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ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe / Baukonjunktur 2023/2024: Zwischen ... 06.12.2023, 12:14 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

Baukonjunktur 2023/2024: Zwischen Fachkräftemangel und Kurzarbeit -

Umsatzrückgang (real) für 2023 von 5,3 % und für 2024 von 3 %

prognostiziert

Berlin (ots) - "Der Rückgang der Baukonjunktur setzt sich weiter fort. Der

Umsatz wird in diesem Jahr real um 5,3 % zurückgehen und im kommenden Jahr gehen

wir von weiteren minus 3 % aus. Verantwortlich für das Minus bleibt der

Wohnungsbau, der in diesem Jahr real um 11 % einbricht und 2024 mit -13 % seinen

Sinkflug fortsetzt", kommentiert Wolfgang Schubert-Raab, Präsident

Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft

2023/2024.

Der deutliche Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau und die daraus resultierende

Unterauslastung der Kapazitäten bleiben per Saldo auch für die Beschäftigung

nicht ohne Folgen: "Nach einem Jahrzehnt des Beschäftigungsaufbaus von plus

220.000 Beschäftigten auf 926.700 (2022), rechnen wir in diesem Jahr mit einem

leichten Rückgang auf 920.000 Beschäftigte. Für 2024 rechnen wir mit einem

deutlichen Rückgang um 30.000 Beschäftigte, bei weiterem Abwärtspotenzial,"

warnt Schubert-Raab. Anders sei die Situation in den Ausbaubereichen und im

Ingenieur- und Tiefbau, wo weiter Fachkräfte gesucht werden. Schubert-Raab: "Es

ist ein echtes Dilemma. Das Bauhauptgewerbe bewegt sich zwischen Fachkräftesuche

einerseits und drohender Kurzarbeit und Kündigungen andererseits. Dabei mangelt

es nicht an Aufgaben, sondern an Aufträgen."

Diese Einschätzung wird auch von den Mitgliedsunternehmen des Deutschen

Baugewerbes bestätigt. In der aktuellen Herbstumfrage des Verbandes sehen 60 %

der Unternehmerinnen und Unternehmer fehlende Aufträge als größten

Baubehinderungsgrund. Im Vorjahr waren es lediglich 23 %. Die Geschäftslage wird

insgesamt kritischer bewertet als in den vorherigen Umfragen. Eine schlechte

Lagebeurteilung gaben vor einem Jahr noch 25 % der Unternehmen ab, jetzt sind es

bereits 45 %. Im Wohnungsbau erwarten 70 % der Unternehmen eine Verschlechterung

der weiteren Geschäftsentwicklung.

Schubert-Raab: "Wir befinden uns an einem gefährlichen Kipppunkt. Im letzten

Jahr haben die Unternehmen in der Herbstumfrage per Saldo ein "Halten" der

Beschäftigten zurückgemeldet. Jetzt kippt der Saldo leider zum "Senken". Immer

mehr Unternehmen (23 %) rechnen mit einem Rückgang der Beschäftigten. Einziger

Lichtblick ist, dass die Bereitschaft, neue Lehrlinge einzustellen mit weit über

60 % weiter hoch bleibt. Die Unternehmen geben nicht auf. Sie kämpfen um jede

Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter und sie bilden weiter aus. Und das ist auch

richtig so, denn der demografische Wandel ist nicht zu stoppen und die die

Baubedarfe sind da."

Wohnungsbau

Der Giftmix aus stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten hat wie erwartet

vor allem im Wohnungsbau seine Spuren hinterlassen. Für 2023 rechnen wir mit

einer Fertigstellung von 271.000 Wohneinheiten (WE). Für das kommende Jahr

verschlechtern sich die Zahlen deutlich, so Schubert-Raab: "Die Abwärtsspirale

geht weiter. Für 2024 erwarten wir nach derzeitigen Investitionsbedingungen nur

noch die Fertigstellungen 235.000 WE. Damit rückt das unstrittige Ziel der Ampel

von 400.000 WE pro Jahr in weite Ferne. Das heißt, es muss etwas getan werden

und zwar jetzt! Wir brauchen die komplette schnelle Umsetzung des 14-

Maßnahmen-Paketes und ein Zinsstützungsprogramm beim EH-55-Standard."

