Eine beliebte Strategie ist es, Star-Investoren zu folgen. Aber auch Icahn oder Singer liegen mal falsch. Goldman Sachs hat untersucht, was für Anleger rausspringt, wenn sie den Stars bei ihren Entscheidungen folgen.

Wenn Star-Investoren bei Konzernen einsteigen, dann werden Anleger hellhörig. Warren Buffett, Carl Icahn oder Paul Singer gehören zu dieser Gattung von Star-Investoren. Es gibt aber einen kleinen, feinen Unterschied zwischen Buffett auf der einen Seite und Icahn sowie Singer auf der anderen Seite.

Warren Buffett sucht sich Konzerne aus, bei denen er mit der Unternehmensführung voll und ganz zufrieden ist. Fast still und heimlich geht das "Orakel von Omaha" an Bord. Aus den Meldungen an die amerikanische Börsenaufsicht SEC können Anleger dann erfahren, welche Aktien Buffett in einem Quartal gekauft hat.

Icahn und Singer gehen aggressiver vor. Wenn die beiden Investoren bei einem Konzern eingestiegen sind, dann rappelt es im Karton. Sobald sie eine bestimmte Anzahl an Aktien erworben haben, gehen sie in die Offensive. Das liegt daran, dass sowohl Icahn als auch Singer in vielen Fällen bei Firmen einsteigen, die angeschlagen sind. Sobald sie sich beteiligt haben, wenden sie sich an den Vorstand und die Aktionäre und teilen beiden Seiten ihre Pläne mit, wie ein höherer Unternehmenswert und Aktienkurs erzielt werden könnte.

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So mischte Paul Singer zum Beispiel bei Bayer oder Thyssenkrupp mit. Beides Konzerne, die hausgemachte Probleme haben. Abspaltungen von Firmenteilen könnten zu einem höheren Aktienwert führen. Buffett würde einen Bogen um die Aktien machen, Paul Singer greift über seinen bekannten Hedgefonds Elliott zu.

Nachdem Salesforces etwas überraschend zu Jahresbeginn einen Stellenabbau angekündigt hat, ist kurz danach Elliott eingestiegen. Slack (27,7 Milliarden US-Dollar) und Tableau (15,7 Milliarden US-Dollar), für deren Übernahmen Salesforce ordentlich Geld auf den Tisch gelegt hat, waren für Paul Singer ein gefundenes Fressen. Allerdings ist es um die Beteiligung von Singer schon wieder sehr still geworden. Nicht alle seine Beteiligungen gehen so auf wie geplant.

Auch Carl Icahn stört gerade eine Übernahme. Er liegt mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Illumina im Clinch. Er fordert die Rückabwicklung der Übernahme von Grail. Illumina hatte den Krebstest-Entwickler 2021 für 7,1 Milliarden US-Dollar übernommen. Nachdem Mitte März bekannt wurde, dass Icahn bei Illumina eingestiegen ist, legte die Aktie innerhalb von zwei Tagen über zehn Prozent zu.

Chart Illumina seit Einstieg Icahns

Lohnt es sich langfristig, den Starinvestoren zu folgen?

Sobald bekannt wird, dass ein Starinvestor bei einem Konzern eingestiegen ist, zieht der Kurs an. Aber wie nachhaltig ist der Kursanstieg? Dieser Frage ist jetzt Goldman Sachs nachgegangen, wie CNBC berichtet. Die Experten der amerikanischen Bank haben die Entwicklung allerdings nur bei dem Einstieg von aktivistischen Investoren unter die Lupe genommen. Von Warren Buffett müssen wir uns daher an dieser Stelle verabschieden.

Goldman Sachs hat sich die Beteiligungen von aktivistischen Investoren an Konzernen seit dem Jahr 2006 genauer angeschaut 2.142 Fälle. Danach hat die US-Bank die Performance der jeweiligen Aktie an drei verschiedenen Zeiträumen mit der durchschnittlichen Performance der entsprechenden Branche verglichen.

Paul Singer ist der Sprinter - Carl Icahn der Marathon-Läufer

Was die Anzahl der Einstiege bei verschiedenen Konzernen angeht, so nehmen sich in diesem Zeitraum die beiden Starinvestoren nicht viel. Paul Singer ist 53-Mal an Bord gegangen, Carl Icahn 52-Mal. Bei der Performance der jeweiligen Aktien ist allerdings ein größerer Unterschied festzustellen: Paul Singer hat nur kurzfristig die Nase vorn.

Goldman Sachs hat einen Blick auf die Entwicklung der jeweiligen Aktien nach drei, sechs und zwölf Monaten geworfen. Nach drei Monaten kommen Aktien, bei denen Paul Singer eingestiegen ist, auf eine Outperformance gegenüber dem Sektor von zehn Prozent. Nach sechs Monaten sind es noch fünf Prozent und nach zwölf Monaten weist die Aktie keine Outperformance mehr gegenüber der Branche vor.  

Bei Carl Icahn ist es anders. Nach drei Monaten kommt die Aktie, die Icahn gekauft hat, auf eine Outperformance von sechs Prozent. Nach sechs Monaten fällt sie auf drei Prozent zurück, aber nach zwölf Monaten liegt sie bei zehn Prozent.

Ähnlich gut geschlagen haben sich auch die Einstiege der Hedgefonds Clinton Group und  Ancora Advisors. Die beiden Hedgefonds waren allerdings deutlich zurückhaltender als Singer oder Icahn. Clinton hat 24-Mal seit 2006 zugegriffen und Ancora ist 23-Mal eingestiegen. Bei beiden Hedgefonds brauchen die Anleger auch deutlich mehr Geduld. Nach sechs Monaten verzeichneten beide eine Underperformance gegenüber dem Sektor.

Die nächsten möglichen Ziele

Goldman Sachs hat nicht nur untersucht, wie sich die Aktien nach dem Einstieg der verschiedenen Hedgefonds entwickelt haben. Die US-Bank hat auch mögliche neue Kandidaten für Icahn und Singer ausgesucht. Um sie herauszufiltern, hat sich Goldman Sachs vier Kriterien angeschaut: Wachstum, Bewertung, Rentabilität und Performance. Konzerne, die hier teilweise der Branche um zwei Jahre hinterherhinken, sind in die Auswahl gekommen.

Insgesamt hat Goldman Sachs so zehn Kandidaten für einen möglichen Einstieg von aktivistischen Investoren ausgemacht. AT&T, Electronic Arts, Frontier Communications, eBay, Best Buy, Burlington Stores, CarMax, Bath & Body Works, Hasbro und Whirlpool.

Markus Weingran, wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online