58 Prozent Gewinnsprung im Q1 23.04.2025, 12:38 Uhr Jetzt kommentieren: 0

Gewinnsprung durch Einsparungen und KI-Fokus

SAP hat Anleger im ersten Quartal 2025 überrascht – und zwar positiv. Europas führender Softwarekonzern meldet einen beeindruckenden Anstieg des bereinigten operativen Gewinns um satte 58 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro. Analysten hatten lediglich mit 2,22 Milliarden gerechnet. Dieser starke Anstieg resultiert vor allem aus Kostensenkungen, nachdem SAP Anfang des Jahres rund 10.000 Stellen überprüft hatte, um sich strategisch auf Künstliche Intelligenz auszurichten. Trotz dieser Umstrukturierungen blieb die Mitarbeiterzahl dank gezielter Neueinstellungen in Zukunftsbereichen nahezu unverändert.

CEO Christian Klein zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Angesichts des makroökonomischen Umfelds hat SAP sehr gut abgeschnitten.“ Die Jahresziele bleiben daher unverändert.

Cloud-Umsatz unter den Erwartungen – aber Auftragsbuch explodiert

Im Cloud-Geschäft verzeichnete SAP zwar ein kräftiges Umsatzplus von 26 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro. Dennoch blieb der Konzern unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 5,06 Milliarden Euro gerechnet hatten. CFO Dominik Asam lenkte den Blick auf das vielversprechende Auftragsvolumen: Dieses legte um 29 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro zu. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden bestätigt – der Cloud-Umsatz soll zwischen 21,6 und 21,9 Milliarden Euro liegen, der Betriebsgewinn zwischen 10,3 und 10,6 Milliarden Euro.

Analyst Charles Brennan (Jefferies) lobte: „Nur wenige andere Unternehmen in diesem Sektor können mit dem Cloud-Wachstum von SAP mithalten.“ Auch Knut Woller (Baader Bank) hob hervor, dass SAP operativ „deutlich über den Erwartungen“ liege, was „überraschend starken Margen“ zu verdanken sei. Er behielt seine Bewertung bei „Add“ mit einem Kursziel von 275 Euro.

Zölle als Damoklesschwert – Trump sorgt für Unsicherheit

Ein potenzieller Stolperstein für den SAP-Erfolg: Die globalen Handelsrisiken. CFO Asam warnte eindringlich vor den Folgen einer möglichen Eskalation im Zollstreit mit den USA unter Donald Trump. Sollte es zu einem Rückgang der Globalisierungsgewinne kommen, sei sogar eine weltweite Rezession denkbar. Zwar geht SAP aktuell nicht von einem solchen Szenario aus, doch bleibt die Lage angespannt. Trumps temporäre Aussetzung der meisten Zölle für drei Monate bietet lediglich kurzfristige Entlastung.

CEO Klein beobachtet die Entwicklungen genau, sieht aber bislang keine Zurückhaltung bei Investitionen. „Unternehmen nutzen unsere Software, um flexibel auf wirtschaftliche Unsicherheiten zu reagieren“, so Klein. Die kommenden 90 Tage könnten jedoch richtungsweisend werden.

Kursfeuerwerk an der Börse – SAP-Aktie auf Höhenflug

Der Kapitalmarkt feierte SAPs Ergebnis mit einem fulminanten Kursanstieg: Vorbörslich legte das Papier über 10 Prozent zu und notierte bei rund 240 Euro. Damit wurden erhebliche Kursverluste aus der jüngsten Zolleskalation nahezu ausgeglichen. Seit dem Allzeithoch im Februar hatte die Aktie zeitweise bis zu 23 Prozent verloren – jetzt ist ein Großteil davon wieder wettgemacht.