaben ein jährliches Umsatzwachstum von zehn Prozent an, als Ebit-Marge werden mehr als sieben Prozent angestrebt. 30 bis 50 Prozent vom Nettogewinn sollen als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Weitere Aufträge?

TKMS bewirbt sich unter anderem um einen großen Rüstungsauftrag zum Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Burkhard kündigte in seiner Rede zum Börsenstart an, noch am Montag nach Kanada zu fliegen. Im August besuchte der kanadische Premierminister Mark Carney die U-Boot-Schmiede in Schleswig-Holstein. Mitbewerber ist eine Werft aus Südkorea.

Falls TKMS den Zuschlag erhält, sollen die Boote sowohl am Stammsitz in Kiel als auch in der zweiten Werft in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden. Bei einem Auftrag für Fregatten aus Australien hatte TKMS kürzlich den Zuschlag verpasst. Dieser ging nach Japan.

TKMS folgt auf Aumovio und Ottobock

Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge schwierig: Der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen Brainlab und der Autoersatzteilhändler Autodoc sagten geplanten Börsengänge ab. In den vergangenen Wochen kam aber wieder etwas Bewegung auf das Frankfurter Parkett. Sowohl dem Autozulieferer Aumovio als auch dem Prothesenhersteller Ottobock gelang das Debüt an der Börse. Letzterer legte den größten Börsengang seit anderthalb Jahren hin. Zuvor waren bereits die Unternehmen Pfisterer und Innoscripta an die Börse gegangen./moe/DP/mis

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