Aktien von Versicherern gelten vielen Investoren aufgrund ihrer Stabilität und den oftmals hohen Dividenden als beliebte Portfoliobeimischung. Gerade die Allianz (WKN: 840400) und die Münchener Rück (WKN: 843002) finden sich in zahlreichen deutschen Depots.
Doch im Dax tummelt sich ein weiterer Kandidat, der angesichts dieser beiden großen Namen leicht ins Hintertreffen gerät, in puncto Performance aber mindestens mithalten kann. Die Rede ist von der Hannover Rück Aktie (WKN: 840221). Warum der drittgrößte Rückversicherer der Welt für mich eine gute Anlage ist, verraten euch die folgenden Abschnitte.
Das Unternehmen im Kurzporträt
Die Hannover Rück SE, mit Sitz in der gleichnamigen Stadt, gehört zu den führenden Rückversicherern weltweit. Gegründet 1966, agiert der Konzern als unabhängige, börsennotierte Tochter der Talanx AG (WKN: TLX100), die ihrerseits eine der größten Versicherungsgesellschaften in Deutschland ist. Heute bietet die Hannover Rück in rund 150 Ländern ihre Leistungen an und ist dabei vor allem in zwei Sparten aktiv:
- Schaden-Rückversicherung, die Bereiche wie Naturkatastrophen, Unfälle, Haftpflicht oder Kraftfahrzeuge umfasst.
- Leben- und Kranken-Rückversicherung, die den Schutz gegen biometrische Risiken wie Lebensalter, Berufsunfähigkeit oder Gesundheitskosten beinhaltet.
Überzeugen kann die Hannover Rück mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote, welche regelmäßig unter dem Branchendurchschnitt und aktuell bei knapp 89 Prozent liegt. Diese Quote errechnet sich aus dem Verhältnis der erstatteten Schadenkosten zu den vereinnahmten Prämien. Sie spiegelt die hohe operative Effizienz und disziplinierte Zeichnungspolitik der Hannover Rück wider. Zum Vergleich – die Schaden-Kosten-Quote der Allianz lag zuletzt bei 93,5 Prozent, die der Münchener Rück bei knapp 90,5 Prozent. Doch genug der Einführung. Was sagen die Zahlen?
Gewinne entwickeln sich prächtig
Unternehmen sollten Profite erwirtschaften, wenn sie die Gunst der Anleger erlangen wollen. Das gilt besonders für etablierte Konzerne. Die Hannover Rück scheint das verstanden zu haben. Ihre Überschüsse legten in den vergangenen drei Jahren wieder ordentlich zu. So konnte der Versicherer 2023 etwa einen Nettogewinn von mehr als 1,82 Milliarden Euro vorweisen. Ein sattes Plus von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das sogar die Erwartungen übertraf.
Dabei war 2023 keineswegs nur ein positiver Ausreißer. Schon in den Jahren zuvor ließ sich in puncto Nettogewinn ein deutlicher Aufwärtstrend verzeichnen, der lediglich durch Corona 2020 kurzzeitig unterbrochen wurde. Dass die Hannover Rück auch während des Höhepunkts der Pandemie einen soliden Profit von über 880 Millionen Euro einfuhr, ist Zeichen eines gut gemanagten Konzerns, der sich auf seine vorhandenen Stärken konzentriert und diese sukzessive auszubauen versucht. Zuletzt lag der Jahresüberschuss gut 190 Prozent höher als noch 2017. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das sich in einer häufig als wenig spektakulär wahrgenommenen Branche bewegt.
Auch 2024 dürfte die Hannover Rück überzeugen
Viel wichtiger als der Blick zurück ist für Börsianer bekanntlich der Blick nach vorne. Nach den präsentierten Ergebnissen zum abgelaufenen dritten Quartal sollte dieser mehrheitlich optimistisch ausfallen. Warum?
Die ersten neun Monate des Jahres liefen für die Hannover Rück ganz nach Plan. Für Großschäden leistete der Konzern bis September etwas über 1,3 Milliarden Euro. Diese Summe geht unter anderem auf das Hochwasser in Teilen Zentral- und Osteuropas (225 Millionen Euro), Hurrikan Helene (130 Millionen Euro) sowie die Überschwemmungen in Dubai (121 Millionen Euro) zurück. Auch der Brückeneinsturz in Baltimore, der sich bereits im ersten Quartal ereignete, fand nun mit knapp 100 Millionen Euro Berücksichtigung. Alles in allem bewegen sich die Leistungen für Großschäden damit innerhalb des zuvor budgetierten Erwartungswertes von 1,409 Milliarden Euro.
