Anleger, die in diesem Jahr von der Tech-Rallye profitiert haben, könnten laut JPMorgan bald keinen Grund mehr zum Feiern haben. Tech-Aktien notieren nahe an ihren Allzeithochs und seien "überkauft".

"Der Technologiesektor scheint überkauft zu sein", so die Analysten um JPMorgans Marko Kolanovic in einer Notiz an Kunden. "Innerhalb des Technologiesektors haben wir argumentiert, dass unrentable Bereiche nicht performen werden, wobei wir eine positivere Einstellung zu qualitativ hochwertigen Bereichen mit gutem Cashflow haben", so Kolanovic.

Und weiter: "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir nicht für eine Short-Position im Technologiesektor plädieren und immer noch der Meinung sind, dass der Sektor im Vergleich zum Markt besser abschneiden wird als im letzten Jahr. Wir glauben aber, dass dieser absolute Run sich in die Länge zieht."

Kolanovic gehört an der Wall Street eigentlich zu den größten Bullen. Seit dem Crash 2022 hat er seine Meinung allerdings revidiert und seine Prognosen den sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten für dieses Jahr angepasst. Sein Jahresendziel für den S&P 500liegt bei 4.200 Punkten. Das entspricht knapp dem aktuellen Kurs des Index.

US-Aktien haben sich in diesem Jahr trotz düsterer Gewinnprognosen und zunehmender Rezessionsängste gut gehalten. Tech-Aktien haben die Rallye angeführt. Der technologielastige Nasdaq 100 ist seit Jahresbeginn um 20,5 Prozent gestiegen, während der breitere S&P 500 nur knapp neun Prozent zugelegt hat. Die Kursgewinne könnten daher laut JPMorgan eher auf die thematische Begeisterung für Trends wie Künstlicher Intelligenz zurückzuführen sein, als auf breitere makroökonomische Faktoren.

Laut JPMorgan sei die Risikoprämie für Aktien ab der zweiten Hälfte des Jahres 2023 nicht mehr attraktiv. Die Wall Street-Bank bevorzuge daher Cash. Selbst bei einem Soft Landing betrage das Aufwärtspotenzial bei Aktien weniger als fünf Prozent. Bei einer milden Rezession könnten Aktien dagegen um 15 Prozent oder mehr fallen und gar ihre bisherigen Tiefststände wieder erreichen, so Kolanovic.

Ein weiterer Faktor sei der Cboe Volatility Index (VIX) und die Entwicklung der Zinssätze. So sei der VIX auf 17 gesunken, den niedrigsten Stand seit Januar 2022. Das zeuge von "Selbstzufriedenheit", so Kolanovic. In der Zwischenzeit bestehe ein "klares und steigendes Risiko", dass die Beamten der Federal Reserve die Markterwartungen für Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte nicht erfüllen werden, so Kolanovic weiter.

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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