Wirtschaftsbau

Im Wirtschaftsbau zeigt sich eine zweigeteilte Entwicklung. Der

Wirtschaftshochbau wird durch die Zinsentwicklung und die Energiepreise deutlich

eingebremst. Die Nachfrage bleibt insgesamt schwach gegenüber dem Vorjahr. Der

Auftragsbestand und seine Reichweite haben zudem gegenüber dem Vorjahr

abgenommen.

Im Wirtschaftstiefbau hat es hingegen deutliche Impulse gegeben. Hier kommen

Projekte der Mobilitätswende und der Energiewende an den Markt. Auch die

Deutsche Bahn investiert weiter in ihr Schienennetz. Somit stehen die Order im

Wirtschaftstiefbau kumulativ per September nominal um fast 30 % im Plus.

Der Wirtschaftsbau erreicht 2023 einen Umsatz von ca. 59,6 Mrd. Euro, real ein

Rückgang um 2 %. Auch 2024 setzt sich die geteilte Entwicklung fort. Der

Wirtschaftstiefbau wächst real um 7 %, der Hochbau verliert real 1%. Insgesamt

werden im Wirtschaftsbau 2024 ca. 60 Mrd. Euro umgesetzt, real ein Zuwachs um

knapp 3 %.

Öffentlicher Bau

Für 2023 rechnet der Verband im öffentlichen Hochbau mit einem Umsatz bei gut 9

Mrd. Euro, real ein Plus von knapp 4 %. Für den öffentlichen Tiefbau wird mit

einem Umsatz von 35 Mrd. Euro gerechnet, real ein Rückgang um gut knapp 3 %.

Damit erreicht der öffentliche Bau 2023 gut 44 Mrd. Euro, real ein Rückgang um 2

%.

Für die Umsatzprognose 2024 wird davon ausgegangen, dass die Investitionslinien

für die Infrastruktur, wie für 2024 bisher geplant, gehalten werden. Der

öffentliche Tiefbau hält damit einen Umsatz bei 35 Mrd. Euro Der Umsatz im

Hochbau wächst erreicht 9,5 Mrd. Euro, real ein Zuwachs um 5 %. Demnach erreicht

der öffentliche Bau einen Gesamtumsatz von 44,5 Mrd. Euro. Das ist ein Zuwachs

von real 3%.

Zusammenfassend fordert ZDB-Präsident Schubert-Raab die Bundesregierung mit

Blick auf die Haushaltsplanung 2024 auf, zeitnah wieder Planungssicherheit zu

schaffen: "Die bis dato geplante Budgetierung von baurelevanten Mitteln für den

Wohnungsbau, die Infrastruktur und die Klima- und Energiewende muss abgesichert

werden. Wir brauchen zügig grünes Licht für die Investitionen und

Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld ab April 2024, um die Beschäftigten halten

zu können. Insgesamt brauchen wir eine Wirtschaftspolitik, die für vernünftige

und verlässliche Rahmenbedingungen sorgt. Dazu gehören auch konkurrenzfähige

Steuern, eine Abgabenlast von maximal 40 % und wettbewerbsfähige Energiepreise."

Eine ausführliche Analyse der Branchendaten 2023/2024 und eine Auswertung der

Umfrage können Sie auf zdb.de hier (https://www.zdb.de/meldungen/baukonjunktur-2

023-2024-zwischen-fachkraeftemangel-und-kurzarbeit-1) herunterladen.

Pressekontakt:

Iris Rabe

Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse

Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Kronenstr. 55-58

10117 Berlin

Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420

eMail mailto:rabe@zdb.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33001/5666068

OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe

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