Aktien mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und vorhandenem Wachstumspotenzial mögen auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Kein Wunder, denn für solche Aktien muss ein Anleger – gemessen an den Erträgen – zunächst nur wenig investieren. Zudem amortisiert sich die Investition durch das Wachstum am Ende noch schneller. 

Nüchtern betrachtet könnte man dies auch auf die beiden deutschen Aktien Volkswagen (WKN: 766400) und Deutsche Bank (WKN: 514000) übertragen. Beide Aktien werden nicht nur mit einem einstelligen KGV, sondern auch deutlich unter Buchwert gehandelt. Chance oder Risiko? Was überwiegt, wird die Zukunft zeigen. Aber dazu nachfolgend mehr.

Volkswagen-Aktie

Zugegeben, der Wolfsburger Automobilkonzern hat in der Vergangenheit schon deutlich bessere Zeiten erlebt. Objektiv betrachtet steht das Unternehmen aus heutiger Sicht noch relativ gut da. Auslieferungen und Umsatz sind zuletzt (Q3/2023) zweistellig gewachsen, was tendenziell für die starken Marken und die Marktposition des Konzerns spricht.

Allerdings sind in den letzten Jahren auch neue Bedrohungen aufgetaucht. Die wohl bekannteste ist der Wandel des Automobils. Hier rollt eine gewaltige Digitalisierungswelle. Aus heutiger Sicht wichtiger: Der Antrieb der Zukunft wird elektrisch und damit potenziell klimaneutral. 

Diese Transformationen bedeuten für Volkswagen jedoch einen enormen Investitionsbedarf. Zudem sieht sich das Unternehmen mittelfristig mit einer Erosion von Marktanteilen konfrontiert. Das Epizentrum scheint auf dem für Volkswagen wichtigen chinesischen Markt zu liegen, aber die Schockwellen breiten sich weltweit aus.

Soviel vorab zu den Risiken der Volkswagen-Aktie. Sie scheinen Investoren mit einem außerordentlichen Abschlag einzupreisen. So liegt das erwartete KGV bei 6,3 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei 0,67.

Deutsche Bank

Ein weiterer Kandidat mit einstelligem KGV und enormen Abschlägen zum Buchwert kann mit der Aktie der Deutschen Bank genannt werden. Auch hier liegen die Erfolge der größten deutschen Bank lange zurück. Viele Anleger können sich gar nicht mehr daran erinnern, dass man vor der Finanzkrise 2007 im Jahr 2000 einmal über 90 Euro für einen einzigen Anteilsschein hinlegen musste. Im Jahr 2020 war sie für weniger als 6 Euro zu haben.

Ein Skandal jagte den nächsten, und die Vorstände gaben sich die Klinke in die Hand. Mit dem aktuellen CEO Christian Sewing, seit Januar 2015 im Vorstand und seit April 2018 Vorstandsvorsitzender, scheint der Konzern aber ein glücklicheres Händchen zu haben.

Zumindest könnte man auf diesen Gedanken kommen, wenn man die Erholung des Aktienkurses auf zuletzt über 12 Euro betrachtet. Einen nicht unerheblichen Beitrag zu dieser Entwicklung hat natürlich auch das stark gestiegene Zinsniveau geleistet. So wurde im Jahr 2023 ein beeindruckender Vorsteuergewinn von 5,7 Mrd. Euro ausgewiesen. Besonders stark konnte sich das Corporate Banking entwickeln.

Mit einem erwarteten KGV von 6,4 und einem KBV von 0,38 wird aber immer noch ein hoher Abschlag auf die Substanz und die erwarteten Erträge vom Markt gefordert. Ob dies gerechtfertigt ist oder nicht, wird letztlich die Zukunft zeigen. 

Wichtig ist aber, dass nach den durchwachsenen Vorjahren eine nachhaltig hohe Profitabilität geliefert werden muss, damit die Investoren endlich wieder Vertrauen in die größte deutsche Bank fassen. Denn: Vertrauen ist genau das, wovon eine Bank lebt.

Der Artikel 2 Aktien mit einstelligem KGV und Wachstum. Lohnt sich der Einstieg? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024