Die Hannoveraner profitieren darüber hinaus von einigen weiteren Effekten. So legte zum Beispiel der Rückversicherungsumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf nunmehr 19,7 Milliarden Euro zu. Auch der Bestand der vertraglichen Netto-Servicemarge wuchs um ordentliche 9,2 Prozent und beläuft sich auf mittlerweile 8,4 Milliarden Euro. Mit einer Kapitalanlagerendite von aktuell 3,1 Prozent liegt der Rückversicherer oberhalb des selbst gesetzten Ziels von mindestens 2,8 Prozent. Die Eigenkapitalrendite erreichte zum dritten Quartal ein Niveau von 22,9 Prozent. Die aufgezeigten Entwicklungen mitsamt eines positiven steuerlichen Einmaleffekts von 120 Millionen Euro animieren den Vorstand, das Gewinnziel für 2024 auf 2,3 Milliarden Euro anzuheben.
Wie geht es jetzt weiter?
Das kommende Jahr macht sich langsam bereit und damit auch die ersten Prognosen. Für 2025 zielt die Hannover Rück auf einen Nettokonzerngewinn von 2,4 Milliarden Euro ab. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 2,1 Milliarden Euro nicht wesentlich überschreiten wird und es zu keinen unvorhergesehenen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Derweil könnte sich die Schaden-Kosten-Quote auf unter 88 Prozent verringern, sofern das Marktumfeld weitgehend stabil bleibt. Mit Blick auf die Kapitalanlagerendite will der Konzern im nächsten Jahr auf 3,2 Prozent hinarbeiten.
Damit steckt sich die Hannover Rück ehrgeizige Ziele, die aber keineswegs unrealistisch sind. Die zurückliegenden Geschäftsjahre haben bewiesen, dass der Versicherer die Prognosen eher übertrifft als sie nach unten schrauben zu müssen. Natürlich ist die Vergangenheit kein wirklich zuverlässiger Indikator für die Zukunft. Hält die Hannover Rück aber an ihrer Strategie fest und bleibt das Management diszipliniert, sollte 2025 keine bösen Überraschungen mit sich bringen.
Implikationen für die Anleger der Hannover Rück
Glaubt man all den Ausführungen in den Quartals- und Jahresberichten, wäre die Sache relativ eindeutig. Die Hannover Rück Aktie müsste angesichts der vielversprechenden Aussichten gekauft werden. Ganz so einfach ist es in der Praxis dann aber leider doch nicht. Prognosen können bekanntermaßen verfehlt und Erwartungen folglich enttäuscht werden. Was also ist interessierten Investoren mit auf den Weg zu geben?
In den zurückliegenden Monaten haben die Hannoveraner des Öfteren bewiesen, dass es mit ihnen an der Börse durchaus holprig werden kann. Allein zwischen Mitte März und Anfang August gab der Kurs um fast 17 Prozent nach. Nichts für schwache Nerven beziehungsweise für Anleger, die schnell die Geduld verlieren. Wer allerdings bereit ist, temporäre Schwankungen auszusitzen, dürfte auch zukünftig gut bei der Hannover Rück Aktie aufgehoben sein. Und wenn es doch mal nach unten geht: Der Konzern zahlt auch Dividenden.
Diese Kombination aus außerordentlich solider Ertragslage, einem überdurchschnittlich effizienten Geschäftsmodell sowie den respektablen Zukunftsaussichten machen die Hannover Rück für mich derzeit zum stärksten Versicherer des DAX. Die Allianz und die Münchener Rück bleiben natürlich trotzdem Kandidaten, die in einem balancierten Portfolio gerne Berücksichtigung finden dürfen.
Der Artikel Nicht Allianz, nicht Münchener Rück: Das ist für mich der beste Versicherer! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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Tim besitzt Aktien von Hannover Rück. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien der Allianz und der Münchener Rück.
Aktienwelt360 2024