Eine Technologieaktie sorgt seit einigen Monaten für Aufsehen an der Börse. Seit Jahresbeginn hat sich ihr Kurs fast versiebenfacht. Ihr Name: SoundHound AI (WKN: A3DGJK).
Von manchen Technologieexperten wird das Unternehmen bereits als das nächste Nvidia bezeichnet. Ist das wirklich realistisch oder handelt es sich um eine reine Hype-Aktie? Gehen wir den Tatsachen auf den Grund.
Was macht Soundhound AI eigentlich?
Der Name SoundHound AI bringt bereits zum Ausdruck, was der Kern der Geschäftstätigkeit dieses Technologieunternehmens ist. Die beste deutsche Übersetzung wäre wohl „Ton-Jagdhund KI“.
SoundHound AI ist ein 2005 gegründetes Unternehmen für die Anwendung Künstlicher Intelligenz im Bereich Sprache. Konkret hat SoundHound eine Sprach-KI-Plattform entwickelt, die es anderen Unternehmen ermöglicht, auf Sprache basierende Geschäftsprozesse zu automatisieren. Die Sprach-KI-Plattform von SoundHound kommt inzwischen in zahlreichen Branchen zum Einsatz, vom Einzelhandel und der Gastronomie über die Automobil- und die Finanzindustrie bis zum Gesundheitswesen und der Medienbranche. Das Unternehmen hält mehr als 250 Technologiepatente und unterstützt aktuell Sprach-KI in 25 Sprachen.
Eines der besten Beispiele für den Einsatz der SoundHound-Technologie sind Restaurants. Erst kürzlich schloss das Unternehmen einen Vertrag mit der Fastfood-Kette Torchy’s Tacos, die 130 Schnellrestaurants in den USA betreibt. In Zukunft können die Kunden von Torchy’s ihre Bestellungen über die Sprach-KI von SoundHound aufgeben. Alle bei den Restaurants eingehenden Anrufe werde von der intelligenten Sprachplattform analysiert und automatisch abgewickelt. Eine menschliche Interaktion ist nicht mehr erforderlich.
Klein, aber wachstumsstark
SoundHound AI ist noch ein sehr kleines, aber auch sehr stark wachsendes Unternehmen. In den vergangenen drei Geschäftsjahren verdreieinhalbfachte SoundHound seinen Umsatz von 13 auf 46 Millionen US-Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das KI-Unternehmen allerdings bereits mit Erlösen in Höhe von 82 bis 85 Millionen US-Dollar. 2025 peilt das Management einen Umsatz zwischen 155 und 175 Millionen US-Dollar an.
Wie bei einem noch recht jungen Technologieunternehmen nicht weiter verwunderlich, steckt SoundHound AI noch tief in den roten Zahlen. In den vergangenen drei Jahren summierten sich die operativen Verluste auf rund 235 Millionen US-Dollar.
Was macht SoundHound so attraktiv?
Die Attraktivität von SoundHound basiert meiner Meinung nach auf zwei wesentlichen Faktoren: der Marktgröße und dem Vergütungsmodell.
Wie bereits zuvor erwähnt, kommt die Sprach-KI-Plattform von SoundHound überall dort zum Einsatz, wo Geschäftsprozesse auf menschlicher Sprache basieren. Das kann eine Bestellung in einem Restaurant sein, eine Support-Anfrage bei einem Dienstleister, ein Beratungsgespräch bei einer Bank oder eine Unterhaltung mit dem Infotainmentsystem eines Autos. Die Liste der möglichen Anwendungen ließe sich noch lange fortsetzen.
Unter dem Strich bedeutet das zwei große Vorteile für SoundHound: Erstens ist der Markt riesengroß. Zweitens ist das Unternehmen nicht von einzelnen Branchen oder Kunden abhängig.
Attraktiv ist auch das Vergütungsmodell von SoundHound AI. Das Unternehmen erhält für die Nutzung seiner KI-Plattform Abo-Gebühren und nutzungsabhängige Tantiemen. Im Klartext: Je mehr Unternehmen und Menschen die Plattform nutzen, desto höher sind die Umsätze. Darüber hinaus hat dieses Vergütungsmodell den Vorteil, dass voraussichtlich ein hoher Anteil der Umsätze wiederkehrender Natur sein wird.
Diese Gefahren lauern
Es ist aber beileibe nicht alles eitel Sonnenschein bei SoundHound AI. Als potenzieller Investor solltest du nicht vergessen, dass das Unternehmen in einem äußerst wettbewerbsintensiven Markt tätig ist.
Big Tech-Konzerne wie Amazon, Apple und Google besitzen ihre eigenen Spracherkennungstechnologien und entwickeln diese stetig weiter. Ihre finanziellen Ressourcen und die Größe ihrer Datenbasen übersteigen die Möglichkeiten von SoundHound AI bei weitem.
Wird SoundHound das nächste Nvidia?
Angesichts der Begeisterung um die SoundHound AI-Aktie in den letzten Wochen, wurde das KI-Unternehmen von so manchem „Experten“ bereits als das nächste Nvidia bezeichnet. So weit würde ich allerdings nicht gehen, und das aus drei Gründen:
Erstens: Der Markt von SoundHound ist wesentlich kleiner als der von Nvidia. Das Unternehmen schätzt die Größe seines adressierbaren Gesamtmarktes auf 140 Milliarden US-Dollar. Das wesentlich weniger als Nvidias Chipmarkt.
Zweitens: Der Wettbewerb im Sprach-KI-Markt ist deutlich intensiver als im Chipmarkt. Nvidia hat mit AMD und Intel nur zwei nennenswerte Wettbewerber. Bei SoundHound ist die Liste wesentlich länger. Nicht nur die großen Tech-Konzerne der Welt finden sich darunter, sondern auch zahlreiche innovative Startups, die ihre eigenen Sprach-KI-Technologien entwickeln.
Drittens: Die technologische und finanzielle Eintrittsbarriere ist in der Chipentwicklung wesentlich höher als im Sprach-KI-Markt. Um mit Nvidia konkurrieren zu können, müssen potenzielle Wettbewerber jahrelang Milliardensummen in die Hand nehmen, um technologisch auf dasselbe Level wie der KI-Chipentwickler zu kommen. Diese gewaltigen Ressourcen sind bei der Entwicklung von Sprach-KI-Plattformen nicht erforderlich.
Fazit: Sehr spannend, aber kein Nvidia
Gegenwärtig ist die SoundHound-Aktie mit etwa dem 30-fachen ihres nächstjährigen Umsatzes bewertet. Das ist selbst für ein sehr vielversprechendes Wachstumsunternehmen ein stolzer Wert.
Für Technologieinvestoren mit einem großen Risikoappetit ist die SoundHound-Aktie derzeit zweifellos einer der heißesten Titel der internationalen KI-Szene. Das Unternehmen bringt sehr gute Voraussetzungen mit, um auf dem riesengroßen Markt für Sprach-KI-Anwendungen eine wichtige Rolle zu spielen.
Das nächste Nvidia sehe ich in der SoundHound-Aktie allerdings nicht. Dazu fehlen dem Unternehmen einige wesentliche Voraussetzungen.
Der Artikel +600 % seit Jahresbeginn! Ist diese KI-Aktie das nächste Nvidia? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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Peter besitzt Aktien von Nvidia. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.
Aktienwelt360 2024