Warnsignal für Europas Rüstungsriesen

Ein abruptes Erwachen aus dem Höhenflug

Europäische Verteidigungsaktien erlebten einen ihrer schwärzesten Tage seit fast anderthalb Jahren. Analysten von Goldman Sachs warnten vor den hohen Bewertungen durch die beeindruckend lange Kursrally erzielt wurden. Mit einem Rückgang von bis zu 7,5% konfrontiert, markiert dies den größten Einbruch seit November 2022. Diese Entwicklung folgt auf eine 42%-Steigerung in 2024, einer Fortsetzung der Gewinne von 39% im Vorjahr und 54% in 2022. Besonders im Fokus: Rheinmetall AG, BAE Systems und Saab AB, deren Aktien nach Aussage von Goldman-Analyst Victor Allard nun historisch hohe Bewertungen erreicht haben.

Die Kehrseite des Erfolgs

Die anhaltende Rally hinterließ Spuren. Aktien wie die von Rheinmetall, die seit Russlands Invasion in der Ukraine im Februar 2022 um etwa 380% zulegten, sahen einen abrupten Rückgang von 12%, den stärksten seit August 2022. Italiens Leonardo SpA und BAE Systems Plc waren mit Rückgängen von bis zu 9,3% bzw. 6% ebenfalls stark betroffen. Allard hebt hervor, dass Verteidigungsaktien nun mit fast 20-fachen erwarteten Gewinnen gehandelt werden, ein Rekord, der eine Prämie von 45% gegenüber dem Stoxx Europe 600 Benchmark darstellt - eine signifikante Umkehrung von der historischen 10%-Abschlag.

Blick nach vorn: Risiken und Chancen

Trotz der aktuellen Marktvolatilität weisen Bernstein-Analysten auf das potenzielle weitere Wachstum europäischer Verteidigungsfirmen hin, das die Leistung ihrer US-Pendants in diesem Jahr und voraussichtlich auch 2025 übertreffen könnte. Doch während Europa seine Bewertungslücke zu den USA schließt, warnt Allard vor einem möglichen größeren Risiko für einen Kursrückgang als für weitere Gewinne. Insbesondere für Unternehmen wie Rheinmetall, die bereits beeindruckende Gewinne verzeichnet haben, könnten die aktuellen Bewertungen zu hoch sein, um nachhaltig zu sein.