ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Schwache Wall Street verhagelt Wochenstart 10.10.2022, 18:27 Uhr von dpa-AFX Jetzt kommentieren: 0

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine schwache Wall Street hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag den Wochenstart vermiest. Zeitweise sah es nach einem Ende der jüngsten Verlustserie aus, doch mit dem US-Börsenauftakt schmolzen sämtliche Gewinne im Dax wieder ab. Nach drei schwachen Handelstagen in Folge ging der deutsche Leitindex am Abend prozentual unverändert beim Stand von 12 272,94 Punkten aus dem Handel.

Die starken Kursschwankungen sind ein Indiz für die weiterhin angespannte Stimmung am Markt. Im frühen Handel hatten hierzulande vor allem Zinsängste auf die Kurse gedrückt, denn nach dem robusten US-Arbeitsmarktbericht vor dem Wochenende ist unter Investoren die Hoffnung auf eine weniger aggressive US-Geldpolitik vorerst verflogen. Auch die massive Bombardierung etlicher Städte in der Ukraine durch Russland hatte belastet.

Im Laufe des Tages hatten dann sich dann laut Börsianern Schnäppchenjäger vorgewagt und den Dax zeitweise zurück bis über die Marke von 12 400 Zählern getrieben. Dem Negativsog der US-Börsen konnten sich die Märkte hierzulande dann aber einmal mehr nicht entziehen.

So büßte auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen sein Tagesplus wieder ein, er verabschiedete sich mit einem Minus von 0,24 Prozent bei 22 476,26 Zählern in den Feierabend.

Auf Unternehmensseite waren vor allem Aktien aus den energieintensiven Chemie- und Stahlsektoren gefragt. Händler führten die Kursgewinne auf die Vorschläge der Expertenkommission Gas und Wärme zurück, die für starke industrielle Energieverbraucher von großer Bedeutung werden dürften. An der Dax-Spitze zogen Covestro um 8,2 Prozent an, BASF kletterten um mehr als sechs Prozent nach oben.

Im MDax belegten Evonik , Lanxess , Wacker Chemie und Thyssenkrupp mit Aufschlägen bis zu 5,4 Prozent die vorderen Plätze. Spitzenreiter war der Düngemittelkonzern K+S mit rund 5,9 Prozent Aufschlag. Im Nebenwerte-Index SDax standen Salzgitter mit gut 5,7 Prozent Plus auf dem ersten Platz.

Den Vorschlägen der Experten zufolge soll in Deutschland ab Anfang März 2023 bis mindestens Ende April 2024 eine Gas- und Wärmepreisbremse greifen, die für eine Grundmenge an Gas einen staatlich garantierten Bruttopreis vorsieht. Für große industrielle Gasverbraucher soll bereits ab Januar eine eigene Bremse gelten. Dabei soll ein Verbrauch von 70 Prozent des Jahres 2021 mit Staatsgeld subventioniert werden.

Die Deutsche Post überraschte mit unerwartet guten vorläufigen Zahlen und stellte eine Anhebung ihres Gewinnziels für das Jahr in Aussicht. Die Papiere beendeten den Handel mit plus 4,8 Prozent. Die Resultate seien insbesondere deshalb erfreulich, da der US-Wettbewerber Fedex vor wenigen Wochen mit einer "heftigen" Gewinnwarnung den Markt verunsichert habe, urteilte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank.

Hoffnungen auf weitere Bieter trieben nach jüngster Schwäche den Kurs von Vantage Towers um rund dreieinhalb Prozent nach oben. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider sollen die Firmen American Tower und Cellnex einen Einstieg in das Bieterverfahren um die Vodafone -Tochter prüfen. Die Briten erwarten demnach bereits in dieser Woche erste Offerten für den Funkmasten-Betreiber.

Eine gestrichene Kaufempfehlung von Jefferies drückte ferner im Dax die Papiere des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (FMC ) auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2009. Die Papiere schlossen rund drei Prozent im Minus. Anteile am Diagnostik-Spezialisten Qiagen rutschten um 4,3 Prozent ab, hier senkte die Investmentbank Oddo BHF den Daumen. Beide Papiere gehörten damit zu den schwächsten Dax-Werten.

Tiefer als hierzulande begann die Woche auf europäischer Ebene, wo die anhaltenden Sorgen der Anleger um steigende Zinsen und wieder erwachte Ängste rund um den Ukraine-Konflikt dominierten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,55 Prozent auf 3356,88 Punkte ein. Ähnlich hohe Verluste verbuchten die Leitbörsen in Paris und London. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial konnte sich bis zum europäischen Handelsende wieder etwas erholen und verbuchte noch ein leichtes Minus von 0,2 Prozent.

Der Euro notierte zuletzt bei 0,9698 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9697 (Freitag: 0,9797) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 1,0313 (1,0207) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,03 Prozent am Freitag auf 2,05 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,10 Prozent auf 128,09 Punkte zu. Der Bund-Future gab um 1,17 Prozent auf 136,07 Zähler nach./tav/he

- Von Tanja Vedder, dpa-AFX -

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