Stehen weitere Zinserhöhungen an oder sind gar Zinssenkungen möglich? US-Notenbankchef Jerome Powell hält sich bei der Zinspolitik derzeit alle Möglichkeiten offen. An den Märkten kehrt die Risikostimmung zurück.

Wenn es nach US-Notenbankchef Jerome Powell geht, hat der Disinflationsprozess in den Vereinigten Staaten begonnen. Ein Indiz dafür sind etwa die Warenpreise, die leicht rückgängig sind. In seiner Ansprache am Dienstag vor dem Economic Club of Washington stellte Powell aber klar, dass der Prozess erst im Anfangsstadium stehe und weitere Fortschritte Zeit bräuchten. Es werde "nicht nur dieses, sondern auch das nächste Jahr dauern, bis die Inflationsrate auf zwei Prozent sinkt", prognostiziert der Notenbankchef.

Und um sich auf diese Zielmarke weiter hinzuzubewegen, könnten weitere Zinserhöhungen unter Umständen notwendig sein – auch im Hinblick auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Diese fielen im Januar unerwartet stark aus: Mehr als eine halbe Million neue Jobs kamen dazu, die Arbeitslosenquote sank mit 3,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 1969 – und dass in Zeiten von steigenden Zinsen und schwächelnder Weltkonjunktur. Sollten die Zahlen auch weiterhin die Erwartungen von Experten übertreffen, müsste die Fed die Zinsen weiter anheben, um den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Diese Meinung teilen auch weitere US-Notenbanker, darunter Präsident des Fed-Ablegers Minneapolis Neel Kashkari, der eine Leitzinsanhebung auf rund 5,4 Prozent fordert. 

Dennoch: Powell hält sich aktuell alle Möglichkeiten offen. Selbst Zinssenkungen schließt er nicht kategorisch aus – und das stimmt Anleger, von denen viele die Rede mit Spannung verfolgten, optimistisch. So schloss der US-Leitindex Dow Jones bei 34.156 Punkten und sackte damit einen Tagesgewinn von 0,78 Prozent ein. Volatil reagierte zunächst zwar der technologielastige Nasdaq auf die Aussagen des US-Notenbanker, legte dann aber ebenso am Ende deutlich zu. Der Composite-Index kletterte um 1,90 Prozent auf 12.113 Punkte, der Nasdaq 100 um 2,12 Prozent auf 12.728 Punkte. Positiv reagierte auch der S&P-500-Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst: Er legte um 1,29 Prozent zu.

Und am deutschen Aktienmarkt? Auch hier sorgen Powells Aussagen für Partystimmung: So stieg der DAX zur Mittagszeit um 0,92 Prozent auf 15.461,66 Punkte. Für den MDAX ging es um 1,08 Prozent auf 29.494,44 Punkte nach oben. Der SDAX notiert 1,8 Prozent höher.

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(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion

 


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