Die Chefvolkswirte einiger der größten Banken Nordamerikas gehen davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank beendet ist. Wann sie mit der ersten Senkung rechnen.

Die US-Notenbank hat ihre Zinserhöhungen abgeschlossen und wird sie im nächsten Jahr wahrscheinlich um etwa einen Prozentpunkt senken, so die Chefvolkswirte einiger der größten Banken Nordamerikas.

Zwar werden die USA wahrscheinlich eine Rezession vermeiden, doch dürfte sich das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen deutlich verlangsamen, was die Arbeitslosigkeit in die Höhe treiben und gleichzeitig die Inflation verringern werde, so die jüngste Prognose des Wirtschaftsberatungsausschusses der American Bankers Association (ABA).

"Angesichts der nachgewiesenen und erwarteten Fortschritte bei der Inflation ist die Mehrheit der Ausschussmitglieder der Ansicht, dass der Straffungszyklus der Fed abgeschlossen ist", so Simona Mocuta, Vorsitzende des 14-köpfigen Ausschusses und Chefvolkswirtin bei State Street Global Advisors.

Es wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung in der nächsten Woche die Zinssätze beibehält, obwohl die Anleger geteilter Meinung darüber sind, ob sie im weiteren Verlauf des Jahres eine Zinserhöhung vornehmen wird.

Dem ABA-Beratungsausschuss gehören Ökonomen von JPMorgan Chase, Morgan Stanley und Wells Fargo an. Seine Prognosen werden regelmäßig dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell und den anderen Mitgliedern des Zentralbankvorstands in Washington vorgelegt.

Wirtschaftswachstum verlangsamt sich deutlich

Der Ausschuss geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum in den kommenden drei Quartalen auf weniger als ein Prozent auf Jahresbasis verlangsamen wird, was auf die vergangenen Zinserhöhungen der Fed und eine Verschärfung der Kreditbedingungen zurückzuführen ist, so die mittlere Prognose.

Die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich bis Ende nächsten Jahres auf 4,4 Prozent steigen, verglichen mit 3,8 Prozent im August, während die Verbraucherpreisinflation voraussichtlich auf 2,2 Prozent zurückgehen wird, verglichen mit 3,2 Prozent im Juli.

"Der Ausschuss ist sich einig, dass sich die Chancen für eine weiche Landung auf kurze Sicht drastisch verbessert haben", sagte Mocuta gegenüber Reportern via Zoom. "Gleichzeitig gibt es aber nach wie vor viele Bedenken, wie nachhaltig diese außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit ist, die die Wirtschaft bisher gezeigt hat.

Der Ausschuss schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im nächsten Jahr auf knapp unter 50 Prozent ein.

Autor: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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