Fortsetzung des Aufwärtstrends?

Der deutsche Aktienmarkt hat zu Beginn dieser Woche erneut seine Stärke unter Beweis gestellt, indem der Dax auf ein neues Rekordhoch von 18.286 Punkten kletterte, was einen Anstieg um 0,4 Prozent seit dem letzten Freitag markiert. Dieser Aufwärtstrend spiegelt nicht nur die anhaltende Kauflaune wider, sondern auch eine beeindruckende Serie von Gewinnen, die den Dax seit Ende Oktober um rund 23 Prozent in die Höhe getrieben haben. Doch trotz dieser eindrucksvollen Performance warnen Experten vor einer Überhitzung des Marktes, insbesondere im Hinblick auf den technischen Indikator RSI, der eine überkaufte Situation signalisiert.

Martin Utschneider von Finanzethos sieht den Dax noch lange nicht am Ende seines Aufwärtstrends. Er betont, dass sowohl kurz-, mittel- als auch langfristige Indikatoren weiterhin nach oben deuten. Allerdings mahnt er zur Vorsicht: Eine Verlangsamung des Tempos der Kursgewinne könnte bevorstehen. Utschneider und andere Marktbeobachter sehen kritische Marken für den Dax bei 17.490 Zählern und darunter, während 17.900 und 17.761 Punkte als wichtige Absicherungsniveaus gelten.

Saisonale Rückenwinde und technische Warnsignale

Die Woche vor Ostern wird traditionell mit einer positiven Marktstimmung in Verbindung gebracht, was sich in der Regel in steigenden Börsennotierungen niederschlägt. Historisch betrachtet verzeichnet der Dax in dieser Zeit eine durchschnittliche Zunahme von 1,02 Prozent, unterstützt durch den saisonalen Rückenwind. Dieses Phänomen, verstärkt durch die anhaltende Rally, bietet jedoch auch Anlass zur Sorge: Der Dax gilt nach Maßstäben des Relative-Stärke-Index (RSI) als überkauft, ein Zustand, der seit 2015 nur selten erreicht wurde und bisher stets von deutlichen Korrekturen gefolgt war.

Einzelwerte im Fokus

Heidelberg Materials erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung, der die Aktie nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank erstmals seit 2008 wieder über die 100-Euro-Marke hob. Die positive Resonanz auf diese Empfehlung spiegelt das anhaltende Vertrauen in den Baustoffsektor wider.

Rheinmetall und Hensoldt, zwei Schwergewichte im Rüstungssektor, erreichten aufgrund der weltweit angespannten Sicherheitslage neue Höchststände. Insbesondere die Aktien von Hensoldt stachen mit einem Kursanstieg von 9,5 Prozent hervor, während Rheinmetall einen Zuwachs von 1,2 Prozent verzeichnete, was das wachsende Interesse an Verteidigungs- und Sicherheitstechnologien unterstreicht.

Einen Dämpfer erhielten hingegen die Aktien von Ströer, nachdem das Unternehmen bekannt gab, die Dividende für 2023 auf Vorjahresniveau zu halten, entgegen der Erwartungen einiger Experten. Der Kursrückgang von fast drei Prozent verdeutlicht die Reaktion der Marktteilnehmer auf diese Nachricht.

Synlab stand ebenfalls im Fokus, allerdings aus weniger erfreulichen Gründen. Der Labordienstleister verzeichnete einen Kursrückgang von 1,9 Prozent, nachdem der Ausblick auf 2024 die Markterwartungen nicht erfüllen konnte. Besonders im Blickpunkt steht jedoch die geplante Übernahme durch den Finanzinvestor Cinven, die für weiteres Gesprächspotenzial sorgt.