An der Börse ticken die Uhren ja bekanntlich etwas anders. Und genau dieser Umstand lässt einen so manche Investition gerne wieder rückgängig machen. Genau dann, wenn sie sich im Nachhinein nicht wie gewünscht entwickelt hat.
Doch man stößt eben oftmals auf Aktien, in deren Chartverlauf man einiges an Turnaround-Potenzial hineininterpretiert. So geht es mir derzeit mit den Papieren von Kraft Heinz (WKN: A14TU4), die ein gewaltiges Aufholpotenzial mitbringen.
Vom ehemaligen Höchststand weit entfernt
Die Firma Kraft Heinz ist erst 2015 aus der Fusion der beiden US-amerikanischen Lebensmittelkonzerne Kraft Foods Group und H. J. Heinz Company entstanden. Genauso lange ist demzufolge auch die Aktie von Kraft Heinz nun schon an der Börse präsent. Wobei sie in den ersten zwei Jahren auch keinen allzu schlechten Kursverlauf zeigte.
Doch von Mitte 2017 an gerieten die Papiere in eine regelrechte Abwärtsspirale, welche ihren Boden erst im Zuge des Corona-Crashs von Anfang 2020 fand. Damals notierten die Papiere mit 20,06 US-Dollar (12.03.2020) schließlich knapp 80 % unter ihrem bisherigen Höchstkurs, den sie am 17.02.2017 mit 96,65 US-Dollar markierten.
Danach ging es wie mit vielen Werten auch mit der Kraft-Heinz-Aktie relativ schnell wieder nach oben. Aber auch heute, mehr als drei Jahre später, notiert sie nur auf einem Kursniveau von 35,64 US-Dollar (13.07.2023). Um ihren ehemaligen Höchststand zu erreichen, ist also rein rechnerisch ein Kursanstieg von 171 % nötig.
Die Frage ist natürlich, ob ich diese Turnaround-Wette unbedingt eingehen sollte oder lieber die Finger von dieser Spekulation lasse?
Kann die fundamentale Situation einen Hinweis geben?
Denken ich zurück, dann war vor allem 2018 für Kraft Heinz ein sehr herausforderndes Jahr. Aufgrund einer sehr hohen Abschreibung auf den Wert von Marken und Sparten war der Konzern nämlich tief in die roten Zahlen abgerutscht. Am Ende musste so in der Bilanz für dieses Jahr ein Verlust von 10,2 Mrd. US-Dollar ausgewiesen werden.
Danach kam mit der Coronapandemie dann gleich die nächste Katastrophe. Mit einem Nettogewinn für 2020 von nur 356 Mio. US-Dollar konnte man einem Minuszeichen vor dem Ergebnis also gerade noch entgehen. Mittlerweile hat sich die fundamentale Situation von Kraft Heinz aber wieder normalisiert.
Im letzten Geschäftsjahr konnte bei einem Umsatz von 26,5 Mrd. US-Dollar ein Nettoergebnis von 2,36 Mrd. US-Dollar eingefahren werden. Womit auch die Nettomarge mit 8,92 % zu einem respektablen Wert zurückkehrte. Erfreulich ist an dieser Stelle, dass nach Schätzungen von MarketScreener der Nettogewinn mittelfristig weiter ansteigen soll.
Für das Jahr 2025 geht man hier von 3,86 Mrd. US-Dollar aus und rechnet damit gegenüber 2022 mit einem Anstieg von 14,88 %. Bei den Umsatzerlösen ist man allerdings etwas zurückhaltender. Diese sollen mit 28,3 Mrd. US-Dollar nämlich nur um 6,79 % höher ausfallen. Was sich aber dann auch in einer höheren Nettomarge von 13,7 % widerspiegelt.
Auch was die Nettoverschuldung angeht, ist man optimistisch. Sie soll nämlich von aktuell 19,03 Mrd. US-Dollar (31.12.2022) bis 2025 auf 15,37 Mrd. US-Dollar zurückgehen. Und dies in Verbindung mit einer gleichzeitigen Erhöhung des Eigenkapitals von derzeit 33,72 Mrd. US-Dollar (31.12.2022) auf dann 51,55 Mrd. US-Dollar.
Aktie weiter schwach
Der Kraft-Heinz-Aktie ist es nicht anzumerken, dass der Lebensmittelkonzern gut in das Jahr 2023 gestartet ist. Immerhin fiel im ersten Quartal sowohl der Umsatz (+ 7,35 %) als auch der Nettogewinn (+ 7,73 %) höher als im Vergleichszeitraum aus. Die Aktie hingegen notiert aktuell 12,6 % tiefer als Anfang des Jahres.
Womit sie derzeit in Hinsicht auf den erwarteten Gewinn für 2023 mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 12 bewertet wird. Kraft Heinz zahlt auch regelmäßig eine Gewinnbeteiligung und die Dividendenrendite liegt aktuell bei 4,49 %.
Schaut man sich die Gemengelage an, dann weist die Aktie von Kraft Heinz eine durchaus moderat zu nennende Bewertung auf. Gleichzeitig deuten die Prognosen bis zum Jahr 2025 auf einen weiter steigenden Gewinn hin. Zusätzlich erhält man als Investor auch noch eine ansprechende Dividende.
Aber auch ich kann natürlich nicht in die Zukunft blicken. Beispielsweise könnte eine weiter ausufernde Inflation oder wirtschaftliche Schwierigkeiten die Kauflaune der Konsumenten eintrüben. Ob die Kunden dann aber gerade an Lebensmitteln sparen, ist meiner Ansicht nach allerdings fraglich.
Da ich im Moment nicht mit schnellen Kursausbrüchen nach oben rechne, behalte ich die Kraft-Heinz-Aktie erst einmal auf meiner Watchlist. Gegebenenfalls warte ich die kommenden Quartalszahlen ab, welche am 02.08.2023 vermeldet werden, um dann noch einmal intensiv über diese Turnaround-Wette nachzudenken.
Der Artikel Kraft-Heinz-Aktie: Soll ich diese 170-%-Turnaround-Wette wirklich eingehen? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
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Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.
Aktienwelt360 2023
Autor: Andre Kulpa, Investmentanalyst