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Neue Europa-Offensive und Milliardenplan 22.04.2025, 16:25 Uhr Jetzt kommentieren: 0

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Nio startet neue Europa-Offensive: Lokale Partner sollen für Wachstum sorgen

Strategiewechsel: Nio setzt auf Kooperation statt Eigenregie

Der chinesische Elektroautobauer Nio plant, seine Expansion in Europa grundlegend neu auszurichten. Im Zentrum dieser Strategie steht die Einführung der neuen Submarke „Firefly“, die zwischen Juni und August in Europa auf den Markt kommen soll. Dabei handelt es sich um ein Einstiegsmodell mit einem günstigeren Preispunkt. Gleichzeitig verabschiedet sich Nio von seinem bisherigen Modell des Direktvertriebs und setzt stattdessen auf Partnerschaften mit lokalen Anbietern, um die Präsenz in Europa effizienter auszubauen.

„Wir haben die Komplexität und den Zeitaufwand für den Aufbau von Verkaufs- und Servicenetzwerken in Europa unterschätzt“, erklärte CEO William Li am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Shanghai. Während in China bis zu 100 Onvo-Stores pro Monat eröffnet werden können, seien die Kosten für einen vergleichbaren Ausbau in Europa erheblich höher.

Europa bleibt Schlüsselmarkt trotz Hürden

Aktuell ist Nio mit seinen Elektrofahrzeugen in fünf europäischen Ländern vertreten: Norwegen, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden. Trotz der Herausforderungen – wie hohe Versandkosten und EU-Zölle auf chinesische E-Autos – bleibt Europa ein zentraler Bestandteil der globalen Wachstumsstrategie. Für das zweite Halbjahr 2025 erwartet das Unternehmen ein deutliches Umsatzwachstum. Ziel ist es, die Jahresverkäufe auf 440.000 Fahrzeuge zu verdoppeln und im vierten Quartal erstmals profitabel zu werden.

Die Submarke Firefly soll in bis zu 20 neuen Märkten eingeführt werden, darunter auch das Vereinigte Königreich und Südostasien. Fahrzeuge mit Rechtslenkung werden voraussichtlich ab Oktober verfügbar sein. In Singapur ist die Markteinführung als erstes Land mit Rechtsverkehr geplant. Auch die ebenfalls günstig positionierte Marke Onvo soll noch in diesem Jahr international expandieren.

Milliardeninvestition in Batterie-Tauschsystem

Parallel zur Internationalisierung forciert Nio den Ausbau seines Batterie-Tausch-Netzwerks in China – trotz hoher Verluste in diesem Bereich. Ziel ist es, bis Jahresende in jeder Kreisstadt von 27 chinesischen Provinzen und Regionen Tauschstationen zu etablieren. Unterstützt wird das Vorhaben durch den Batteriehersteller CATL, der bis zu 2,5 Milliarden Yuan (rund 342 Millionen US-Dollar) in das gemeinsame Projekt investiert.

Medien spekulierten zuletzt über einen möglichen Einstieg von CATL in Nios Stromversorgungssparte. CEO Li ließ diesbezüglich jedoch alle Optionen offen, ohne konkrete Angaben zu machen.

Fünf Jahre Gratis-Batterietausch als Verkaufsanreiz

Nio reagiert auf den schwachen Jahresstart – nur 42.094 ausgelieferte Fahrzeuge im ersten Quartal – mit attraktiven Verkaufsanreizen. Neukunden erhalten unter anderem fünf Jahre kostenlosen Zugang zum Batterie-Tausch-Service. Laut Unternehmensführung soll dies die Nachfrage steigern, ohne die Liquidität übermäßig zu belasten. Im Jahr 2024 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 22,4 Milliarden Yuan verbucht.

Trotz der anhaltend hohen Kosten für Forschung, Entwicklung und Infrastruktur bleibt CEO Li zuversichtlich: „Die Automobilbranche ist ein langfristiges Spiel. Ich bin überzeugt, dass wir am Ende bestehen werden.“

Bn-Redaktion/ts
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