Unter den vielen Möglichkeiten auf dem Markt stehen derzeit Hensoldt (WKN: HAG000) und Rheinmetall (WKN: 703000) hoch im Kurs. Beide Unternehmen sind in der Rüstungsindustrie tätig, einem Sektor, der oft kontrovers diskutiert wird , zuletzt aber eine starke Dynamik aufwies. Doch welche Aktie könnte für Anleger die bessere Wahl sein?

Hensoldt-Aktie

Hensoldt, ein Unternehmen aus der Luftfahrttechnik, ist erst seit 2020 an der Börse. Es entstand 2017 aus den ehemaligen Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space für Sensortechnologie in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Luft- und Raumfahrt. Das Unternehmen ist bekannt für seine hochmodernen Radarsysteme, Elektronik und Optronik, die in verschiedenen Anwendungen von der Luft- und Raumfahrt bis hin zur Überwachung zum Einsatz kommen – ein hochspezialisierter Bereich also. 

Trotz seiner vergleichsweise kurzen Historie als eigenständiges Unternehmen an der Börse bietet es gerade jetzt, in Zeiten aufkeimender geopolitischer Unsicherheiten, solide Wachstumsperspektiven. Dies zeigen auch die Finanzkennzahlen des Unternehmens. 

Hier stieg der Umsatz von Hensoldt von 917 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 1,85 Mrd. Euro im Jahr 2023.  Ein ähnlicher Trend zeigt sich beim EBITDA, das sich von 164 Mio. Euro im Jahr 2017 auf 282 Mio. Euro im Jahr 2023 erhöhte. Die EBITDA-Marge liegt bei etwa 15-17 %, während sich die Nettomarge auf einem niedrigen einstelligen Niveau allmählich verbesserte. Insgesamt zeigt sich ein positiver Wachstumstrend, wenn auch mit gewissen Ergebnisschwankungen.

Auch 2024 soll es weiter aufwärts gehen. Die Geschäftsleitung rechnet mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro. Das erwartete Wachstum beträgt damit 8,3 %. Deutlich dynamischer könnte Hensoldt jedoch langfristig wachsen. Laut internen Planungen soll der Umsatz alle fünf Jahre verdoppelt werden. Ab 2029 könnte so ein Umsatz von knapp vier Milliarden Euro in den Büchern stehen.

Rheinmetall-Aktie

Auf der anderen Seite geht mit Rheinmetall ein etablierter Akteur in der Rüstungsindustrie und renommierter Automobilzulieferer im Ring. Mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1889 zurückreicht, hat Rheinmetall seit Jahrzehnten eine solide Marktposition im Rüstungsmarkt wie auch auf dem Markt der Automobilzulieferung inne. Auch wenn das Rüstungsgeschäft schwierige Jahre hinter sich hat und die Automobilzulieferung sich als beste Option präsentierte, so steht angesichts neuer geopolitischer Bedrohungen das Rüstungsgeschäft wieder im Vordergrund.

Hinsichtlich dem Wachstum ging es über die Jahre mehr oder weniger stetig aufwärts. So wurde der Umsatz des Unternehmens von 5,9 Mrd. Euro im Jahr 2017 auf 7,2 Mrd. Euro im Jahr 2023 gesteigert. Auch das EBITDA und der Jahresüberschuss zeigen einen stetigen Aufwärtstrend. In den letzten Jahren konnte Rheinmetall eine EBITDA-Marge von ca. 10-16 % und eine solide Nettomarge von ca. 3-8 % ausweisen. 

Besonders stark war jedoch das Wachstum in der jüngeren Vergangenheit. Hier konnte der Düsseldorfer Konzern im Geschäftsjahr 2023 ein deutlich zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum erzielen. Für das Jahr 2024 wird das erstmalige Überschreiten der Umsatzmarke von 10 Mrd. Euro vom Management prognostiziert, was einem Umsatzanstieg von über 38 % entsprechen würde.

Die beiden Kontrahenten im Vergleich

Vergleicht man die Kennzahlen der beiden Unternehmen, so zeigt sich, dass Rheinmetall in einigen Bereichen eine stärkere Performance aufweist. Die EBITDA-Marge und die Nettomarge sind bei Rheinmetall generell höher als bei Hensoldt. 

Auch in Bezug auf die Diversifizierung des Geschäfts hat Rheinmetall gegenüber Hensoldt die Nase vorn. Rheinmetall erzielt den Großteil seines Umsatzes im Ausland, vor allem in Europa. Hensoldt setzt vor allem in Deutschland um. Allerdings ist anzumerken, dass Hensoldt noch ein vergleichsweise junges Unternehmen ist und sein Wachstumspotenzial noch nicht voll ausgeschöpft haben könnte. Insbesondere der Bereich Sensorik steht für einen hohen Spezialisierungsgrad, in dem die Bayern führend sind.

Aber auch bei der Dividendenrendite und dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegen die Rheinländer vor den Bayern, wenngleich ihre Bewertungen das künftige Wachstum bereits vorwegnimmt.

Insgesamt zeigen sich beide Unternehmen derzeit von ihrer besten Seite, insbesondere das Wachstumsmomentum überzeugt. Tendenziell bietet Rheinmetall aber als größerer Vertreter deutlich mehr für weniger Geld an der Börse, was für mich in diesem Duell heute den entscheidenden Ausschlag gibt.

Der Artikel Hensoldt oder Rheinmetall? Das ist jetzt meine beste Wahl! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024